Im Fokus der Kamera

Kirkel/Limbach/Altstadt. Täglichen gehen wir mit geübtem Blick durch unsere Umwelt. Wobei geübt durchaus mit routiniert und routiniert auch mit "wenig achtsam" gleichgesetzt werden kann

Kirkel/Limbach/Altstadt. Täglichen gehen wir mit geübtem Blick durch unsere Umwelt. Wobei geübt durchaus mit routiniert und routiniert auch mit "wenig achtsam" gleichgesetzt werden kann. In ihrer Reihe "Der zweite Blick" wollte die Saarbrücker Zeitung in einer kleinen Sommerserie Anreiz geben, ein wenig von dieser Routine fallen zu lassen und den Blick wieder für das Ungewöhnliche im vielleicht allzu Gewöhnlichen zu schärfen. Von der Serie inspiriert, hat sich der Limbacher Fotograf Thorsten Wolf in den vergangenen Wochen aufgemacht, die Gegend um Kirkel zu erkunden. "Auf mich trifft genau das zu, was uns für vieles Schöne blind werden lässt: Ich selbst wohne in Limbach, habe mein Atelier in der alten Schlosserei Wolf in Altstadt und bin nicht selten beruflich bedingt in Kirkel-Neuhäusel. Ich sehe also alle drei Ortsteile sehr oft - und übersehe dabei so vieles. Das habe ich in den vergangenen Wochen festgestellt." Entspannt und nur mit einer kleinen Kamera "bewaffnet" zog Wolf in den Abendstunden durch die drei Dörfer. "Und ich habe so einiges entdeckt, was mir bis jetzt schlichtweg nicht aufgefallen ist. Obwohl es so sichtbar ist, dass man sich schon wundern muss." Dabei habe er sich auch ganz bewusst mit den üblichen Sehenswürdigkeiten auseinander gesetzt. "Das ist besonders spannend. Limbacher Mühle, Kirkeler Burg, Altstadter Turm - sie müssen natürlich ihren Niederschlag finden. Aber wie nähert man sich solchen Bildmotiven, ohne das zu wiederholen, was Tausende schon vorher tausend Mal fotografiert haben?"Rein bildsprachlich hat sich Thorsten Wolf bei den Arbeiten im Gegensatz zur Serie für eine andere Sprache entschieden. "Bei den Bildern von Homburg habe ich auf eine klassische Sichtweise gesetzt, in Kirkel dagegen habe ich die Montage als Werkzeug hinzugenommen." Das Ganze hat neben dem rein stilistischen auch einen praktischen Hintergrund: Einen Teil der insgesamt 30 Arbeiten will Wolf ab Mitte September im Kirkeler Rathaus ausstellen. "Wer weiß, vielleicht animiert diese Ausstellung den einen oder anderen, selbst mit wachem Blick durchs eigene Dorf zu gehen und Dinge und Perspektiven zu entdecken, die man so gar nicht erwartet. Es muss nicht immer Paris sein, wenn es um interessante und auch mal atemberaubende Blicke geht", sagt der Limbacher Fotograf. red

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