Caritas Theaterspielen hilft Syrern bei Integration

Homburg · Weil die erste Produktion „Nie wieder Hass“ so erfolgreich war, geht das Theater-Projekt der Caritas in die nächste Runde.

 „Arme hoch für das Publikum“ – auch im Volkshaus Oberbexbach erhielt die integrative Theatergruppe „Schams“ großen Applaus.

„Arme hoch für das Publikum“ – auch im Volkshaus Oberbexbach erhielt die integrative Theatergruppe „Schams“ großen Applaus.

Foto: Dieter Schmitt

Das Theaterstück „Nie wieder Hass“ der integrativen Theatergruppe Schams (arabisch für „Sonne“) ist vorerst zum letzten Mal in diesem Jahr aufgeführt worden. Organisiert wurde der Theaterabend im Volkshaus Oberbexbach vom Caritas-Zentrum Saarpfalz in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung Saarpfalz. Die Partnerschaft für Demokratie des Saarpfalz-Kreises (Bundesprogramm „Demokratie leben“) unterstützte und förderte die kostenfreie Aufführung. Während der Spielzeit seit Oktober 2016 ist eine Menge an konkreter Integration passiert.

„Ich will in Frieden leben“, „Ich will ein neues Leben anfangen“, „Ich will einfach wieder leben“ – das sagen die syrischen Flüchtlinge auf der Bühne. Erzählt wird die Geschichte von Flüchtlingen im Allgemeinen, warum sie aus Syrien geflohen sind, wie schwer die Überfahrt nach Europa war und wie steinig die ersten Schritte in Deutschland. Zugleich ist es die tatsächliche, reale Geschichte der Flüchtlinge, die in St. Ingbert ankamen. Und sie erzählen darüber – nach der Aufführung, wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt.

Hauptdarsteller Mustafa beispielsweise kam im August 2015 hier an. Der 22-Jährige studiert inzwischen an der Fachhochschule Mechatronik. Das Schauspielern hat ihm, wie er sagt, viel gebracht, auch was das Lernen der deutschen Sprache angeht. „Seitdem ich Deutsch spreche, bin ich wirklich hier angekommen.“ Neben ihm steht Nihad, 23. Er studiert inzwischen ebenfalls. Sein Fach: Informatik. Auch er sagt, wie wichtig, es ist Deutsch zu lernen. Für ihn war aber in den ersten sechs Monaten kein Platz in einem Sprachkurs. Diyala ist 37 Jahre alt. Sie hat zwei Kinder: Jana (10) und Rayan (8). Die beiden spielen auch in der Theatergruppe mit und haben – wie die Mutter sagt – in der Schule keine Probleme.

Die Theatergruppe Schams hat entscheidend mit dazu beigetragen, dass sich die Flüchtlinge in St. Ingbert von Anfang an wohl fühlten, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Im März 2016 als Teil des Netzwerkes für Flüchtlinge in St. Ingbert gegründet, habe sich der lockere Zusammenschluss unter Leitung von Johannes Becher aus St. Ingbert, und Mwouloud Daoud, einem syrischen Schauspieler, Regisseur und Autor, zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Die Zuschauer seien begeistert, die Akteure erhielten landauf, landab beste Kritiken, und ein neues Stück stehe auch schon auf dem Programm.Der künstlerische Leiter Johannes Becher berichtet: „In dem neuen Stück wird es um die Schwierigkeiten der Integration, gehen. Da sprechen wir beispielsweise Probleme zwischen Jungen und Mädchen konkret an und arbeiten sie auf“.

Integration sei nicht von heute auf morgen erledigt – das macht auch der Leiter des Caritas-Zentrums Saarpfalz deutlich. „Dass das Stück überhaupt zustande kam, ist ein Beispiel von gelungener Integration“, sagt Andreas Heinz. „Der Titel `Nie wieder Hass` ist genial. Er ist für mich das Leitmotiv für Integration. Integration ist meiner Meinung nach eine Daueraufgabe. Nach der Hilfe zum Ankommen geht es jetzt um tatkräftige Unterstützung im Alltag und darum, die Neu-Bürger in Arbeit zu bringen.“

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