Die Vergangenheit schätzen lernen

Kirkel · 90 Jahre Posaunenchor und Frauenbund. Zwei Jubiläen, die nun in Kirkel mit einem Gottesdienst gefeiert wurden, zu dem der Posaunenchor spielte.

 Zu seinem und zum Jubiläum des evangelischen Frauenbundes gestaltete der evangelische Posaunenchor am vergangenen Samstag in der Friedenskirche in Kirkel-Neuhäusel musikalisch den Festgottesdienst zum 90-jährigen Bestehen der beiden Vereine. Foto: Thorsten Wolf

Zu seinem und zum Jubiläum des evangelischen Frauenbundes gestaltete der evangelische Posaunenchor am vergangenen Samstag in der Friedenskirche in Kirkel-Neuhäusel musikalisch den Festgottesdienst zum 90-jährigen Bestehen der beiden Vereine. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Dass gleich zwei Vereine gemeinsam ihr 90-jähriges Jubiläum feiern, das kommt bei Leibe nicht alle Tage vor. Aber, um es mit den Worten des evangelischen Pfarrers Falk Hilsenbek zu sagen: "In Kirkel gibt es so manches, was die Welt nicht für möglich hält." Und so feierten am vergangenen Samstag der evangelische Posaunenchor Kirkel und der evangelische Frauenbund Kirkel zusammen in der Friedenskirche ihre neun Jahrzehnte währende Geschichte.

Gefasst war die Feier in einen Festgottesdienst, musikalisch gestaltet vom Posaunenchor und geprägt auch von zahlreichen Ehrungen. Recht zu Beginn des Nachmittags verdeutliche Hilsenbek, dass Jubiläen zwar "einfach schön" seien, aber auch nach vorne zeigen müssten. "Nur dann lehren sie uns auch, die Vergangenheit zu schätzen - damit dann die alten Wurzeln immer wieder neue Zweige, Blüten und Früchte treiben." So sei Tradition nicht die Bewahrung der Asche, sondern das Weitertragen der Glut. In einem Gebet betonte Hilsenbek die große Bedeutung, die das Engagement von Frauenbund und Posaunenchor in sich trüge. "Manchen Menschen wissen gar nicht, wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind, für andere. Manche Menschen wissen nicht, wie gut das tut, sie nur zu sehen und zu hören. Manche Menschen wissen auch nicht, wie tröstlich ihr Lächeln ist, das sie für jemanden übrig haben - tröstlich die Musik, die sie machen. Und manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend ihre Nähe ist in der Gemeinschaft." Und: "Manche Menschen wissen nicht, wie viel ärmer wir wären ohne sie. Und manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind. Sie wüssten es, wenn wir es ihnen mal sagen würden - zum Beispiel heute, zum 90-jährigen Bestehen des Posaunenchores und des Frauenbundes."

In seiner eigentlichen Laudatio zum Jubiläum des Frauenbundes würdigte Hilsenbek die Lebensleistungen der Frauen dieser Generation, so manche hätte ihre eigenen Bedürfnisse ein Leben lang hinten an stellen müssen, habe zuerst an das Wohl der Kinder und des Ehemanns und dann der Eltern gedacht. "Da ist es wichtig, selbst Kraft schöpfen zu können und aufzutanken, um das alles zu schaffen. Der Frauenbund ist, glaube ich, eine solche Kraftquelle. Den Posaunenchor rückte Hilsenbek in biblische Nähe, kein Wunder, nimmt doch die Posaune dort, man denke an die Zerstörung der Mauern von Jericho, eine nicht geringe Bedeutung ein. Immerhin, so Hilsenbek mit einem Augenzwinkern, seien ihm Gebäudeeinstürze in Kirkel aus den zurückliegenden 90 Jahren nicht bekannt. "Der Posaunenchor scheint also auf dem richtigen Weg zu sein."

Für den Frauenbund wandte sich dessen Vorsitzende Helga Neuschwander an die zahlreichen Gäste der Jubiläumsfeier in der Friedenskirche. Sie blickte zurück auf die 90-jährige Geschichte des Zusammenschlusses zurück, erinnerte an die Anfänge im Jahr 1927. In den Jahren danach hätte der Frauenbund mit seinen 14-tägigen Treffen, die gab es übrigens auch für Männer, immer weiter an Zuspruch gewonnen. "Ab 1931 ist die Teilnehmerzahl des Frauenbundes auf 110 Mitglieder enorm gestiegen. Zwei Jahre später waren es bereits 173 Mitglieder." Auch der Männerbund konnte, so Helga Neuschwander, in diesen Jahren steigende Mitgliederzahlen vermelden. Gegenwärtig seien 90 Frauen Teil des evangelischen Frauenbundes Kirkel. "Ich bin stolz, dass in der heutigen Zeit noch so viele den Weg zu unseren Frauenbund-Treffen finden." Der Frauenbund sei damit nach wie vor eine rege Gemeinschaft "und bereit, in der kirchlichen und politischen Gemeinde mitzuhelfen. Für die Zukunft hoffen wir, dass auch jüngere Frauen zu uns finden."

Auch Matthias Schwarz, der Vorsitzende des Posaunenchors, blickte in die Zukunft des Vereins, und hier vor allem auch auf die anstehenden Jubiläumskonzerte am 15. und 22. Oktober, "eines wird in Kirkel stattfinden, eines in Hassel".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort