Zentrales Fest für Christen

Homburg · Ostern ist für Katholiken und Protestanten rund um den Erdball Höhepunkt des christlichen Glaubens. Auch in unserer Region heißt Ostern: Gedenken an Leben, Sterben und Auferstehung Jesu. Die Gottesdienste werden festlich begangen.

Für den neuen Dekan im Kirchenbezirk Homburg , Thomas Holtmann, steht Ostern im Zentrum "unseres christlichen Glaubens" und doch sei das Fest der Auferstehung "so schwer zu begreifen". Der evangelische Theologe: "Die Vorstellung der Geburt eines Kindes an Weihnachten fällt uns da schon viel leichter. Tod und Leben, Auferstehung eines Menschen, der gelitten hat und als Verbrecher am Kreuz starb - eine Zumutung!" Ostern sei rational auch nur bedingt zu fassen. Ostern sei ein ,,lebendiges Geschehen, das sich in der Begegnung mit anderen, mit Christus selbst immer wieder neu ereignet, und manchmal erst im Nachhinein zu spüren ist" - auch heute.

Der katholische Dekan, Pfarrer Pirmin Weber aus der Pfarreiengemeinschaft Homburg 1, stellt in seinen Predigten über die Ostertage das Thema "Der Mensch als Ebenbild Gottes" in den Mittelpunkt. Können wir am diesjährigen Karfreitag auch noch sagen: "Es war sehr gut"? Angesichts dessen, was in der Welt geschieht und was Menschen einander antun (Syrien, Irak, Flüchtlinge, Flugzeugkatastrophe). Weber: "Angesichts dieser auch ganz persönlichen Karfreitage feiern wir Ostern , das Fest des Lebens und der Freude."

Pfarrerin Bärbel Ganster-Johnson aus Niederbexbach-Kleinottweiler sagt: "Unser Leben ist nicht immer nur nett und stimmungsvoll. Leben kann manchmal auch ziemlich weh tun, kann uns an die Grenzen führen, uns den Boden unter den Füßen wegziehen." Und eben deshalb sei Ostern ein so wertvolles und wichtiges Fest, zeige es uns doch, dass der Tod nicht das letzte Wort behält. Die evangelische Theologin: "Ostern nimmt nicht das Dunkle und Schwere weg, aber es sagt uns zu, dass Gott mit uns geht - durch alle Dunkelheiten hindurch."

"Die Auferstehung Jesu ist für mich ein großes Geheimnis", sagt Pfarrer Markus Hary von der Pfarreiengemeinschaft Homburg 2 und fügt an: "Ein Geheimnis, dem ich mich immer neu tastend und suchend zuwende. Ich lese die Evangelien als einen Weg der Verwandlung der Anhängerinnen und Anhänger Jesu." Es sei aber ein Weg, der Höhen und auch Tiefen kenne - "kein gradliniger Weg, da er neben der Begeisterung auch Miss- und Unverständnis kennt".

"Fragen Sie mal Grundschulkinder, was an Ostern gefeiert wird", sagt Pfarrerin Petra Scheidhauer aus Bruchhof-Sanddorf. Die Antworten seien abenteuerlich: "Ostern feiern wir mit dem Töpfermarkt", war eine der witzigsten Erwiderungen. Aber dies sei auch ein Indiz für unseren wachsenden religiösen Analphabetismus. "Auferstehung? Wer glaubt denn noch sowas? "Peinlicher Vorgang, Jesusfolklore, Fest für ewig Gestrige." Die Auferstehung sei kein materieller Vorgang. Das spiegele sich auch bei den Evangelisten wider: "Alle, die dem Auferstandenen begegnen, erkennen ihn nie auf Anhieb." Jesus müsse erst etwas Typisches tun, bevor der Groschen fällt. "Es ist etwas, das wir weder greifen noch begreifen können. Ein natürlicher Leib geht, ein geistlicher kommt. Das ist die Quintessenz von Ostern . Bis heute ein Grund zu feiern." Petra Scheidhauer: "Töpfermarkt ist aber auch schön."

Umfragen belegen, dass den meisten Deutschen der Grund für das Osterfest nicht mehr bewusst ist. Denn für die meisten (81 Prozent) ist es vor allem ein harmonisches Familienfest, verbunden mit gutem Essen und Trinken (73 Prozent). Dagegen ist der religiöse Hintergrund des neben Weihnachten bedeutendsten christlichen Festes schon bei der Mehrheit der Bevölkerung in den Hintergrund geraten, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Polis ergab. Lediglich knapp die Hälfte (47 Prozent) der Bundesbürger verbindet mit Ostern die Auferstehung Christi und damit die Verheißung ewigen Lebens. Und nur für ein gutes Drittel (37 Prozent) gehört ein Gottesdienst-Besuch zum Osterfest dazu. Eine repräsentative Emnid-Befragung ergab, dass 15 Prozent der 20- bis 29-Jährigen glauben, dass an Ostern die Geburt Jesu gefeiert wird. Drei Prozent dieser Altersgruppe glaubte sogar, dass Jesu Hochzeit der Anlass von Ostern sei. Neun Prozent aller Befragten wissen überhaupt nichts vom religiösen Hintergrund des Festes.

Zum Thema:

Auf einen BlickOstern ist neben Pfingsten das älteste und es ist das höchste Fest der Christenheit. An Ostern feiern weltweit die Christen die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Am Gründonnerstag gedenken Christen weltweit des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern. Der Tag symbolisiert die Vereinigung von Christus mit den Gläubigen. Am Karfreitag gedenken Christen der Leidenszeit und des Todes Jesu. Der Überlieferung nach wurde der Sohn Gottes an diesem Tag in Jerusalem verurteilt und auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt. Karfreitag ist traditionell ein strenger Fastentag. Die Osternacht, die Nacht vom Karsamstag auf den Ostersonntag, ist im Kirchenjahr die "Nacht der Nächte": eine Nacht des Wachens und Betens zum Gedenken an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten und damit an den Durchgang vom Tod ins Leben. jkn

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