Umzug des Stadtarchivs nach Erbach geplant

Homburg · Wie es derzeit aussieht, könnte sich die Stadt Homburg von ihrem ehemaligen Rathaus in der Kaiserstraße 41 trennen. Das Stadtarchiv müsste dann als letzter Mieter weichen. Das neue Kulturzentrum in Erbach spielt dabei eine Rolle.

 Sollte das Homburger Stadtarchiv tatsächlich nach Erbach umziehen, dann steht das alte Homburger Rathaus in der Kaiserstraße 41 leer. Das lässt jede Menge Spekulationen zur Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes zu. Foto: Thorsten Wolf

Sollte das Homburger Stadtarchiv tatsächlich nach Erbach umziehen, dann steht das alte Homburger Rathaus in der Kaiserstraße 41 leer. Das lässt jede Menge Spekulationen zur Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes zu. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

In den kommenden Wochen könnte eine Immobilie in der Homburger Innenstadt für einige öffentliche Diskussionen sorgen. Denn: Das alte Homburger Rathaus in der Kaiserstraße 41 soll seinen letzten "Mieter " verlieren. Geht es nach den Wünschen der Homburger Stadtverwaltung, dann wird das Stadtarchiv ins geplante neue Kulturzentrum an der Lappentascherstraße in Erbach ziehen - dorthin, wo derzeit mit deutlich mehr Kosten als ursprünglich veranschlagt auch schon die Musikschule Homburg ihr neues Zuhause erhält.

Kommt es so, dann steht das denkmalgeschützte Gebäude an der Kaiserstraße leer - und das lässt Raum für Spekulationen, was in Zukunft mit ihm geschehen könnte. Um dem Blick in die Glaskugel ein Mehr an Schärfe zu verleihen, macht es Sinn, in die Planungen des gesamten Areals entlang der Gerberstraße zwischen Kaiserstraße und Gasstraße zu schauen.

Eben das soll Raum für neues, innerstädtisches Wohnen bieten. Dazu wurde die alte Feuerwache schon abgerissen, das derzeitige Heim der Musikschule soll nach deren Umzug nach Erbach auch fallen. Damit wäre ein großer Teil des nicht verwertbaren Gebäude-Altbestandes schon mal weg. Und das dominante alte Rathaus? Das könnte von einem potenziellen Investor als Teil der neuen Wohnanlagen umgebaut werden. Oder ein solcher Investor reißt den Bau zugunsten einer Neugestaltung ab. Oder?

Während der Stadtratssitzung in der vergangenen Woche schloss Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (SPD ) keine Möglichkeit aus, als es um den Grundsatzbeschluss des Rates zum Bau des neuen Kulturzentrums in Erbach ging. Und das rief Markus Emser, CDU-Stadtratsmitglied und zuständiger Ortsvertrauensmann für diesen Teil der Homburger Innenstadt, auf den Plan. Und das mit deutlichen Worten: "Wenn ich das richtig sehe, dann ist, sofern wir diesen Grundsatzbeschluss für das neue Kulturzentrum treffen, in der Kaiserstraße 41 Ende Gelände. Das Stadtarchiv wird nach Erbach verlagert und das alte Rathaus ist dann dem Verfall oder Abriss preisgegeben." Für Emser kein gangbarer Weg. So sprach er vom Versuch, durch die Hintertür Einrichtungen aus der Innenstadt zu verlagern, Gebäude so zu entwidmen und für den Abriss freizugeben. "Das ist für mich kein offener und kein guter Weg."

Rüdiger Schneidewind verteidigte die Idee, das Stadtarchiv nach Erbach zu verlegen. So sei die Kaiserstraße 41 "eines der Gebäude, bei denen ich mir vorstellen kann, dass wir uns als Stadt von ihm trennen." Dies könne einen Abriss oder auch einen Verkauf bedeuten. Auch böte der neue Standort in Erbach die Möglichkeit, dass gesamte Stadtarchiv an einem Ort zu konzentrieren. Und: Die anvisierten 83 Prozent Zuschuss für das neue Kulturzentrum seien nur zu erzielen, wenn das Stadtarchiv Bestandteil des neuen Konzeptes sei. So sei es auch nötig, schnell den entsprechenden Grundsatzbeschluss für das neue Kulturzentrum zu treffen, um die Fristen für diese Zuschüsse nicht zu versäumen. Eben dieses Kulturzentrum soll im vordersten Block der früheren Landesaufnahmestelle entstehen - dort, wo früher einmal das Autonome Jugendzentrum sein Zuhause hatte. Zu einer Entscheidung für das neue Kulturzentrum konnte sich der Rat in der vergangenen Woche nicht durchringen, nun soll eine Ausschusssitzung den nötigen Entschluss bringen, sofern die verbleibende Frist für die Beantragung der Zuschüsse nicht für eine weitere Stadtratssitzung ausreicht.

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