Mit der Hoffnung auf mehr Jobs

Homburg · Neue Arbeitsplätze bringt die baldige Ansiedlung des Logistik-Spezialisten DVS in Kirkel noch nicht. Die 130 Mitarbeiter, die hier anpacken sollen, werden aus Saarbrücken und Saarlouis hierher versetzt. Hoffnung auf Zuwachs besteht dennoch.

 Mit schwerem Gerät wird derzeit am Industriegebiet Zunderbaum am neuen DSV-Logistikzentrum gearbeitet, in sechs Monaten will der dänische Logistik-Spezialist hier seine bisherigen Standorte im Saarland zusammenfassen. Foto: Thorsten Wolf

Mit schwerem Gerät wird derzeit am Industriegebiet Zunderbaum am neuen DSV-Logistikzentrum gearbeitet, in sechs Monaten will der dänische Logistik-Spezialist hier seine bisherigen Standorte im Saarland zusammenfassen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Das hatten die Verantwortlichen des dänischen Logistik-Spezialisten DSV und die Vertreter der landeseigenen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (gw Saar) am Freitag wohl so nicht von Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind erwartet.

Anlässlich der Grundsteinlegung des neuen DSV-Logistikzentrums im Industriegebiet Zunderbaum ließ Homburgs Verwaltungschef bei seinem Grußwort durchaus kritische Töne angesichts der aktuellen Entwicklung mitschwingen. Er sei grundsätzlich sehr froh, dass diese neue Ansiedlung am Zunderbaum stattfinde, "muss aber deutlich Richtung Land und gw Saar sagen: So langsam muss man aufpassen, dass Homburg und Kirkel nicht die gesamte Logistik des Saarlandes aufnehmen und damit auch den gesamtem Verkehr innerörtlich mitnehmen. Da werden wir in Zukunft ein bisschen genauer hinschauen müssen. Wir können zwar Logistik, brauchen, aber auch andere Anbieter. Wir können nicht das Logistik-Zentrum des ganzen Saarlandes werden, das werden die Bürgerinnen und Bürger irgendwann in der Stadt auch nicht mehr mitmachen. Das muss man schon sagen."

Auf diese durchaus zurückhaltende Einschätzung Schneidewinds regierte Thomas Schuck , Geschäftsführer der gw Saar, nicht minder deutlich. Schuck verteidigte die Ansiedlung von DSV, entwickle sich das gesamte Saarland doch zunehmend zu einem wichtigen Logistikstandort. "Das ist nicht mehr die Spedition mit ein paar Lkws, das sind hochwertige Tätigkeiten, das ist die Beschäftigung von vielen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Und ich begrüße es ausdrücklich, dass gerade hier an diesem Standort die Möglichkeit besteht, diese Investitionen zu tätigen. Die Logistik gehört zum Saarland."

In Zahlen und Fakten bedeutet die Ansiedlung von DSV in Homburg eine Verlagerung der bisherigen Standorte des Unternehmens von Saarbrücken und Saarlouis in die Kreis- und Universitätsstadt. Damit werden aktuell und mit Blick aufs ganze Saarland keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, die bislang 130 Mitarbeiter wechseln lediglich den Ort ihrer Arbeit. Immerhin kündigte DSV-Road-Geschäftsführer Peter Fog-Petersen an, dass der neue Standort Homburg bis zu 250 Arbeitsplätze bieten könnte.

Möglich machen soll das ein Logistik-Komplex von 22 000 Quadratmetern. Die Fläche umfasst ein Bürogebäude mit 2000 Quadratmetern sowie zwei Lager- und Umschlaghallen von je 10 000 Quadratmetern. Als Baukosten nannte ein Unternehmenssprecher gestern einen "zweistelligen Millionenbetrag". Schon in einem halben Jahr will DSV sein neues Logistik-Zentrum in Betrieb nehmen.

Kirkels Bürgermeister Frank John - der neue DSV-Komplex entsteht auf dem Gebiet seiner Gemeinde -, griff die mögliche Aufstockung der bisherigen Zahl an Mitarbeitern auf und zeigte sich zuversichtlich, dass das Logistikunternehmen tatsächlich in der Lage sei, die angekündigte Verdopplung des Personals auch zu realisieren. Grundsätzlich zeigte er sich angesichts der aktuellen Entwicklung froh, dass nun am Zunderbaum mit einer Vielzahl von Baustellen "richtig Betrieb" sei.

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HintergrundDer dänische Logistik-Spezialist DSV hat weltweit 40 000 Mitarbeiter und kann im Jahr 2015 auf einen Jahresumsatz von 6,8 Milliarden Euro blicken. Das Unternehmen hat Büros und Niederlassungen in 80 Ländern, im Saarland gab es bisher zwei Standorte in Saarbrücken und einen in Saarlouis. Diese sollen nun komplett und samt der 130-köpfigen Belegschaft im Industriegebiet Zunderbaum zusammengefasst werden. Für den neuen Logistik-Komplex ist eine Bauzeit von sechs Monaten vorgesehen, die Kosten gibt das Unternehmen mit einem zweistelligen Millionenbetrag an. Auf Sicht bietet das neue DSV-Logistikzentrum die Möglichkeit, die bisherige Zahl von 130 Mitarbeitern bei Bedarf auf 250 zu erhöhen. thw

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