Homburger Sinfonieorchester Wenn Träume zu Tanz und Tönen werden

Homburg · Das Homburger Sinfonieorchester bot mit tänzerischer Unterstützung ein gelungenes Familienkonzert.

 Das Homburger Sinfonieorchester hatte sich für sein Familienkonzert tänzerische Unterstützung geholt: Hier ist das Bewegungstheater des Mannlich-Gymnasiums zu sehen.

Das Homburger Sinfonieorchester hatte sich für sein Familienkonzert tänzerische Unterstützung geholt: Hier ist das Bewegungstheater des Mannlich-Gymnasiums zu sehen.

Eine durchaus anspruchsvolle Musik und kleine wie etwas größere Kinder: Ja, das passt richtig gut zusammen. Jedenfalls im Familienkonzert des Homburger Sinfonieorchesters unter der Leitung von Jonathan Kaell.

Sitzkissen und eine Art Styropor-Ei in der Aula des Mannlich-Gymnasiums wiesen am Samstag schon bevor es losging darauf hin, dass es hier gleich etwas Besonderes zu hören und zu sehen geben würde. Und das sollte sich auch bewahrheiten – für die Kindern auf den Kissen genauso wie für die Erwachsenen auf den Stühlen. Ein Wermutstropfen: Man hätte den Akteuren deutlich mehr Publikum gewünscht. An der Qualität lag es jedenfalls nicht, die stimmte rundum. Die Konkurrenz an weiteren Veranstaltungen war an dem Wochenenden wohl einfach zu groß.

 Das Orchester trat diesmal in mutiger Minibesetzung an, fast kammermusikalisch, sogar solistisch an etlichen Stellen brachten sie Musik der Ballettsuite „Appalachian Spring“ von Aaron Copland großen und kleinen Zuhörern näher. Dabei ungewöhnlich: Einige der Musiker saßen in Pyjama, mit Hausschlappen oder hochgeschobener Schlafmaske vor ihren Notenständern. Das lag daran, dass Johanna Knauf, verantwortlich fürs Gesamtkonzept, das  Ensemble erst einmal zum „Einschlafen“ brachte. Um Platz zu machen für die Träume, so wie es im Untertitel zum Konzert versprochen wurde. Und Knauf, die immer wieder den Dialog mit dem Publikum suchte, wies auch schon gleich auf eine auffallende Eigenart hin, wenn Klarinetten, Geigen, Cello und Co. träumen: „Man sieht es nicht, man hört es.“ So erfuhren die Zuhörer ganz praktisch, wie es klingt, wenn eine Querflöte sich müde streckt, eine Klarinette oder auch ein Fagott.

Allein beim Hören blieb es jedoch nicht, denn das Orchester hatte sich tänzerische Unterstützung gesichert: zum einen das Ballett der Homburger Narrenzunft und zum anderen das Bewegungstheater des Mannlich-Gymnasiums. Und diese beiden trugen ihren Teil zum Gelingen des Nachmittags bei: mal klassisch, mal kämpferisch, immer  kreativ, mal mit Hebefiguren, mal auf Spitzenschuhen. Spannende Bilder entstanden da, wie das in Träumen eben so ist. Da gab es zum Beispiel Äpfel, Blumenranken und eine Traumtänzerin mit Luftballon. All das und mehr machten das Hinhören und Schauen zu einem echten Erlebnis für die Sinne. Johanna Knauf führte das Publikum weiter durch den Traum und brachte allen quasi nebenbei die Instrumente näher. „Es klingt für mich, als würden all die Instrumente zu einem großen Tanzfest zusammenkommen“, sagte sie und ließ zunächst die Klarinette, dann die Querflöte „sprechen“, bis dann weiterer „Besuch“ versuchte, sich ins Gespräch einzumischen. Schön auch die Idee, die Streicher von der Geige bis zum Kontrabass jeweils den tiefsten Ton spielen zu lassen. Die Kinder im Publikum ließen sich ein auf die Geschichte, machten mit und wussten ziemlich viel. Neben schauen, staunen, lernen gab’s Teile zum Mitmachen: stampfen, klatschen, im Kreis gehen und dann diesen Rhythmus halten, während das Orchester spielt. Gar nicht so einfach. Zum Schluss durften alle ein Schlaflied lernen: „Mal träumen wir wild, mal träumen wir weit....“. Und während die einen wieder einschliefen, gab’s von den anderen viel Applaus.

Und beim Rausgehen dann die klassische Erwachsenenfrage: Was hat Euch am besten gefallen? Für die angesprochenen kleinen Mädchen, ein klare Sache: „Alles!“ Da muss man ihnen Recht geben.

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