Limbach setzt Ausrufezeichen

Limbach · Eine Welle der Hilfsbereitschaft ist zurzeit in der Gemeinde Kirkel zu registrieren. Jetzt hat der Ortsrat Limbach in einem bemerkenswerten Aufruf an die Bewohner appelliert, sich für die Flüchtlinge einzusetzen.

"Willkommenskultur ist keine Einbahnstraße, sie ist Einladung und Voraussetzung für gelingende Integration, ja für eine Identifikation mit unserem Wertesystem." Mit diesem Satz umreißt der Limbacher Ortsvorsteher Max Victor Limbacher (SPD ) einen von allen Parteien im Ortsrat einstimmig gefassten Aufruf an die Limbacher Bürger mit der Überschrift: "Flüchtlinge sind uns willkommen!"

Von tausenden Flüchtenden finden zurzeit 27 eine neue Heimat in Limbach . Sie kommen vor allem aus Eritrea und Syrien. Ethnien und Glauben seien ganz unterschiedlich, "von Yesiden, Aleviten und Muslime bis Christen", so Limbacher weiter. In der Gesamtgemeinde sind es derzeit 60 Flüchtlinge . Durch Zuweisung werde sich die Zahl bis zum Monatsende auf 70 erhöhen. In Limbach würde sich dann Zahl auf 37 erhöhen, schätzt Limbacher, der hinzufügt: "Die Aufgabe, diese Menschen aufzunehmen, ist für uns ohne besondere Einschränkungen zu bewältigen!"

In dieser Hinsicht sei auch der gemeinsame Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger zu verstehen. In dem Aufruf erklärt der Ortsrat: "Niemand verlässt seine Heimat ohne Grund. Alle, die heute bei uns Schutz suchen, sind aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen worden. Erst die Zerstörung der Lebensgrundlage in ihren Heimatländern machte eine Flucht notwendig. Wir Limbacher Bürger wollen gute Gastgeber sein - und schnell zu guten Nachbarn für alle werden, die aus dieser Not zu uns gekommen sind. Wir wollen unsere neuen Bürgerinnen und Bürger als eine Chance begreifen. Die Flüchtlinge von heute sind unsere Nachbarn von morgen, mit denen wir gemeinsam lernen, arbeiten und leben werden. Eine frühzeitige, reibungslose Integration dieser Menschen hilft uns, die Gemeinschaft unseres Dorfes zu stärken und zu erhalten. Der Ortsrat Limbach ruft alle Limbacher Bürgerinnen und Bürger auf, mitzuhelfen!"

Die Verteilung von Geflüchteten auf die Kommunen werde noch eine Zeit lang anhalten. Aber noch immer seien die Grundbedürfnisse nicht für alle gedeckt, so steht es in dem Aufruf. Der Ortsrat bittet die Bewohner "dringend, Wohnraum zur Verfügung zu stellen." Es gebe verschiedene Programme, durch die Bürger unterstützt werden könnten, die dies tun möchten. "Auch andere Gegenstände des täglichen Bedarfs werden gebraucht": Eine Verteilung dieser Güter wie Möbel, Kleider oder Kinderspielsachen finde über das Sozialkaufhaus statt. "Spenden werden dort gerne angenommen", so der Aufruf weiter. "Um das Ankommen in der noch ungewohnten Umgebung möglichst einfach zu machen, den Spracherwerb als Schlüsselkompetenz zur Integration zu erleichtern und eine "Einbindung in unsere Gemeinde sicherzustellen, hat sich der Verein AGIL (Arbeitskreis gemeindenahe Integration - Leben in Kirkel) gegründet".

In einer bemerkenswerten Aktion haben sich die Schülerinnen und Schüler sowie das gesamte Kollegium der Gemeinschaftsschule Kirkel für die Flüchtlinge in der Gemeinde eingesetzt. Im Rahmen des von den beiden Lehrerinnen Sabine Hoffmann und Ilona Eckert organisierten Hilfslaufes "Run for Help" betätigten sie sich sportlich für einen guten Zweck, um Spenden für das AGIL zu erlaufen. Auf diese Weise kamen insgesamt 2012,10 Euro zusammen.

Ortsvorsteher Limbacher macht noch auf einen besonderen Hinweis aufmerksam: Man kann Pate einer Flüchtlingsfamilie werden. Der Verein sucht Ehrenamtliche, die Familien und Einzelpersonen bei der Ankunft unterstützen und etwa bei Arztbesuchen und Behördengängen begleiten. Mit einem weiteren Hinweis wird auf das Gemeinwesen in der Gemeinde hingewiesen: "Im Rahmen unserer vielen Feste im Dorf wird es immer wieder die Gelegenheit geben, sich gegenseitig kennen zu lernen."

Menschen, die Flüchtlingen helfen wollen, werden gebeten, sich über die Homepage sefu.ibk.me/Mitarbeit.html oder direkt bei Gertrud Holzer, Tel. (0 68 41) 88 54 zu melden. Die Gemeindeverwaltung hilft und berät gerne. Dazu können sich interessierte Bürger unter Tel. (0 68 41) 8 09 80 bei der Gemeinde melden.

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