Bilanz Wiesn Kein Abziehbild des Münchner Vorbilds

Homburg · Mehr als 12 000 Gäste feierten in diesem Jahr im Festzelt am Homburger Forum ein friedliches Oktoberfest.

 Eine erfolgreiche Wiesn lag am Sonntag hinter Festwirt Thorsten Bruch und seinem Team an den Theken des Festzeltes am Homburger Forum.

Eine erfolgreiche Wiesn lag am Sonntag hinter Festwirt Thorsten Bruch und seinem Team an den Theken des Festzeltes am Homburger Forum.

Foto: Thorsten Wolf

Die Homburger Wiesn 2018 hat am Sonntag für dieses Jahr ihre Tore geschlossen, mit einem Familiennachmittag und Musik bis in den frühen Abend verabschiedete sich „Feiern wie in Bayern“ bis zur nächsten Oktoberfest-Saison. Hinter Festwirt Thorsten Bruch und seinem Team lagen da anstrengende, aber augenscheinlich auch erneut erfolgreiche Tage: Die beiden Wiesn-Samstage waren ausverkauft, insgesamt gab es rund 12 200 zahlenden Gäste, 600 mehr als im vergangenen Jahr. Die Gesamtsumme der Besucher liegt allerdings deutlich höher, galt doch an Tagen wie dem Schluss-Sonntag „Eintritt frei“.

Thorsten Bruch hatte also am Sonntag allen Grund dafür, mit Blick auf seine elfte Homburger Wiesn gut gelaunt zu sein. Und das war er dann auch im Gespräch mit unserer Zeitung am Schlusstag. „Wir sind äußerst zufrieden, es war eine tolle Veranstaltung. Wir waren zweimal komplett ausverkauft, es war friedlich, es war eine Bombenstimmung – rundrum klasse.“

Dazu eine kleine Zahl: Die Malteser als zuständiger Rettungsdienst, mussten sich, so deren Angaben, über die Festtage hinweg nur sieben Mal um Opfer von „zu viel Alkohol in zu wenig Zeit“ kümmern. Tatsache allerdings ebenfalls: Auch wenn es im unmittelbaren Umfeld der Wiesn friedlich geblieben war, so kam es doch abseits des Zelts und nach Ende des Betriebs auch mal zu Ärger – so als sich vergangenen Samstag laut Polizei auf dem Parkplatz am Rathaus Besucher in die Haare bekamen (wir berichteten).

Doch das gehört, wenn man auf die Bilanzen aller Oktoberfeste in der Region schaut, wohl einfach mit dazu. Gefragt, ob er sich als Festwirt Gedanken mache, ob und wie sich die Wiesn weiterentwickeln soll, Stichwort „Stillstand ist Rückschritt“, verdeutlichte Bruch, dass er dies tatsächlich auch so sehe.

Deswegen arbeite man immer weiter an Verbesserungen. „Im vergangenen Jahr haben wir, als Beispiel genannt, zum ersten Mal auf der Bühne eine LED-Wand eingesetzt, mit der sich das Bühnenbild ganz anderes gestalten lässt. Für das kommenden Jahr haben wir Ideen für den hinteren Schenkenbereich, um dort optisch etwas zu verändern. Es sind also immer viele Kleinigkeiten, die gemacht werden und die den Komfort erhöhen oder das Erscheinungsbild verbessern.“

Ein radikaler Umschwung bei der Konzeption der Wiesn sei aber nicht vorgesehen, versicherte Bruch. Vielmehr gehe es darum, die Wiesn in ihrem Ablauf zu optimieren. Bei aller Vorgabe zu „feiern wie in Bayern“ wolle man mit der Homburger Wiesn dabei kein Abziehbild des Münchner Vorbildes sein. „Aber wenn man sich an das größte Volksfest der Welt anlehnt um den Menschen klar zu machen, worum es geht, da verkauft man sich nicht unter Preis.“ Was Bruch in diesem Jahr ein bisschen umtrieb, das war die Zugangslogistik zur Wiesn – je nach dem, wo man einen Parkplatz fand, musste man zum Eingang einmal rund um das große Festzelt, auch geschuldet dem noch recht neuen Kindergarten-Bau am Forum. Deswegen Bruchs Hoffnung: Das alte Hallenband möge doch nun möglichst schnell abgerissen werden, „damit vielleicht dort eine nutzbare Fläche für Veranstaltungen entsteht. Denn durch den neuen Kindergarten haben wir derzeit eine ungünstige und wenig komfortable Eingangssituation.“ Wenn das alte Hallenband weg sei, könne man dann eben dieses Problem lösen.

Dass sich Thorsten Bruch über jeden erfolgreichen Tag der elften Homburger Wiesn freute, das ist natürlich klar. Klar ist aber auch, dass man als Festwirt auch seine ganz persönlichen Highlights hat. „Für mich stechen im Programm immer zwei Dinge hervor. Das ist zum einen der Wiesn-Umzug – wenn man sieht, wie viel Mühe sich die teilnehmenden Gruppen machen. Jung und Alt, jeder ist auf den Beinen. Das hat sich toll entwickelt. Zum anderen ist auch der ‚Homburger Tag‘ etwas ganz besonderes, jeder im Zelt kennt sich. Natürlich ist das Zelt an diesem Tag nicht ausverkauft. Aber es ist schon eine ganz besondere Atmosphäre. Man kann alle zwei Meter im Zelt stehen bleiben und ein Schwätzchen halten. Das hat schon was.“ Während für die Besucher die diesjährige Wiesn schon Geschichte ist, gilt es für Thorsten Bruch und seine Crew noch das letzte Kapitel zu schreiben: Bis Freitag muss das große Zelt samt Anbau verschwunden sein, denn dann steht am Samstag der Oktober-Flohmarkt der Stadt auf dem Terminkalender.

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