Mehr als tausend und eine Naht

Kirkel-Neuhäusel · Sie verstehen sich in der schwierigen Kunst von Patchwork und Quilts: Ingrid Küntzer und Ilse Kollmann präsentieren ihre Werke bis Jahresende im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel.

Sich von traditionellen Patchwork-Mustern und atemberaubenden modernen Quilts sowie der Textilkunst bezaubern lassen - dazu haben interessierte Besucher im Bildungszentrum Kirkel der Arbeitskammer Gelegenheit. Die beiden Künstlerinnen Ingrid Küntzer und Ilse Kollmann verstehen sich in der Kunst des Patchwork und der Quilts und präsentieren noch bis zum 31. Dezember unter dem Titel "Tausend und eine Naht" ihre farbenfrohen Arbeiten. Als Patchwork bezeichnet man das Zusammensetzen und Nähen von einzelnen, ausgeschnittenen Stoffstückchen zu einem einfachen bis kunstvollen Muster. Es entsteht ein so genanntes Patchwork-Top, welches schon mal aus mehreren 100, ja sogar 1000 einzelnen Stoffteilchen bestehen kann. Dieses Stofftuch sei allerdings auf der linken Seite wegen der unversäuberten Nähte noch recht unansehnlich, erläuterte Laudatorin Carmen Mann bei der Vernissage. Das Top werde daher weiter verarbeitet, indem man eine Rückseite hinzufüge und dazwischen ein mehr oder weniger voluminöses Vlies einarbeite. Mit Hilfe von Nähstichen von Hand oder mit der Maschine würden Vorderseite, Vlies und Rückseite dauerhaft miteinander verbunden, so Mann: "Das Teil wird nun gequiltet und nennt sich Quilt". Das Textilwerk könne eine traditionelle Bettdecke sein, aber auch ein Tischläufer oder ein künstlerischer Wandbehang. Schon die amerikanischen Siedlerfrauen machten aus der Not eine Tugend und stellten aus ihren alten, zerschlissenen Kleidern neue, warme Decken her.

Mit der Zeit verwendeten sie immer mehr Mühe auf die Muster und ihre Quilts wurden immer kunstvoller. Aus neuen Stoffen entstanden die traditionellen Patchwork-Muster. Bei der Gestaltung der Quilts sind der Fantasie, den Materialien und den Techniken keine Grenzen mehr gesetzt. Ingrid Küntzer kam über die Beschäftigung mit der Seidenmalerei auf die Idee, Reste zu einer Patchwork-Decke zu verarbeiten und somit ihren ersten Log-Cabin-Quilt herzustellen. Sie fand so viel Gefallen an dieser Textilkunst , dass sie Kurse bei Hille Holschmidt-Hartung, einer Pionierin des Patchworks in Europa und Erfinderin des Raster-Vlies, sowie weiteren international bekannten Künstlerinnen belegte.

Darüber hinaus lernte sie Patchwork auch auf ihren Auslandsaufenthalten in Amerika, England, Schottland, Indien, Taiwan oder Afrika kennen. 1997 stieß in einem ihrer Kurse Ilse Kollmann zu ihr, welche ebenfalls vom Patchwork-Fieber gepackt und zu einer guten Freundin wurde. Beiden gemeinsam ist ihre große Freude an Farben und Formen. "Ihre Werke strotzen nur so vor Lebensfreude", erklärte Carmen Mann. Waren es zu Beginn noch strenge grafische Geometrien, die ihre Werke kennzeichneten, so wurden im Laufe der Zeit auch andere, etwa florale Themen aufgegriffen.

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