„Mama, da ist ein Politiker“

Kirkel · CDU-Bürgermeisterkandidat Carsten Baus ist derzeit unterwegs, um für sich zu werben. Seine Tour führte ihn auch in den Würzbacher Weg nach Kirkel. Vorrangige Themen waren Verkehr und Infrastruktur.

 Carsten Baus ist derzeit in allen Kirkeler Ortsteilen unterwegs, um sich als Bürgermeister-Kandidat vorzustellen. Negative Erfahrungen hat er bisher nicht gemacht. Hier besucht er eine Kirkelerin im Würzbacher Weg, die ihn sofort erkannt und auch hereingelassen hat. Foto: MAAck/SZ

Carsten Baus ist derzeit in allen Kirkeler Ortsteilen unterwegs, um sich als Bürgermeister-Kandidat vorzustellen. Negative Erfahrungen hat er bisher nicht gemacht. Hier besucht er eine Kirkelerin im Würzbacher Weg, die ihn sofort erkannt und auch hereingelassen hat. Foto: MAAck/SZ

Foto: MAAck/SZ

Im alten Rom trug ein Kandidat ein weißes Gewand, warb für sich an allen Ecken der Stadt und warf gerne mit Kupfermünzen um sich. 2000 Jahre später trägt Carsten Baus, der CDU-Kandidat fürs Bürgermeisteramt in Kirkel , Jeans und ein oranges Polohemd, klingelt an den Türen der Kirkeler, Limbacher und Altstadter Bürger und verteilt Postkarten statt Kupfermünzen.

Wir trafen Carsten Baus gegen 16 Uhr im Würzbacher Weg in Kirkel , denn er hatte eingeladen, ihn auf Wahlkampftour zu begleiten. Im Haus Nummer 10 ist er sofort erfolgreich, eine freundliche ältere Dame öffnet die Tür. Sie erkennt den CDU-Kandidaten und weiß, dass er kein Einbrecher, sondern ein Kommunalpolitiker ist.

Der Verkehr in der Straße gehe ihr auf die Nerven, sagt die ältere Dame: "Obwohl hier die Straßen verkehrsberuhigt sind, fahren viele Autos zu schnell." Verkehr ist ein immer wiederkehrendes Thema bei den Haustür-Gesprächen, auch die Tatsache, "dass sich in Kirkel-Neuhäusel viele Bürger abgehängt fühlen. Sie sagen, die Musik spiele in Limbach," so Baus.

Das Gespräch kommt auch auf Kirkels Infrastruktur: "Alles geht nach Limbach, in Kirkel ist fast nichts gemacht worden. Unser Kirkeler Feuerwehrhaus-Anbau ist einfach unterbrochen worden. Und der kostet nur einen Bruchteil von Limbach", moniert ein älterer Herr, der Carsten Baus auf der Straße anspricht. Hier wirbt Baus um Verständnis: man könne die beiden Feuerwehrhäuser nicht eins zu eins miteinander vergleichen. Dennoch: das Gefühl, dass Limbach bevorzugt würde, ist bei vielen Kirkelern verbreitet.

"Das macht sich auch an Dingen fest wie an dem jetzt ausgefallenen Dorffest", so Baus, "erst ist der Wurstmarkt weg, jetzt auch das Dorffest. Alles, was um die Burg herum passiert, ist zwar prima, trägt aber nicht zur Dorfgemeinschaft bei, denn das sind ja oft Gäste von auswärts." So breite sich in Kirkel ein Gefühl der Entfremdung aus, dem Baus entgegenwirken möchte: "Jeder Bürger , der sich mit einem Anliegen an die Gemeinde wendet, erhält von mir, sofern ich Bürgermeister bin, innerhalb von 72 Stunden eine Nachricht, in der sein Ansprechpartner benannt ist. Nach spätestens einem Monat gibt es eine Nachricht, was in der Sache veranlasst wurde und was weiterhin passiert."

Auch in den Limbacher Wohngebieten ist Carsten Baus unterwegs und wird erkannt. Ein 17-Jähriger macht die Tür auf und ruft in Richtung Esszimmer: "Mama, fer Dich, e Politigger!" Die Mama, eine freundliche Dame, bittet Carsten Baus sogar herein. Sie hat ein paar Fragen an ihn, zum Beispiel, wie er die Raserei "im Heefche" (Bayrisch Kohlhof) in den Griff bekommen wolle. Hier betont Baus, dass nicht nur der Kreis, sondern auch die Gemeinde durchaus Möglichkeiten habe, "zum Beispiel durch stationäre Blitzer oder bauliche Änderungen an den Straßen." Das Verkehrsaufkommen könne man schwerlich reduzieren, so Baus: "Fast jedes erwachsene Familienmitglied will ein eigenes Auto, das ist nun mal so", aber man könne dafür sorgen, dass Geschwindigkeit und Lärm herabgesetzt würden: "Das werde ich sofort angehen."

Wichtig ist ihm auch sein verkehrsgeplagter Heimatort Altstadt: "Da ist der Autolärm so extrem, dass die Leute mich hereinbitten müssen, weil es draußen zu laut ist." Hier plant er eine Sofort-Initiative zur Verkehrsberuhigung: "Die gilt für alle drei Ortsteile, aber in Altstadt sind die Maßnahmen besonders dringend".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort