Weltgebetstag Weltweite Gebete für eine gerechte Welt

Homburg · In über 130 Jahren hat sich der Weltgebetstag zur größten ökumenischen Frauenbewegung entwickelt. Am Freitag, 2. März, kommen Gebete, Texte und Lieder aus Surinam.

 Das südamerikanische Land Surinam steht im Blickpunkt beim Weltgebetstag 2018. Auch in Homburg und Bexbach finden Gebetsveranstaltungen statt.

Das südamerikanische Land Surinam steht im Blickpunkt beim Weltgebetstag 2018. Auch in Homburg und Bexbach finden Gebetsveranstaltungen statt.

Foto: Cordula von Waldow

Der Weltgebetstag der Frauen wird am Freitag, 2. März, ökumenisch gefeiert. Der Weltgebetstag wird jedes Jahr von christlichen Frauen aus einem anderen Land vorbereitet und am ersten Freitag im März rund um den Globus begangen. Glaube, Gebet und Handeln für eine gerechte Welt gehören in der weltweit größten ökumenischen Frauenbewegung untrennbar zusammen.

Unter dem Thema „Gottes Schöpfung ist sehr gut!“ laden Frauen in über 120 Ländern zu ökumenischen Gottesdiensten ein. Das Schwerpunktland Surinam, das vor 300 Jahren bereits Naturforscherin Maria Sybilla Merian verzauberte, kämpft mit den Folgen von Abholzung und illegalem Rohstoff-Abbau. Die am Weltgebetstag beteiligten Frauengruppen rufen zu Umweltschutz und nachhaltiger Lebensweise auf.

Surinam, wo liegt das denn? Das kleinste Land Südamerikas vereint afrikanische und niederländische, kreolische und indische, chinesische und javanische Einflüsse.

Surinam liegt im Nordosten Südamerikas, zwischen Guyana, Brasilien und Französisch-Guyana. Dank seines subtropischen Klimas ist eine vielfältige Flora und Fauna entstanden mit üppigen Riesenfarnen, farbenprächtigen Orchideen und über 1000 verschiedenen Arten von Bäumen. Rund 90 Prozent Surinams bestehen aus tiefem, teils noch vollkommen unberührtem Regenwald. Ameisenbären, Jaguare, Papageien und Riesenschlangen haben hier ein Zuhause gefunden. Surinams Küsten eignen sich zwar nicht als Badestrände, dafür legen an den unberührten Stränden des Galibi-Naturreservats riesige Meeresschildkröten ihre Eier ab.

Mit seinen rund 540 000 Einwohnern ist Surinam ein wahrer ethnischer, religiöser und kultureller Schmelztiegel. Der Großteil der Bevölkerung lebt in Küstennähe, die meisten von ihnen in der Hauptstadt Paramaribo. In dieser als Unesco-Weltkulturerbe geschützten Stadt steht die Synagoge neben einer Moschee; christliche Kirchen und ein Hindutempel sind nur wenige Häuserblocks entfernt.

Die Wurzeln für Surinams vielfältige Bevölkerung liegen in der bewegten Vergangenheit des Landes. Im 17. Jahrhundert brachten erst die Briten, dann die Niederländer Surinam unter ihre Herrschaft. Auf den Plantagen der Kolonialherren schufteten die indigene Bevölkerung und bald auch aus Westafrika verschleppte Frauen und Männer. Ihre Nachkommen stellen heute mit den Maroons und Kreolen die größten Bevölkerungsgruppen. Nach dem Ende der Sklaverei 1863 warben die Niederländer Menschen aus Indien, China und Java als Vertragsarbeiter an. Neben europäischen Einwanderern zog es Menschen aus dem Nahen Osten und den südamerikanischen Nachbarländern nach Surinam.

Diese Vielfalt Surinams findet sich auch im Gottesdienst zum Weltgebetstag 2018: Frauen unterschiedlicher Ethnien erzählen aus ihrem Alltag. In Surinam, wohin Missionare einst den christlichen Glauben brachten, ist heute fast die Hälfte der Bevölkerung christlich. Neben der römisch-katholischen Kirche spielen vor allem die Herrnhuter Brüdergemeine eine bedeutende Rolle.

Doch das traditionell harmonische Zusammenleben in Surinam ist zunehmend gefährdet. Die Wirtschaft des Landes ist extrem abhängig vom Export der Rohstoffe Gold und Öl und war es bis 2015 auch vom Bauxit. Schwanken die Preise auf dem Weltmarkt, so trifft dies den surinamischen Haushalt empfindlich. Das einst gut ausgebaute Sozialsystem ist mittlerweile kaum noch finanzierbar. Während der massive Rohstoffabbau die einzigartige Natur Surinams zerstört, fehlt es in Politik und Gesellschaft des erst 1975 unabhängig gewordenen Landes an nachhaltigen Ideen für Alternativen. Dass das Gleichgewicht in Surinams Gesellschaft aus den Fugen gerät, wird besonders für Frauen und Mädchen zum Problem. In den Familien nimmt Gewalt gegen Frauen und Kinder zu. Vermehrt brechen schwangere Teenager die Schule ab. Frauen prostituieren sich aus finanzieller Not.

In Gebet und Handeln verbunden mit Surinams Frauen sind am 2. März Hunderttausende Gottesdienstbesucher in ganz Deutschland. Mit Kollekten und Spenden fördert das deutsche Weltgebetstagskomitee das Engagement seiner weltweiten Projektpartnerinnen. Der Großteil der jährlichen Kollekten und Spenden aus Deutschland kommt Frauen- und Mädchenprojekten auf der ganzen Welt zugute.

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