Ausbildungsmesse Große Andrang bei der Ausbildungsmesse

Homburg · Die medizinischen Gesundheitsfachberufe am Universitätsklinikum (UKS) öffneten ihre Türen.

 Bei der Ausbildungsmesse am Schulzentrum des Uniklinikums in Homburg gab es auch jede Menge praktischen Einblick in die Gesundheitsberufe.

Bei der Ausbildungsmesse am Schulzentrum des Uniklinikums in Homburg gab es auch jede Menge praktischen Einblick in die Gesundheitsberufe.

Foto: Thorsten Wolf

„Tarifeinigung zu schulischen Ausbildungsverhältnissen in den Gesundheitsberufen im öffentlichen Dienst der Länder“: So ist ganz amtlich eine epochale Änderung für einen ganzen Berufsstand formuliert. Denn: Seit dem 1. Januar 2019 bekommen die meisten Auszubildenden des Schulzentrums für medizinische Gesundheitsfachberufe am Homburger Universitätsklinikum (UKS) eine Ausbildungsvergütung in Höhe von rund 1000 Euro im Schnitt über die drei Regel-Ausbildungsjahre gerechnet. Das allerdings nur, weil am UKS eben nach dem Tarifvertrag der Länder (TVL) bezahlt wird.

„Für unsere Schulen ist dies der Fall. Ausbildungsstätten an kommunalen oder kirchlichen Krankenhäusern im Saarland und in Rheinland-Pfalz bleiben hingegen außen vor“, hatte Ulrich Wirth, der Leiter des Schulzentrums, kürzlich im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlicht (wir berichteten). Als nun das Schulzentrum in der vergangenen Woche zu einer Ausbildungsmesse eingeladen hatte, war das für Wirth die gute Gelegenheit, diese wesentliche Änderung ein bisschen mehr zu unterfüttern. Gleich zu Beginn wies er da auf eine berufssparten-bezogene Ausnahme bei der nun geltenden Ausbildungsvergütung hin. Und die betreffe die Auszubildenden im Bereich der Pharmazeutisch-technischen Assistenz (PTA). Diese erhielten während ihrer Ausbildung keine Vergütung. „Und das hat einen Grund, denn die Finanzierung dieses Berufs ist nicht geregelt über das ‚Krankenhaus-Finanzierungsgesetz‘.“ Dies würde dem Berufsbild aber nicht schaden, war sich Wirth sicher – weil jede Apotheke in Deutschland zwingend einen oder eine PTA benötige. Zudem beschränke sich die rein schulische Ausbildung im Gegensatz zu den anderen Gesundheitsberufen auf zwei Jahre, danach erfolge ein mit 650 Euro pro Monat vergütetes, sechsmonatiges Praktikum und danach schon die abschließende Prüfung.

Für alle anderen Berufe gelte mit der Ausbildungsvergütung nun ein bisschen ein Prozess der „Demokratisierung“ in der Ausbildung. „Wir unterhalten uns auf Messen ganz oft mit Leuten, die gerne einen Gesundheitsfachberuf ergreifen würden, dies aber bislang aus finanziellen Gründen nicht tun konnten.“ Die dann nötige Eigenfinanzierung habe, so Wirth, bei Schülerinnen und Schülern ohne stabilen finanziellen Hintergrund oft die Ausbildung an sich beeinträchtigt. „Jetzt ist das eine ganz tolle Ausgangssituation für junge Leute, wirklich auch das zu lernen, was man lernen will.“ Für das Schulzentrum bedeute die finanzielle Vergütung in der Folge ein Mehr an Bewerbungen und ein Mehr an besseren Bewerbern. Und: Man stelle eine zunehmende Zahl von Bewebern von außerhalb des Saarpfalz-Kreises und von außerhalb des Saarlandes fest. Dies liege, verdeutlichte Wirth, eben daran, dass das Schulzentrum am Homburger UKS das weithin einzige sei, das aufgrund seiner tariflichen Bindung die Ausbildungsvergütung zahle. „Das ist für uns ein richtiges Alleinstellungsmerkmal. Im Saarland sind wir das einzige Haus.“ Auch Rheinland-Pfalz könne hier nichts Vergleichbares bieten, so Wirth. Zwar gebe es in Mainz ein Uni-Klinikum, dort gelte aber der Tarifvertrag der Länder nicht. „Und Hessen ist kein Mitglied der Tarifkommission TVL. In Marburg, Gießen und Frankfurt kann man die Ausbildung also machen, sie wird aber nicht vergütet. Damit sind wir im Südwesten die einzigen. Und wir wollen die Besten.“

Vor diesem Hintergrund verwunderte der große Andrang bei der Ausbildungsmesse in der vergangenen Woche nicht. Unter denen, die mit viel Engagement für ihren Beruf warben, fand sich da auch Aileen Herrmann, Lehrkraft für „Praktische Neurophysiologie“ am Schulzentrum. Auch sie kommentierte die nun seit dem 1. Januar geltende Ausbildungsvergütung durchweg positiv – weil sie vor allem in Grenzfällen helfen würde, „wenn die Eltern nicht genug verdienen, um ihre Kinder hierher zuschicken, die aber trotzdem keinen Anspruch Bafög haben. Für diese Bewerber besteht nun die Chance, dazuzukommen.“ Und auch bei Umschulungen, die würden nur für zwei Jahre bezahlt, sei die nun gezahlte Vergütung sehr hilfreich, „denn unsere Ausbildung dauert ja drei Jahre“. Auch aus diesem Bereich steige die Zahl der Bewerber „und das ist sehr, sehr schön“, freute sich Aileen Herrmann.

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