Feuerwehr „Feuer und Flamme“ für die Feuerwehr

Kirkel-Neuhäusel · Beim Löschbezirk Kirkel-Neuhäusel konnten die Besucher Einblick in die vielfältige Arbeit der Wehr gewinnen.

 Markus Malter (links), noch recht frisch gebackener Truppmann des Löschbezirks Kirkel-Neuhäusel, ließ sich gestern nebenbei von Patrick Freitag in der Handhabung eines Feuerlöschers unterweisen.

Markus Malter (links), noch recht frisch gebackener Truppmann des Löschbezirks Kirkel-Neuhäusel, ließ sich gestern nebenbei von Patrick Freitag in der Handhabung eines Feuerlöschers unterweisen.

Foto: Thorsten Wolf

Wie bleibt man als Feuerwehr im Gespräch? Am besten wohl durch gelungene Einsätze. Aber was ist noch besser als ein gelungener Einsatz? Natürlich, wenn man erst gar keinen hat. Dann aber wiederum verschwinden Feuerwehren nur allzu gerne aus dem öffentlichen Bewusstsein – und verwandeln sich im Geiste von politischen Verantwortungsträgern auch mal schnell zum reinen Kostenfaktor. Also, was tun? Ein probates Mittel sind Feuerwehrfeste, die gibt es in fast jedem Löschbezirk, auch bei den drei Kirkelern in Kirkel-Neuhäusel, Limbach und Altstadt. Aber, um die Liste der „Abers“ noch ein bisschen zu verlängern: Oft verschwimmen da die eigentlichen Feuerwehrthemen im Rauch und Rausch von Schwenker und Rostwurst, wird mehr gefeiert (was gewollt ist) als die Feuerwehr mit ihrem breiten Einsatzspektrum zu präsentieren (was so dann nicht gewollt ist).

Aus diesem Grund fährt man im Löschbezirk Kirkel-Neuhäusel seit dem vergangenen Jahr zweigleisig. Der traditionelle „Tag mit der Feuerwehr“ rund um den Muttertag im Mai steht vor allem im Zeichen des gemütlichen Beisammenseins, die neue Veranstaltungsreihe „Feuer und Flamme“ hingegen, die ihren Platz im Herbst hat, soll vor allem den Dienst in der Feuerwehr, den Fuhrpark und das Aufgaben-
spektrum den Bürgern im Ort nahe bringen – so geschehen am gestrigen Sonntag.

Rund um das Feuerwehrgerätehaus in der Eisenbahnstraße hatten Löschbezirksführer Thorsten Klaus und die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr ein großen Angebot an Information und Aktion aufgebaut – und natürlich gab es auch ein bisschen was für Gaumen und Kehle. Doch im Vordergrund stand ganz klar der Dienst im Löschbezirk, von der Jugendfeuerwehr bis zu den Aktiven. Drei unterschiedliche Schauübungen hatte man geplant, den Auftakt machte eine technische Hilfeleistung bei einem angenommenen Autounfall, danach standen ein Übungseinsatz der Jugendfeuerwehr und die Darstellung einer Brandbekämpfung seitens der aktiven Wehr auf dem Plan. Abgerundet wurde das alles durch die Möglichkeit, eigenhändig mit einem Feuerlöscher einen kleinen Brand zu löschen und mit vielen weiteren Infos, so zum Dauer-Thema Rauchmelder.

Bei der Organisation des Tages mit im Boot: der Förderverein des Löschbezirks Kirkel-Neuhäusel. Dass man genau dort gleich zweimal im Jahr, wenn auch unter verschiedenen Vorzeichen, Tür und Tor des Löschbezirks für die Kirkeler Bürger öffnet, das hat sich nach den Erfahrungen bei der Premiere im vergangenen Jahr bewährt, war sich Löschbezirksführer Thorsten Klaus gestern sicher.

Dabei gehe es bei „Feuer und Flamme“, gerade mit den vielen Angeboten für junge Familien, so einem feuerwehrgerechten „Kinderspielplatz“, auch darum, Jungen und Mädchen für die Jugendwehr zu begeistern. „Wir haben aktuell 24 Kinder in der Jugendfeuerwehr, eben auch durch solche Aktionen.“ Doch in Sachen Nachwuchs stünden eben nicht nur die Kleinen und die Jugendfeuerwehr im Fokus, auch Quereinsteiger für die aktive Wehr wolle man gewinnen, aus Sicht von Thorsten Klaus mindestens so wichtig wie die klassische Jugendarbeit. Als Grund dafür nannte der Löschbezirksführer von Kirkel-Neuhäusel, dass einige Jugendliche, begründet in Studium und Ausbildung, den Schritt von der Jugendwehr zu den Aktiven nicht schafften. „Der Quereinsteiger hingegen ist hier im Ort sesshaft geworden, auf ihn oder sie kann man lange zählen.“

 Bei einer der Schauübungen ging es auch um Personen-Rettung aus einem Unfallfahrzeug – das lächelnde „Unfall-Opfer“ bewies, dass die Feuerwehrleute des Löschbezirks Kirkel-Neuhäusel das richtige Händchen hatten.

Bei einer der Schauübungen ging es auch um Personen-Rettung aus einem Unfallfahrzeug – das lächelnde „Unfall-Opfer“ bewies, dass die Feuerwehrleute des Löschbezirks Kirkel-Neuhäusel das richtige Händchen hatten.

Foto: Thorsten Wolf

Ein solcher Quereinsteiger ist Markus Malter, hauptberuflich Anästhesist am Homburger Universitätsklinikum und seit kurzem nach der erfolgreichen „Trupp-
mann“-Prüfung nicht nur der offizielle Feuerwehrarzt der Gemeinde Kirkel, sondern eben auch Nachwuchs-Feuerwehrmann. „Ich habe mich nach dem Studium dazu entschlossen, mir die Feuerwehr mal anzuschauen, fand es interessant – und bin dann eingetreten.“ Das war im März 2016, seitdem steht Malter für eine erfolgreiche Quereinsteiger-Geschichte im Löschbezirk Kirkel-Neuhäusel. „Jetzt kommt die Ausbildung Sprechfunk, dann möglicherweise die zum Atemschutzgeräte-Träger, dann folgt der Truppmann II. Und dann schauen wir mal, wie es die Leiter nach oben geht“, lachte Malter – bevor er dann als Feuerwehrarzt bei der ersten Schauübung von „Feuer und Flamme“ gestern in den „Einsatz“ ging.

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