Baustelle Handel klagt über EVS-Baustelle

Limbach · Entsorgungsverband Saar saniert derzeit Regenwasser-Behandlung als Teil der Abwasseranlage Limbach. Umleitungen, Verkehrsprobleme und wegbleibende Kundschaft sorgen für Unmut in Altstadt und Limbach.

 Seit geraumer Zeit ist die Altstadter Ortsstraße zwischen Limbach und Altstadt in Höhe der Bliesbrücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt, Limbachs Ortsvorsteher Max Victor Limbacher sieht hier durch ausfallende Kunden eine Gefahr für die Gewerbetreibenden in den beiden Orten.

Seit geraumer Zeit ist die Altstadter Ortsstraße zwischen Limbach und Altstadt in Höhe der Bliesbrücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt, Limbachs Ortsvorsteher Max Victor Limbacher sieht hier durch ausfallende Kunden eine Gefahr für die Gewerbetreibenden in den beiden Orten.

Foto: Thorsten Wolf

Wer im Dreieck zwischen Homburg, Limbach und Altstadt unterwegs ist, der muss im Bereich der alten Kaiserstraße (heute Am Zollbahnhof) und Homburger Straße einiges an Zeit mehr einplanen. Hintergrund: Eine Ampel regelt seit einiger Zeit den eigentlich unbeampelten Kreuzungsbereich an der Einmündung der Homburger Straße auf die Hauptverkehrsachse zwischen Homburg und Limbach. Und das führt zu durchaus langen Staus in den Rotphasen. Diese noch bin zum 20. Oktober laufende Verkehrsregelung, veranlasst von der Kreisverkehrsbehörde, hat ihren Ursprung in einer Baumaßnahme des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) in der Altstadter Ortsstraße. Dort wird derzeit mit einem Gesamtvolumen von rund 1,1 Millionen Euro die Regenwasser-Behandlung als Teil der Abwasseranlage Limbach saniert. Dazu wird auch ein Kanal in Richtung Blies erneuert und größer dimensioniert - als Teil des Hochwasserschutzes. Und genau diese Baumaßnahme sorgt derzeit für eine Vollsperrung der Ortsstraße für Kraftfahrzeuge zwischen Bliesbrücke und der Zufahrt zur Homburger Straße. Diese selbst wird so zur Hauptverkehrsroute für den Verkehr aus Altstadt und Bexbach in Richtung Limbach/Kirkel/Autobahnauffahrt A8. Das damit auf dieser Straße deutlich höhere Verkehrsaufkommen wiederrum bedingt die Ampelanlage - und die so bedingten Behinderungen. Doch was für den einen auf dem Weg von hier nach dort vielleicht „nur“ eine Einschränkung  des Verkehrsflusses ist, scheint für andere geschäftsschädigend. So zumindest sieht es Max Victor Limbacher, der Ortsvorsteher von Limbach mit Blick auf die Geschäftswelt. In einem offenen Brief hat er sich nun an den EVS gewandt und die Lage der Gewerbetreibenden in Limbach und Altstadt durchaus drastisch geschildert. „Ein Großteil der motorisierten Kundschaft hat sich zwischenzeitlich umorientiert - von Altstadt nach Bexbach beispielsweise. Neben den aktuellen Beeinträchtigungen unserer örtlichen Anbieter besteht die berechtigte Befürchtung, dass aufgrund der Dauer der Baumaßnahme und der damit im Zusammenhang stehenden Unterbrechung des Fahrverkehrs zwischen den beiden Kirkeler Ortsteilen es zu einer dauerhaften Verlagerung des Einkaufsverhaltens kommt.“ Limbachers Forderung an den EVS: „Um eine irreversible Schädigung der Infrastruktur unserer Orte zu verhindern, fordern wir  hiermit dazu auf, unmittelbar dafür Sorge zu tragen, dass der Baubetrieb beschleunigt wird, zum Beispiel durch die Einrichtung eines Nachtbetriebs.“

Soweit die klare Positionierung des Limbacher Ortsvorstehers. Doch wie sehen die Gewerbetreibenden selbst ihre aktuelle Lage? Jörg Erbelding - er betreibt in Limbach nicht nur ein Küchenstudio, sondern auch die Filiale der Deutschen Post - sieht die Situation nicht weniger kritisch als Limbacher, eben gerade mit Blick auf den Betrieb der Post. „Die Leute fahren jetzt von Altstadt lieber nach Homburg. Das bedeutet, dass wir im Moment bei der Postfiliale 50 Prozent Umsatzeinbuße haben. Wir werden aber nach Umsatz vergütet - und davon muss ich ja auch die Mitarbeiter bezahlen.“ Diese bedeute für ihn, so Erbelding, dass er beim Betrieb der Filiale monatlich zwischen 300 und 350 Euro drauflegen müsse. „Kaufmännisch betrachtet müsste ich die Post am halben Tag zumachen.“ Doch das will er nicht, auch mit Blick auf das Gemeinwesen im Ort.

Auch Jasmin und Markus Hahn, die beiden betreiben in Limbach eine Buchhandlung mit angeschlossener Lotto-Annahmestelle und einem Tabakwarenverkauf, spüren die Baustelle, mit 20 Prozent beziffern die beiden den Rückgang im Bereich Lotto und Zigaretten - den beiden Produktgruppen, die man eben auch andern Orts haben kann. Vor diesem Hintergrund „sind wir dankbar, dass trotz dieser Baustelle viele Kunden uns treu bleiben“. Durchaus kritisch sah Jasmin Hahn die Dauer der Baustelle bis in den Herbst, „da besteht dann schon die Gefahr, dass man den Zug in Richtung Weihnachtsgeschäft verpasst. Das macht uns schon ein bisschen nervös“. Die Baustelle selbst nannten die Hahns, trotz aller Herausforderungen, nötig, „das ist eben etwas, was gemacht werden muss. Man meckert ja das ganze Jahr über das, was nicht gemacht wird. Jetzt wird es eben gemacht - und das bedeutet eben Einschränkungen.“ Recht entspannt zeigte sich Harald Theißen von Trautmanns, einem Fachgeschäft für Schreibwaren, Schulbedarf, Bücher, Zeitschriften samt angeschlossenen Blumengeschäft. Natürlich orientiere sich die Kundschaft aus Altstadt und Bexbach nun in eine andere Richtung, „und das merken wir natürlich auch“. Einen besonderen unternehmerischen Handlungsbedarf sah er aber nicht, schon allein wegen der Befristung der EVS-Baustelle. „Ich erinnere mich an die Zeit, als die Hauptstraße hier saniert wurde. Da war monatelang alles vor dem Geschäft aufgerissen. Das war schlimm.“ Dem Vorschlag von Ortsvorsteher Limbacher, den Baustellenbetrieb seitens des EVS auch auf die Nacht auszudehnen, konnte  Theißen trotzdem einiges abgewinnen, „das wäre in unserem Sinne.“ <weiterer Bericht folgt

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