Burgweynacht in Kirkel Ein einzigartiges Fest in der Adventszeit

Kirkel · Der Höhepunkt der Kirkeler Burgweynacht war das Krippenspiel mit der lebendigen Krippe am Samstagabend.

 Wie ein Gemälde wirkt die Szene im Stall zu Bethlehem als Höhepunkt des lebendigen Krippenspiels, das seit vielen Jahren die Besucher der Kirkeler Burgweynacht an den Ursprung des Weihnachtsfestes erinnert.

Wie ein Gemälde wirkt die Szene im Stall zu Bethlehem als Höhepunkt des lebendigen Krippenspiels, das seit vielen Jahren die Besucher der Kirkeler Burgweynacht an den Ursprung des Weihnachtsfestes erinnert.

Foto: Thorsten Wolf

Am Ende bietet sich den Gästen der Kirkeler Burgweynacht am Samstagabend ein Anblick, der nicht nur ein wenig an Hugo van der Goes Gemälde „Die Anbetung der Hirten“ erinnert: In einem kleinen Stall am Fuße der Kirkeler Burg haben die Darsteller des lebendigen Krippenspiels ihre letzte Station. Sina Lang als Maria, Simon Meiser als Josef, der vier Monate alte Lias, die Hirten, die Weisen aus dem Morgenland, die Engel und Ilona Lang als Erzählerin der Weihnachtsgeschichte – sie alle haben da die Geschichte der Geburt Jesu im Stall zu Bethlehem erzählt, auf ihrem Weg durch das Burgdorf und vorbei an den Stationen, die die Geschichte beschreiben.

Dieses lebendige Krippenspiel, wie die ganze Burgweynacht mit Leben gefüllt von Mitgliedern des Förderkreises Kirkeler Burg, ist der inhaltliche Höhepunkt eines in der Region ziemlich einzigartigen Weihnachtsmarktes. Zweimal erzählten die Darsteller am vergangenen Wochenende die Geschichte von Maria und Josef und der Geburt Christi. Seit vielen Jahren gehört dieses lebendige Krippenspiel zum festen Programm der Kirkeler Burgweynacht. Die Herausforderung ist, eine nicht veränderbare Geschichte immer wieder mit Spannung zu erzählen und dabei nicht Jahr um Jahr mehr in Routinen zu verfallen.

Seit Anfang an dabei ist Ilona Lang als Erzählerin der Weihnachtsgeschichte. Sie führt die Darsteller und die Zuschauer von Ort zu Ort. Wird einem das nicht irgendwann langweilig? „Das Problem ist natürlich, dass die Geschichte eben so geschrieben ist, an der Handlung können wir ja deswegen nichts verändern. Aber trotzdem ist bei jeder Aufführung von Jahr zu Jahr etwas anders. Die Zusammensetzung der Darsteller ist mal leicht verändert, einer springt ab, ein anderer muss einspringen.“ Doch in der Tat biete der Stoff nicht viele Möglichkeiten, ihn anders zu erzählen. Immerhin habe aber die mit den Jahren gewonnene Routine natürlich auch Vorteile, so müsse man nicht in jedem Jahr Neues einstudieren, und damit sei auch die Probenzeit vor den beiden Aufführungen inzwischen sehr kurz.

„Was wir aber eigentlich ganz gerne wieder im lebendigen Krippenspiel zeigen würden, das wäre ein Esel. Der bisherige ist inzwischen zu alt und musste ,aussteigen‘. Als wir den Esel noch dabei hatten, da war das Krippenspiel schon noch ein bisschen schöner.“ Zu denen, die Jahr ums Jahr die Gäste mit dem Krippenspiel an den Ursprung der Weihnacht erinnern, zählt auch Ilona Langs Tochter Sina, sie spielt seit vier Jahren die Maria. Für ihre Rolle nimmt sie, aktuell Studentin in Koblenz, einen weiten Anfahrtsweg in Kauf. Dass man inzwischen die von ihrer Mutter angesprochene Routine im Ensemble habe, sei da von großem Vorteil für sie, sei der Probenaufwand für sie schlicht nicht so hoch. Kuriose Anekdote in Sina Langs Geschichte als Darstellerin der Maria: „Mein Vater ist schon mal im Dorf darauf angesprochen worden, dass er ja nun auch schon Opa werde – weil man mich auf der Burgweynacht als Schwangere gesehen hat und dachte, das sei echt.“

 Sina Lang als Maria, Simon Meiser als Josef und der vier Monate alte Lias gaben am vergangenen Wochenende bei der Kirkeler Burgweynacht zusammen mit vielen anderen Darstellern der Weihnachtsgeschichte Gestalt.

Sina Lang als Maria, Simon Meiser als Josef und der vier Monate alte Lias gaben am vergangenen Wochenende bei der Kirkeler Burgweynacht zusammen mit vielen anderen Darstellern der Weihnachtsgeschichte Gestalt.

Foto: Thorsten Wolf

Doch nicht nur das lebendige Krippenspiel gehört unverrückbar zur Burgweynacht, auch der Nikolaus hat seinen Auftritt. Und auch da hebt sich die Vorweihnacht auf der Kirkeler Burg von anderen Veranstaltungen deutlich ab, Rudolf Schuff trägt in seiner Rolle ein Gewand, das dem historischen Nikolaus von Myra auch optisch gerecht wird, samt Mitra. Als er so am Samstag über das Burggelände wandelt, wird dieser Aufwand von den Gästen belohnend kommentiert: „Schau mal, der sieht aus wie der echte Nikolaus und nicht wie ein billiger Weihnachtsmann“, sagt da eine Mutter zu ihrer kleinen Tochter. Genau diese unaufgeregte Verliebtheit in Details macht die ganze Burgweynacht so einzigartig. Elektrisches Licht gibt es kaum, stattdessen tauchen kleine Fackeln viele der Bereiche der Burganlage in sanftes Licht. Feuerschein aus der Schmiede von Tom Bronder und die teils aufwendige Beleuchtung der zahlreichen Standbetreiber tun ihr Übriges dazu und verwandeln Burg und Handwerkerdorf für zwei Tage in eine wunderbare Welt des Friedens.

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