Frischemobil Vielseitiger Job trotz schlechtem Image

Limbach · Im Frischemobil informierten sich Gemeinschaftsschüler aus Kirkel-Limbach über ihre Berufschancen im Einzelhandel.

 Schneit es etwa im April? Nein, die Flocken waren nur Schaum, der zu einem Spiel des Frischemobils gehörte. Sven Adler (rechts) und Kevin Zurlinden (Mitte) machten Werbung für Berufe im Einzelhandel. Lehrer Markus Bohl freute sich über die gute Resonanz der Aktion bei seinen Schülern. 

Schneit es etwa im April? Nein, die Flocken waren nur Schaum, der zu einem Spiel des Frischemobils gehörte. Sven Adler (rechts) und Kevin Zurlinden (Mitte) machten Werbung für Berufe im Einzelhandel. Lehrer Markus Bohl freute sich über die gute Resonanz der Aktion bei seinen Schülern. 

Foto: Foto: Sebastian Dingler

„Normalerweise schicken die Schüler Bewerbungen an uns, aber hier ist es umgekehrt“, meinte der Referent für Personalentwicklung einer südwestdeutschen Supermarktkette, Kevin Zurlinden, der letzte Woche mit dem „Frischemobil“ Station machte bei der Gemeinschaftsschule Kirkel-Limbach. Der zur Infothek umgebaute Bus zeigte den Neuntklässlern, die kurz vor dem Abschluss stehen, welche Möglichkeiten der Lebensmittelhandel für sie bietet. An verschiedenen Stationen des Mobils konnten die Schüler mit dem Lösen von branchenspezifischen Aufgaben wie Gewicht abschätzen Punkte sammeln und somit auf spielerische Weise etwas übers Arbeiten im Supermarkt lernen.

„Einzelhandel, da müssen wir gar nicht drum herum reden, hat ein beschissenes Image“, gab Zurlinden zu. „Samstags arbeiten, Frühschicht, Spätschicht. Aber die Vorteile gibt’s halt trotzdem: Wir haben auch eine Fünf-Tage-Arbeitswoche, und wer Frühschicht hat, beginnt um 12.30 Uhr den Feierabend.“ Außerdem beinhalte die Arbeit im Einzelhandel wesentlich mehr als nur Regale einräumen oder an der Kasse sitzen. „Wir wollen den Schüler aufzeigen, dass man bei uns richtig was aus sich machen kann“, meinte der Personalreferent. Der Karriereweg könne da bis zum Vertriebschef oder Geschäftsführer gehen.

Gesucht seien derzeit vor allem Auszubildende in den so genannten Frischeberufen: Fleischer, Fachverkäufer und Frischespezialist. „Da besteht ein unheimlicher Bewerbermangel“, erklärte Zurlinden. Die Schüler bekamen im Bus zunächst einen Vortrag zu hören, der sie über die verschiedenen Berufsbilder im Einzelhandel informierte. Anschließend wurden sie an die Stationen geschickt. An der „Sag-Hallo-Theke“ etwa sahen sie auf einem Bildschirm einen Kunden, der ihnen Bestellungen aufgab, die sie sich merken mussten. An anderer Stelle wurde ein Obst- und Gemüsequiz durchgeführt mit Fragen wie „welches Produkt wird im Dunkeln angebaut?“ - richtige Antwort: Chicorée. Die vielleicht spektakulärste Station war an der Außenseite des Busses aufgebaut worden. Dort konnte jeweils ein Schüler am „Supermarkt-Scooter“ stehen, einem beweglichen Einkaufswagen. Damit fuhr er virtuell und ziemlich rasant durch einen auf dem Monitor gezeigten Supermarkt und musste dabei Fragen beantworten. Als Gag kam dann noch eine Schaumdusche aus einer Düse, was den Eindruck erweckte, als ob es im April schneite. Die Schüler hatten sichtlichen Spaß an der ganzen Sache.

Der für die Berufsorientierung zuständige Lehrer Markus Bohl meinte, die Resonanz seiner Schützlinge sei sehr gut. „Die sind seit zwei Schulstunden hier und durchgängig beschäftigt. Das ist schon mal gut.“ Schüler Colin Bühl hat noch keine konkreten Pläne für die Zeit nach der Schule. Ihn würde ein Job im Einzelhandel interessieren, „am ehesten hinter der Theke.“ Sein Klassenkamerad Tim Schütz war weniger begeistert: „Das würde mir wohl keinen Spaß machen“, meinte er. Diana Bittner vom Supermarkt Edeka Bittner in Homburg war ebenfalls anwesend, um um neue Auszubildende zu werben. „Wir haben momentan nur drei Auszubildende und könnten noch fünf bis sechs einstellen. Ganz wichtig ist immer, Leute für die Frische zu gewinnen. Bei der Frischetheke ist es ganz schwierig, gutes Personal zu finden. Von daher ist es immer schön, wenn man sie selbst ausbilden kann.“

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