Tierheim Homburg Tiere kämpfen mit den „Hundstagen“

Homburg · Auch Hund, Katze und Co. freuen sich bei Hitze über eine Abkühlung. Am 18./19. August lädt das Ria-Nickel-Tierheim zum Fest.

 Marion Schinkmann-Heppekausen, hier mit zwei ihrer Schützlinge, ist Vorsitzende des Tierschutzvereins,der Träger des Tierheims ist.

Marion Schinkmann-Heppekausen, hier mit zwei ihrer Schützlinge, ist Vorsitzende des Tierschutzvereins,der Träger des Tierheims ist.

Zurzeit sind die sogenannten „Hundstage“, umgangssprachlich nennt man so die heißesten Tage des Sommers. Der Name stammt vom Sternbild Großer Hund, das in diesen Tagen am Himmel zu sehen ist. Die Hunde auf der Erde haben, ebenso wie die Menschen, in der Sommerwärme derzeit einiges auszuhalten. Im Ria-Nickel-Tierheim Homburg am Erbacher Bahnhaus kommen die Vierbeiner eigentlich ganz gut mit der Hitze klar, berichtet die Vorsitzende Marion Schinkmann-Heppekausen.

„Wir haben Glück, dass das Tierheim im Wald gelegen ist, da kommt nicht gar so viel Hitze an“, erklärt sie. Für die Tiere gibt es Plastikmuscheln mit Wasser zum Abkühlen, die viele gern für ein erfrischendes Bad nutzen, zudem werden die Räume natürlich gründlich gelüftet, damit kein Hitzestau entsteht. Entgegen der landläufigen Meinung sei das dichte Fell zum Beispiel für Hunde auch ein Schutz vor der Hitze. Sollten die Temperaturen zu hoch steigen, verkürze man natürlich die Spaziergänge etwas, damit es nicht zu anstrengend wird.

Zum Glück kommen in diesem Sommer nicht mehr ganz so viele Fundtiere wie in früheren Jahren im Tierheim an, sagt Marion Schinkmann-Heppekausen. „Das verteilt sich eher übers ganze Jahr.“ Noch vor fünf, sechs Jahren platzten die Tierheime aus allen Nähten – es nahm die Unsitte überhand, Haustiere einfach an der Raststätte oder der Autobahnauffahrt auszusetzen, wenn zwischen Kindern und Koffer kein Platz mehr im Auto war, und die Halter nicht wussten, wohin mit dem Haustier zur Ferienzeit.

Im Homburger Tierheim nimmt man, bei rechtzeitiger Anmeldung und wenn Plätze vorhanden ist, auch Hunde in Pension, wenn Herrchen beziehungsweise Frauchen mal übers Wochenende wegfahren wollen oder in Urlaub sind. Manche Tiere bleiben bis zu drei Wochen, andere kommen nur für ein Wochenende. Dann wird mit den Besitzern abgesprochen, wie oft das Tier Gassi gehen oder auf die Wiese im Freigelände soll.

Zurzeit kümmert sich das Mitarbeiter-Team um rund 30 Hunde und 50 bis 60 Katzen, dazu kommen Kleintiere wie Meerschweinchen und Kaninchen. Das entspreche so ungefähr der durchschnittlichen Belegung im Laufe eines Jahres. Während es generell einfacher sei, Katzen oder Kleintiere zu vermitteln, seien Hunde schon schwieriger, ist die Erfahrung der Tierheim-Leiterin: „Ungefähr ein Drittel aller Hunde bei uns sind Problemfälle.“

Das liege auch daran, dass immer mehr Hunde im Tierheim landen, weil sie alt und krank sind oder Verhaltensauffälligkeiten aufweisen. Und die Besitzer die Verantwortung nicht mehr tragen können oder wollen. Zudem kommen immer mehr „Trennungshunde“ ins Tierheim – wenn die Beziehung ihrer Halter scheitert und sich deren Lebensverhältnisse ändern, bleibt oft keine Zeit und kein Geld mehr für den Hund.

Denn bei aller Freude am Haustier sind und bleiben gerade Hunde auch ein „Kostenfaktor“: Hundesteuer, Unterhaltskosten und – gerade, wenn das Tier älter wird – Tierarztkosten sind zu tragen. Da stößt zum Teil auch das Tierheim, das sich über Zuschüsse und Spenden finanziert, an Grenzen.

„Eine Zeitlang haben wir gerade ältere oder kranke Hunde über sogenannte Pflegeverträge vermittelt. Das machen wir jetzt nicht mehr“, erklärt Marion Schinkmann-Heppekausen. Dabei nahmen Herrchen oder Frauchen die Vierbeiner bei sich zu Hause auf, die Kosten für Medikamente oder Tierarztbehandlungen übernahm das Tierheim. Eigentlich war der Pflegevertrag gedacht, um die Behandlung zum Beispiel bei chronischen Erkrankungen wie Darmentzündungen oder Gelenkerkrankungen sicher zu stellen. Allerdings nutzten einige das Modell aus, um jeden Aufwand dem Tierheim anzulasten. „Wenn zum Beispiel ein Hund beim Gassigehen in eine Glasscherbe tritt, und zum Tierarzt muss, ist das in der Verantwortung des Hundeführers, und er muss auch die Kosten dafür tragen“, verdeutlicht Schinkmann-Heppekausen. Nach etlichen schlechten Erfahrungen sei man deshalb von den Pflegeverträgen abgekommen.

Ein neues Bauprojekt ist das über Crowdfunding finanzierte „Kuchenhaus“. Sonntags, in der Zeit zwischen 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr, gibt’s am Tierheim regelmäßig Gegrilltes sowie Kaffee und Kuchen. Der Kuchenverkauf wird gut angenommen und ist für das Tierheim verlässliche Einnahmequelle. Dafür soll nun eine neue Behausung, genauer ein Holzhäuschen, errichtet werden. Kostenpunkt: rund 4000 Euro. Über Crowdfunding soll das Geld zusammenkommen. Das Prinzip: Jeder, der etwas beitragen will, kann spenden, auch schon kleine Beträge wie fünf Euro. Für jede Spende gibt die Bank einen Anteil dazu.

Denn trotz der Zuschüsse ist das Tierheim auf Spenden dringend angewiesen, wie auch auf ehrenamtliche Unterstützung. Helfer sind stets gerne gesehen, zum Beispiel zum Gassi gehen mit den Hunden, aber auch handwerklich begabte Menschen, die sich um kleinere Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten kümmern würden, sind willkommen.

Wer sich für das Tierheim und die Arbeit interessiert, kann sich in lockerer Atmosphäre zum Beispiel beim Sommerfest am 18. und 19. August umschauen. Jeweils von 11 bis 17.30 Uhr gibt es unter anderem einen Flohmarkt und einen Büchermarkt – der Erlös geht zugunsten der Tiere. Kontakt und weitere Infos: Ria-Nickel-Tierheim, Erbacher Bahnhaus 3, 66424 Homburg, Telefon (0 68 41) 7 94 88, E-Mail info@tierheimhomburg.de, Öffnungszeiten jeweils von 14.30 bis 17.30 Uhr, Montag und Mittwoch geschlossen.

 Johnny freut sich übers Bad im „Pool“. Seit drei Monaten wartet er im Tierheim auf ein neues Zuhause.

Johnny freut sich übers Bad im „Pool“. Seit drei Monaten wartet er im Tierheim auf ein neues Zuhause.

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