Zwei gute Seelen sind Ehrenbürgerinnen

Homburg · Die Schwestern Genovefa und Wolislava wirkten mehrere Jahrzehnte in Homburg. Ihren Lebensabend verbringen sie im Ordenshaus.

 Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind ernannte die Ordensschwestern Wolislava (links) und Genovefa zu Ehrenbürgerinnen der Stadt. Die Verleihung der Ehrenbürgerrechte fand am Donnerstagabend in einem Festgottesdienst in der Kirche St. Michael statt. Foto: Sebastian Dingler

Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind ernannte die Ordensschwestern Wolislava (links) und Genovefa zu Ehrenbürgerinnen der Stadt. Die Verleihung der Ehrenbürgerrechte fand am Donnerstagabend in einem Festgottesdienst in der Kirche St. Michael statt. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Große Aufwartung für zwei Frauen, die sich auf ganz besondere Weise ums Gemeinwohl verdient gemacht haben: Zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Homburg an die beiden Ordensschwestern Genovefa und Wolislava kamen etwa 250 Besucher zum Gottesdienst in die katholische Kirche St. Michael.

Beide haben das Leben in der Stadt über lange Zeit geprägt: Schwester Genovefa als Kindergärtnerin und Schwester Wolislava als Fürsorgerin für kranke und sterbende Menschen. Im vergangenen Dezember gingen beide in den wohlverdienten Ruhestand, was für sie eine Rückkehr in ihr Heimatkloster Mallersdorf bedeutete. "Als es anstand, dass beide Homburg verlassen werden, kam Markus Emser zu mir und fragte, ob ich nicht eine Idee habe, wie man sie ehren könnte. Ich habe nicht lange überlegt, denn es gab eigentlich nur eine passende Ehre, die Ehrenbürgerschaft der Stadt", sagte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind, der die Ehrung vornahm. Pfarrer Markus Hary, der den Gottesdienst gestaltete, sprach den Schwestern höchstes Lob aus: "Sie, liebe Schwestern Genovefa und Wolislava, konnten nicht nur Ihre Arme, sondern auch Ihre Herzen ganz weit öffnen, weil Sie in der Spiritualität des seligen Paul Josef Nardini verwurzelt sind. Ich weiß, dass Sie auf Konfessionen und Religionen nie Rücksicht genommen haben und immer nur den Menschen gesehen haben, der Hilfe braucht."

Dass der Empfang im protestantischen Siebenpfeifferhaus stattfand, zeigte, dass die Konfession der Menschen für die beiden selbstlosen Schwestern keine Rolle spielte, so Schneidewind.

In seiner Lobrede ging er auf die Werdegänge der beiden Schwestern ein. Die 1935 als Gertrud Müller geborene Genovefa kam 1960 nach Homburg. Sie habe aus dem Kindergarten, in dem sie tätig war, eine Einrichtung gemacht, in der alle Kinder nach ihren Fähigkeiten gefördert wurden und in der sie die ersten Schritte zum spielerischen Lernen unternahmen. Schwester Genovefa sei eine behutsame, zurückhaltende und auf Ausgleich bedachte Leiterin gewesen und habe den Kindern viel Liebe gegeben. "Für ihre liebevolle Arbeit kann man ihr nicht genug danken", sagte der OB. Schwester Wolislava wurde 1935 als Johanna Ostner geboren. Sie sei "vorbildlich in der Kranken- und Krankenpflege" gewesen und habe täglich zwischen 25 und 40 Kranke und Sterbende besucht.

"Es gibt in Homburg und Umgebung kaum jemanden, der Schwester Wolislava nicht als den ,Weißen Blitz‘ kennt", erzählte der OB. Der Spitzname habe mit dem weißen Dienstfahrzeug zu tun gehabt und dem rasanten Fahrstil der Schwester, bei dem nur ein Schutzengel verhindert haben könne, dass die Medikamente durchs Fahrzeug flogen. Schneidewind lobte "ihr couragiertes Wesen, ihren sprühenden und herzlichen Humor und ihre vorbildliche Hilfs- und Einsatzbereitschaft." Im Anschluss an die Ansprache wurde die Ehrenbürgerurkunde feierlich überreicht. Als sich Schwester Wolislava am Ende für alles bedankte, erhoben sich die Anwesenden und spendeten langen Applaus.

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