Zwei Freunde kamen trotzdem

Homburg · Es gab Enttäuschung und sogar Tränen, dass die Freunde aus La Baule nicht kommen konnten, erzählt die Partnerschaftsbeauftragte Simone Lukas. Als Zeichen der Verbundenheit hatten aber zwei Vertreter aus La Baule den weiten Weg nach Homburg nicht gescheut.

 Es wäre so schön gewesen: Der Austausch mit La Baule hätte kommende Woche stattfinden sollen, hier ein Archivfoto vom Saarpfalz-Gymnasium. Dennoch kamen zwei Vertreter aus der Partnerstadt, um ihre Verbundenheit zu zeigen. Fotos: Reichhart/Atout France

Es wäre so schön gewesen: Der Austausch mit La Baule hätte kommende Woche stattfinden sollen, hier ein Archivfoto vom Saarpfalz-Gymnasium. Dennoch kamen zwei Vertreter aus der Partnerstadt, um ihre Verbundenheit zu zeigen. Fotos: Reichhart/Atout France

Frankreich ist noch immer im Ausnahmezustand. Wie tief das Land getroffen wurde, sah man gestern anlässlich der beeindruckenden Trauerfeier im Innenhof des Invalidendomes in Paris, bei der sich selbst der Präsident kaum seiner Tränen erwehren konnte, als die Namen der Opfer und ihr oft noch jugendliches Alter verlesen wurden.

Mit Frankreich wurden auch alle Nachbarn getroffen, ganz besonders die Schulen und auch die Kommunen, die langjährige Partnerschaften mit Frankreich pflegen. Simone Lukas, Kunstlehrerin am Saarpfalz-Gymnasium und Partnerschaftsbeauftragte der miteinander freundschaftlich verbundenen Städte Homburg und La Baule, musste ihre monatelange Planung in den Wind schreiben: "Ich hatte alles für das Treffen vorbereitet und das Programm stand schon, es tut mir so leid, dass es nicht geklappt hat."

Auch die La Bauler, die sich jedes Jahr auf das traditionelle vorweihnachtliche Treffen in Homburg freuen, waren traurig. Um sich aber der beidseitigen Freundschaft und Solidarität zu versichern, waren Jean-Pierre Girault, der Vorsitzende des Partnerschaftskomitees aus La Baule in Begleitung von Jean-Francois Gardie, dem Vorsitzenden des Musikvereins, dennoch nach Homburg gekommen.

"Eine schöne Geste der Freundschaft", betonte Simone Lukas, die die beiden Herren ins Saarpfalz-Gymnasium eingeladen hatte, wo sie sich am Donnerstag den Fragen der Jugendlichen stellten. Das Thema war eigentlich "Jugend und Europe" und das in La Baule erfolgreich laufende Projekt eines Jugendparlamentes sollte vorgestellt werden, aber natürlich blieben Fragen zu der derzeitigen Situation in Frankreich nicht aus.

Man wolle sich nicht dem Terrorismus beugen, so die einhellige Meinung - und selbstverständlich soll der gute Kontakt in die Partnerstadt weiterhin gepflegt werden, so dass sich alle schon auf den nächsten Besuch im kommenden Jahr freuen.

"Es sollten diesmal 32 Schüler aus La Baule kommen, die meisten im Austausch für die 7. Klasse. Acht Schüler aus anderen Klassen wollten erneut teilnehmen, um ihre alten Freunde zu treffen," erklärt Simone Lukas. Wie im vergangenen Jahr, wollte auch wieder die Deutschlehrerin, Madame Riou, die Kinder begleiten, ebenso ein Geschichts- und ein Sportlehrer. "Es ist hart, aber es ist eine Entscheidung, die von oben getroffen wurde und an der wir nichts ändern können", so Lukas, "man muss die Ängste, die in der Bevölkerung herrschen, verstehen. Auch wenn es uns in Homburg trifft."

Es waren mehrere schöne Erlebnisse für die La Bauler geplant gewesen, darunter Ausflüge zur Völklinger Hütte, zum Weihnachtsmarkt nach Saarbrücken, ein Besuch im Staatstheater für die Oper "Die Zauberflöte" - "Wir hatten so schöne Karten fürs Parkett", bedauert Simone Lukas -, und ein Tag am Beeder Biotop, an dem man Falken und Eulen beobachten wollte. Es seien einige Tränen geflossen, so Lukas, "die Geschenke, die die Kinder für ihre Freunde gekauft haben, werden wir nun in ein großes Paket packen und mit vielen lieben Briefen nach La Baule senden."

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