Radtour Europareise auf dem Drahtesel

Kirkel · Lea Stein und Jean Herzog durchqueren halb Europa mit dem Fahrrad. Auf ihrer Tour legten sie auch einen Zwischenstopp in Kirkel ein.

 Die beiden Abiturienten Lea Stein und Jean Herzog sind unterwegs nach Gibraltar. Auf ihrer Radtour machten sie einen Zwischenstopp in Kirkel, wo Jeans Großeltern leben.

Die beiden Abiturienten Lea Stein und Jean Herzog sind unterwegs nach Gibraltar. Auf ihrer Radtour machten sie einen Zwischenstopp in Kirkel, wo Jeans Großeltern leben.

Foto: Bill Titze

Vom Brandenburger Tor bis zum Kolosseum über Bordeaux und Gibraltar – und das per Rad. Dieses Ziel möchten die beiden  Abiturienten Lea Stein und Jean Herzog, die nach 1000 zurückgelegten Kilometern nun kürzlich Jeans Großeltern in Kirkel besuchen, in vier Monaten erreichen.

Eine große Herausforderung, die umso größer erscheint, wenn man bedenkt, dass sich die beiden erst seit kurzer Zeit kennen. „Wir haben uns über ein Internetportal kennengelernt, in dem sich Radsportler zu Touren verabreden können. Natürlich muss man sich dann erst mal kennenlernen. Aber wir haben schnell gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind“, erzählt Jean, der schon einige Male mit seinen Eltern Radurlaube gemacht hat und dementsprechend vorher nicht mehr intensiv trainieren musste.

Anders stellte sich die Ausgangsposition bei Lea dar. „Ich habe vorher viel mit meinen Eltern trainiert, um für diese Herausforderung gewappnet zu sein.“ „Herausforderung“ – dieses Wort fällt oft, wenn man sich mit Lea und Jean über ihre Tour unterhält. „Es macht einfach Spaß an seine körperlichen Grenzen zu gehen und sich auch mal über einen steilen Berg zu quälen“, findet Lea. Aber nicht nur der Sport ist es, was den beiden bei ihrer Unternehmung Freude macht. „Spannend sind vor allem die vielen Menschen, denen man begegnet und mit denen man ins Gespräch kommt“, erzählt Jean, der die große Hilfsbereitschaft der Menschen lobt. „Wenn man mal länger mit einer Karte herumsteht, kommen die Leute auch oft von selbst auf einen zu, um zu helfen.“

Richtige Freunde habe man zwar auf der Strecke noch nicht kennengelernt, dazu seien die Begegnungen dann doch etwas zu kurz. „Dennoch bekommen wir viele interessante Geschichten erzählt.“

Bemerkenswert seien vor allem auch die regionalen Unterschiede. „Man lernt Deutschland aus vielen verschiedenen Perspektiven kennen, die man im Alltag so nicht sieht“, fasst Lea die Eindrücke der bisherigen Fahrt zusammen. Dabei schätzt sie vor allem die Art wie die beiden unterwegs sind. „Das Rad ist für so eine Reise perfekt. Mit dem Auto würde die Landschaft einfach nur vorbeifliegen und zu Fuß wäre es dann doch etwas zu langsam. Fahrradfahren ist der perfekte Mittelweg.“ Dabei wurde die Tour nur in groben Zügen geplant. „Wir entscheiden meist spontan, welchen Weg wir nehmen“, sagt Jean. Auch die Suche nach dem Schlafplatz wird den Umständen angepasst.

 Das Kolosseum in Rom wird auch eine der Stationen auf der Reise von Lea Stein und Jean Herzog sein. Wenn alles gutgeht, können sie vielleicht dort den Jahreswechsel erleben.

Das Kolosseum in Rom wird auch eine der Stationen auf der Reise von Lea Stein und Jean Herzog sein. Wenn alles gutgeht, können sie vielleicht dort den Jahreswechsel erleben.

Foto: dpa/Filippo Monteforte

Normalerweise versuche man auf Campingplätzen zu übernachten. „Aber manchmal sind wir auch gezwungen in der Natur unser Zelt aufzuschlagen“, merkt Lea an. Alles in allem habe man auf der Reise bisher keine Probleme gehabt. Zumindest eine Schwierigkeit kommt jedoch auf Lea und Jean in naher Zukunft zu: die Sprache. „Wir versuchen nebenher noch ein wenig Französisch zu lernen. Aber es ist nicht ganz einfach“, gibt Jean mit einem Lachen zu. „Aber mit Händen und Füßen wird man sich schon verständigen können“, wagt er einen Blick in die Zukunft. Diese sieht in den kommenden  Monaten noch 3000  Kilometer vor. Ein klares Ziel haben die beiden jedenfalls schon vor Augen, wie Jean anmerkt. „Silvester in Rom am Kolosseum – das wäre schon cool.“

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