„Saarbrücken will alles behalten“

Kirkel · Ob es weitere Gespräche in Saarbrücken zum möglichen Umzug der Hochschule für Technik und Wirtschaft nach Kirkel geben wird, konnte Bürgermeister Frank John am Freitag noch nicht sagen. Er selbst sieht eine Übergangsnutzung für das Praktiker-Gebäude skeptisch.

 Soll die HTW, die in Saarbrücken an Raumnot leidet, für einige Zeit ins ehemalige Praktiker-Gebäude (unser Bild) nach Kirkel umziehen? Frank John will keine kurzfristige Lösung.Foto: Thorsten Wolf/SZ

Soll die HTW, die in Saarbrücken an Raumnot leidet, für einige Zeit ins ehemalige Praktiker-Gebäude (unser Bild) nach Kirkel umziehen? Frank John will keine kurzfristige Lösung.Foto: Thorsten Wolf/SZ

Foto: Thorsten Wolf/SZ

Die künftige Nutzung des Praktiker-Gebäudes in Kirkel-Neuhäusel bleibt weiter in der Diskussion. Die Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) könnte zumindest für eine Übergangslösung dort einziehen (wir berichteten), was aber nicht bei allen Fraktionen in den Kirkeler Gremien auf Gegenliebe stößt. Der Ortsrat Kirkel-Neuhäusel hatte bei Enthaltung der SPD eine Resolution der CDU verabschiedet, die den Bürgermeister auffordert, sich für einen HTW-Einzug ins Praktiker-Gebäude stark zu machen (wir berichteten).

Am Donnerstag hat Bürgermeister Frank John (SPD ), wie am Freitag einer Pressemitteilung zu entnehmen war, diesbezüglich Gespräche in Saarbrücken geführt. Mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Technologie im saarländischen Landtag, Sebastian Thul (SPD ), erörterte er die Möglichkeiten eines Teilumzugs der HTW in die Gemeinde Kirkel . John dazu in einer Mitteilung: "Grundsätzlich bin ich als Bürgermeister der Gemeinde Kirkel an einer langfristigen und tragfähigen Lösung für das ehemalige Praktiker-Gebäude in Kirkel interessiert. Nur eine solche Lösung kann der Gemeinde effektiv Vorteile und Planungssicherheit bringen, denn im Gegenteil zu einem Unternehmen würde die HTW in Kirkel keine Gewerbesteuer zahlen." Würde die HTW sich langfristig für den Standort Kirkel entscheiden, wäre dies natürlich ein Gewinn für die Gemeinde und vor allem den Ortsteil Kirkel-Neuhäusel, so der Bürgermeister. "Eine Übergangslösung würde dies zu keinem Zeitpunkt gewährleisten." Jetzt gelte es, alle Möglichkeiten diesbezüglich gründlich zu prüfen und eine gemeinsame Entscheidung zu treffen. "In den jüngsten Stellungnahmen der CDU und SPD-Landtagsfraktionen wurde einem Umzug nach Kirkel bereits eine Absage erteilt."

Thul erklärte dazu, man habe in einem konstruktiven Gespräch Vor- und Nachteile eines Teilumzugs nach Kirkel erörtert. "Ein solcher ist allerdings aktuell von keiner der Regierungsfraktionen erwünscht. Ich kann mir eine Übergangslösung in Kirkel nur schwer vorstellen, da sie für die Studierenden als auch für die Gemeinde vor allem Nachteile mit sich bringen würde. Ein langfristiger Umzug nach Kirkel würde die Campusstruktur in Saarbrücken gefährden", so der Ausschussvorsitzende.

Der Asta-Vorsitzende der HTW, Daniel Gauditz, meinte im Gespräch mit John, der Asta habe sich nie für Kirkel als HTW-Standort ausgesprochen. Die Position des Asta zu dem Standort Kirkel würde die Studierendenschaft nach Offenlegung aller Fakten in einer Vollversammlung festlegen. Diese Offenlegung sei von der Landesregierung noch nicht erfolgt, so Gauditz in der gleichen Pressemitteilung.

Ob es weitere Gespräche in Saarbrücken geben werde, vermochte John gestern auf SZ-Anfrage noch nicht zu sagen. Thul sei für ihn als Ausschussvorsitzender erster Ansprechpartner der Großen Koalition gewesen. Man müsse jetzt abwarten, wie es in Saarbrücken weitergehe. "Dort herrscht Konsens, dass alles in Saarbrücken bleiben soll. Es gibt noch keine Entscheidung", so John. Aber der politische Wille in Saarbrücken sei: Alle wollen alles in Saarbrücken behalten."

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