Vielstimmiger Hörgenuss von den Philippinen
Kirkel · Chorgesang auf allerhöchstem Niveau bot der Chor Aleron seinen begeisterten Zuhörern in der Friedenskirche.
Es war in der Tat ein ganz besonderes Konzert, das da in der vergangenen Woche die Menschen in Scharen in die Friedenskirche in Kirkel-Neuhäusel lockte. Auf Einladung und Initiative des Männergesangvereins Kirkel hatte sich der philippinische Chor Aleron angesagt. Und was die Sänger aus Asien boten, dass war Gänsehaut-Stimmung pur.
Doch was bringt eine Ausnahme-Formation wie Aleron eigentlich ins beschauliche Kirkel? Die Antwort auf diese Frage gab Hubert Pfeifer, der erste Vorsitzende des MGV Kirkel, in typisch saarländischer "Man-kennt-jemanden-der-jemanden-kennt"-Manier. "Unser Schatzmeister Norbert Simon ist von einem Freund auf diesen Chor angesprochen worden. Zu diesem Zeitpunkt war Aleron als Teil einer Tour bei einem internationalen Chorwettbewerb in Mainhausen zu Gast - und danach auf der Weiterreise nach Paris." Für den Chor galt es, bis zum Auftritt in der französischen Hauptstadt drei Tage zu "überbrücken" - und genau an diesem Punkt sei dann der Männergesangverein Kirkel ins Boot gesprungen, als Organisator eines Zwischenstopps in der Burggemeinde "Wir wurden gefragt, ob wie das machen und leisten könnten. Denn wir musste den Chor dann ja drei Tage komplett betreuen, mit Essen und Unterbringung." Gesagt, getan - und so machten die Sänger von den Philippinen einen dreitägigen Halt in Kirkel. Und, daran ließ Pfeifer im Gespräch mit unserer Zeitung keinen Zweifel aufkommen: Diese drei Tage hinterließen beim Chor einen bleibenden Eindruck. "Die Sänger sind hellauf begeistert von unserer Burggemeinde. Es macht ihnen viel Spaß hier."
Zum Abschluss des "Kurzurlaubs" gab's das besagte Konzert in der Friedenskirche. Vor dem ersten Ton lobte Pfeifer das, was da kommen sollte, in den höchsten Tönen. "Wir haben Aleron ja schon in den Proben gehört, das wird wirklich ein chorisches Highlight. Ich selbst habe einen solchen Chorgesang noch nie gehört, das ist eine besondere Qualität, eine besondere Leistung, vielstimmig, geprägt von Counter-Tenören."
Und Pfeifer sollte recht behalten: Was Aleron in der Friedenskirche bot, war Chorgesang auf höchstem Niveau. Immer wieder veränderte sich der Klangkörper der Chores, immer wieder ordneten sich die Sänger neu an. Glasklare Solopartien prägten dabei das Klangbild ebenso wie der beeindruckend-mehrstimmige Gesang. Zu hören gab es kirchliche und weltliche Gesänge in einer Form, die man so wirklich nur sehr, sehr selten hören kann. Die international ausgezeichnete Formation gab unter der Leitung von Christopher Ong Arceo hörbare Einblicke in außergewöhnliche Gesangs-Techniken - mit dem Ziel, die Grenzen der männlichen Stimme zu erkunden.
Drumherum hatte der MGV Kirkel als feiner Gastgeber einen wunderbaren Moment gestaltet - die Erfahrungen aus Jahrzehnten des vom Verein veranstalteten Wurstmarktes machten sich auch da bezahlt. Und noch jemand sollte erwähnt werden: Joanne Boesen, Ehefrau des MGV-Urgesteins Thomas Boesen und an diesem Abend als gebürtige Engländerin verantwortlich für die Übersetzungen der englischsprachigen Anmoderationen ins Deutsche. Doch nicht nur der Konzertabend an sich zeichnete den dreitägigen Aufenthalt von Aleron in Kirkel aus. Im Gespräch mit denen, die die philippinischen Sänger über die Zeit hinweg begleitet und betreut hatten, spiegelte sich viel von der gegenseitigen Begeisterung wider, so bei den Schilderungen von Christina Kessler, in deren Kultkneipe "Tante Milli" Sänger von Aleron kurzerhand gesungen hatten. Und auch vom Besuch des Chores in den Homburger Schlossberghöhlen war die Rede, auch dort hatten die Sänger mit einer spontanen Gesangseinlage für Aufsehen gesorgt. Ohne Zweifel, in Kirkel und seinen Bürgern hatte Aleron drei Tage lang beste saarländische Heimat gefunden.
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Der Philippinische Chor Aleron hat seine Wurzeln im Jahr 2006 und in Mitgliedern des "Ateneo de Manila High School Glee Club". Heute speist sich dir Formation aus Sängern mit ganz unterschiedlichem Hintergrund. Schon mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet, so zuletzt bei den 10. Internationalen Chortagen in Mainhausen, hat sich Aleron zum Ziel gesetzt, als reines Männerensemble die Grenzen des männlichen Chorgesangs zu erkunden. Dabei setzt die Formation auch auf ungewöhnliche Techniken, so eine von Stück zu Stück, aber auch innerhalb eines Liedes wechselnden Anordnung des Klangkörpers.