Richtfest für das Seniorendorf Kein Seniorendorf von der Stange

 Kirkel · Zum Richtfest des Seniorendorfes des ASB in Kirkel warf auch eine Ministerin aus Berlin einen Blick in den Burggarten.

 Warum das neue Seniorendorf des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Kirkel-Neuhäusel den Namen „Im Burggarten“ trägt, wird angesichts dieser Perspektive unmissverständlich deutlich, Ostern 2018 soll das rund acht Millionen Euro teure Bauprojekt fertiggestellt sein.

Warum das neue Seniorendorf des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Kirkel-Neuhäusel den Namen „Im Burggarten“ trägt, wird angesichts dieser Perspektive unmissverständlich deutlich, Ostern 2018 soll das rund acht Millionen Euro teure Bauprojekt fertiggestellt sein.

Foto: Thorsten Wolf

Dass eine Bundesbauministerin die Baustelle einer Senioreneinrichtung in Kirkel-Neuhäusel besucht, mag auf den ersten Blick natürlich fachlich nachvollziehbar sein. Aber genauso nachvollziehbar ist, dass es von Berlin nicht gerade der nächste Weg bis in die Burggemeinde ist. Und immerhin werden Senioreneinrichtungen allerorten in Deutschland gebaut. Doch das, was der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Saarland aktuell am Marktplatz an der Wielandstraße baut, ist eben keine gewöhnliche Senioreneinrichtung. Und das mag dann auch schlüssig begründen, warum mit Barbara Hendricks die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit dem Richtfest des rund acht Millionen Euro teuren Projekts am Donnerstag einen Besuch abstattete.

Was ist nun so Besonderes an diesem ASB-Projekt? Zum einen ist es eben kein Seniorenheim, sondern eine Seniorendorf. Dessen Angebot von insgesamt 34 Mietwohnungen richtet sich an Ältere, die Eigenverantwortlichkeit im Leben mit altersgerechtem Service durch Dritte in einem selbst wählbaren Umfang kombinieren möchten – vom Basisangebot mit wöchentlichem Reinigungsdienst und Hausmeisterservice bis hin zum Bekocht werden und Hausnotruf. Das Stichwort: Service-Wohnen. Zusätzlich entsteht eine Pflegewohngemeinschaft für sechs Personen, mit gemeinsamer Küche und Gemeinschafts-“Wohnzimmer“. Und es gibt eine hausinterne Tagespflege mit zehn Plätzen und die Möglichkeit für die Hausbewohner, Leistungen zur Pflege und einen ambulanten Pflegedienst zu nutzen. Das Ziel der Einrichtung ist angesichts dieses Portfolios klar umrissen: Den Gang in ein Pflegeheim so lange und so sinnvoll wie möglich hinauszuzögern.

Doch dieses Angebot hätte am Donnerstags wohl eher den Besuch des Bundesgesundheitsministers begründet. Und tatsächlich ist es noch etwas anderes, was das Seniorendorf „Im Burggarten“ bundesweit wirklich ziemlich einzigartig macht: Alls erste Seniorenwohnanlage wird das ASB-Seniorendorf nach dem Energiestandart „KFW 40 plus“ gebaut. Das bedeutet, dass die Anlage in der Zukunft 60 Prozent weniger Energie verbrauchen soll als ein vergleichbares Referenzobjekt. Zudem muss ein großer Teil der Energie in einem „KFW 40 plus“-Projekt selbst gewonnen werden, so durch den Einsatz von Solartechnik. Und wenn so etwas zum ersten Mal in dieser Form in Deutschland entsteht, dann ist da schon den Besuch der Bundesbauministerin wert. Eine bestens vorbereitete Barbara Hendricks würdigte das Engagement des saarländischen ASB nachdrücklich, sowohl aus ihrer Sicht als Bundesbauministerin als auch aus der Perspektive der Bundesumweltministerin.

„Es wird ein schöner und auch zugleich nützlicher und angepasster Wohnraum geschaffen, am Marktplatz und mitten im Leben. Die Wohnanlage wird den höchsten Energiestandard haben, das bedeutet: Mittels modernster Technik wird in der Anlage sogar mehr Energie erzeugt, als verbraucht wird. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern schont auch den Geldbeutel der Bewohnerinnen und Bewohner.“ Hendricks freute sich auch ausdrücklich darüber, dass in Kirkel-Neuhäusel altengerechter Wohnraum entstehe, davon gebe es in Deutschland aktuell noch zu wenig. „Eigentlich muss das jetzt bei jeder neuen Baumaßnahme auch beachtet werden.“ Es gelte so zu bauen, dass auch ein Wohnen im Alter auf Sicht möglich sei. Guido Jost, der Landesvorsitzende des ASB im Saarland, nannte vor den zahlreichen Gästen des Richtfestes den Donnerstag „einen guten Tag für den ASB, aber auch für die Gemeinde Kirkel.“

So betrete man mit dem Bau des Seniorendorfes Neuland, sowohl sozial- als auch umweltpolitisch. Stabile Miet- und Energiepreise nannte Jost hier als eines der wichtigen Merkmale des neuen Seniorendorfes – gesichert durch eine langfristige Finanzierung des Projektes und dessen hohen Energiestandard. Mit dem Seniorendorf werde man, da war sich Jost sicher, „eine Heimat für Menschen schaffen, die noch am Leben teilhaben wollen, gemeinsam statt einsam.“

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