Verkaufsoffener Sonntag T-Shirt-Wetter zum Mantelsonntag

Homburg · Sommer-Temperaturen, offene Geschäfte und Freiluft-Konzerte: Am Sonntag herrschte Ausnahmezustand in Homburg.

 Am Zugang zum Marktplatz sorgten gestern Taylor and Friends für die akustische Kulisse des verkaufsoffenen Sonntags.

Am Zugang zum Marktplatz sorgten gestern Taylor and Friends für die akustische Kulisse des verkaufsoffenen Sonntags.

Foto: Thorsten Wolf

Früher, ja da war ziemlich klar, was ein vekausfoffener Sonntag im Oktober zu bedeuten hatte: Auftakt für die „Wintereinkleidung“, nicht umsonst hieß das Ganze „Mantelsonntag“. Gut für die Verkäufer von eben solchen Mänteln und anderen warmen Kleidungstücken war da ein Wetter in der Kategorie „kalt und trocken“. Gestern nun, beim diesjährigen, verkaufsoffenen Oktober-Sonntag in Homburg waren die Vorzeichen deutlich verändert. Statt „kalt und trocken“ gab’s „richtig warm“ – wohl kaum einer dachte bei Temperaturen von deutlich über 20 Grad im Schatten an Schals, Mützen und Ohrenwärmer. Und als ob es das Stadtmarketing schon vor langer Zeit geahnt hätte: Im Rahmen-Programm gab es Musik und Kunst auf Straßen und Plätzen, besser hätte es kaum laufen können.

Von der Eisenbahnstraße über den Marktplatz, entlang der Talstraße und natürlich am Tal-Zentrum und am Saar-Pfalz-Center gab’s Musik aller Couleur zu hören, vom Saxophon-Trio Crazy Chickens über Schwungvolles mit dem Blechwerk der Musikschule und Duos wie Taylor meets Friends bis zu Formationen wie der P@norama Band: Wer wollte, der konnte sich gemütlich durch die Innenstadt hören oder auch, bei einem Eis, einfach ein bisschen verweilen. Spannend wurde es für Bummler dort, wo sich die einzelnen Bands, Formationen und Einzelkünstler mit ihren Programmen akustisch überschnitten – das gewann dann schon mal ungewollt experimentellen Charakter.

Was gestern auch festzustellen war: Nicht alle, die da Musik machten, hatten sich vorher auch angemeldet. Aber Dagmar Pfeiffer, die Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, nahm’s als Organisatorin gelassen. „Hier ist eine tolle Stimmung, hier ist tolles Wetter, hier sind viele Besucher. Deswegen geht’s mir gut.“

Dass man als Organisator gerade mit dem außerordentlich guten Wetter Glück gehabt habe, dies räumte Pfeiffer ein. Aber: „Wir hatten für alle Künstler, die angemeldet waren, auch Regenplätze organisiert. Das war unser Plan B. Aber es war ja die ganze Zeit gutes Wetter angekündigt.“

Die Kombination aus verkaufsoffenen Sonntag mit einem Rahmenprogramm aus Musik und Kunst diene, da war sich Dagmar Pfeiffer sicher, am Ende beiden, sowohl dem Handel als auch der Stadt. „Auch wenn die Leute heute vielleicht nicht viel einkaufen, werden die Menschen, denen es hier gefallen hat, mit Sicherheit noch mal wiederkommen. Und ein solcher Tag ist für Händler auch eine Chance, etwas zu tun. Der Markt regelt das“, war sie überzeugt.

Gefragt, welche Sonderaktionen als Begleitung für die verkaufsoffenen Sonntage man im kommenden Jahr plane, gab sich Dagmar Pfeiffer zurückhaltend. „Da diese Sonntage im kommenden Jahr mit dem Keramikmarkt, dem Maifest, dem Wochenende nach Christi Himmelfahrt und dem ersten Adventswochenende zusammen fallen, müssen wir mal schauen. Vielleicht machen wir was auf andere Weise.“

 Die Crazy Chickens servierten ihr Programm per Saxophon.

Die Crazy Chickens servierten ihr Programm per Saxophon.

Foto: Thorsten Wolf

Aber zurück ins Jahr 2018 und zu diesem Sonntag. Der bot wirklich eine Unmenge an Leben in der Stadt. Wer auf jeden Fall gestern vom Angebot des Homburger Handels und des Stadtmarketings profitierte, das war die Gastronomie, vornehmlich Eiscafés hatten gestern noch mal absolute Hochkonjunktur. „Man hat es zwar schon ein bisschen ahnen können, weil ja der Sommer so lang und heiß war. Aber dass man tatsächlich Mitte Oktober in T-Shirt und Shorts auf dem Christian-Weber-Platz sitzen kann und fast schon ein bisschen ins Schwitzen kommt, das ist echt super“, begeisterte sich Tanja Rabay, die zusammen mit ein paar Freundinnen dort ein sonniges Plätzchen gefunden hatte. „Wir genießen jetzt erstmal unser Eis. Und dann hören wir uns an, was es heute hier so an Musik gibt.“

Und shoppen? Die Antwort kam mit einem Grinsen: „Weiß ich noch nicht. Aber auf jeden Fall keine Wintersachen!“

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