Wer nicht hört, gilt schnell als dumm

Homburg · Jede Menge Zuspruch hatte der vierte Homburger Hörtag, der am vergangenen Samstag am Universitätsklinikum stattfand. Dabei gab es wieder zahlreiche wertvolle Informationen rund um das Thema Hören.

Wer nicht gut oder gar nicht hören kann, der hat weitaus mehr als ein Problem. Oft müssen sich Gehörlose und Gehörgeschädigte neben vielen praktischen Problemen im Alltag auch gesellschaftlicher Ausgrenzung stellen. Vor diesem Hintergrund war der große Zuspruch für den vierten Homburger Hörtag, ausgerichtet von der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) des Universitätsklinikums (UKS) und veranstaltet im Homburger Kardinal-Wendel-Haus, nachvollziehbar. Denn: Die Veranstaltung versprach Information, Aufklärung und die richtigen Fingerzeige für eine entsprechende Hilfe. Dafür vor Ort verantwortlich zeichneten die Hörgeschädigten-Pädagogin Heike Rothe, Leiterin des Cochlea-Implant-Centrums am UKS, und Dr. Bianca Schorn, Assistenzärztin an der HNO. Cochlea-Implant-Centrum? Dieser Begriff steht für das Hörzentrum der HNO als Ort für die Patienten, die mit einem so genannten Cochlea-Implantat (einer prozessor-gesteuerten Hörhilfe) behandelt wurden oder noch werden.

Der Morgen im Kardinal-Wendel-Haus sollte sich aber natürlich nicht nur um diese besondere technische Hilfe für Gehörlose drehen, so Bianca Schorn: "Das ist ein superinteressanter Vormittag mit ganz tollen Vorträgen, alles ist vollgepackt mit Informationen." Der Homburger Hörtag brachte aber nicht nur das, man konnte auch ein Jubiläum feiern. "Vor 20 Jahren haben wir das erste Cochlea-Implantat in der Homburger HNO gesetzt. Dieser Patient, damals ein Kind, wird in Kürze ein zweites Implantat erhalten. Es gibt also immer noch Kontakt und das ist eine schöne Geschichte", freute sich Heike Rothe. "Wir sind mit den Jahren immer erfahrener geworden. Deswegen haben die Menschen Vertrauen zu uns und kommen immer wieder." Eine der Herausforderungen, wenn es darum geht, technische Hörhilfen jedweder Art in Anspruch zu nehmen, ist das Image, das diesen Hörgeräten anhaftet. Hier gelte es, so Bianca Schorn, der Wahrnehmung entgegenzutreten. Als gutes Beispiel dafür, dass das gelingen könne, nannte die junge Ärztin das gewandelte Image von Brillen. "Mittlerweile trägt jeder eine Brille, weil es schick ist. Und da hoffen wir einfach, dass sich das für Hörgeräte und Hörimplantate auch wandelt."

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