Kultur vor Weihnachten Theater-Doppelpack im Dezember

Homburg · Wenn’s draußen kalt wird, gibt’s drinnen Theater. In der Vorweihnachtszeit stehen im Homburger Saalbau zwei Gastspiele an: das Familienstück „Der Lebkuchenmann“ und Heinrich Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“.

 Das rheinische Landestheater zeigt „Der Lebkuchenmann“ im Saalbau. In dieser Szene zu sehen: Richard Lingscheidt als Lebkuchenmann, Rainer Scharenberg als der alte Teebeutel (von links).

Das rheinische Landestheater zeigt „Der Lebkuchenmann“ im Saalbau. In dieser Szene zu sehen: Richard Lingscheidt als Lebkuchenmann, Rainer Scharenberg als der alte Teebeutel (von links).

Foto: Björn Hickmann/Stage Picture/Fotografie Bjoern Hickmann

Der November wird beim Wetter seinem schlechten Ruf gerade mehr als gerecht. Doch wenn’s draußen so richtig schmuddelig ist, einem der Regen ins Gesicht peitscht, Wasser und Pfützen die Schuhe, den Mantel und die Mütze unangenehm feucht werden lassen, dann ist das genau der richtige Zeitpunkt, um guten Gewissens drinnen zu sitzen. Das lohnt sich besonders dann, wenn da auch noch etwas geboten wird. Die Zeit im November und in den Vorweihnachtswochen ist ohnehin traditionell eine Phase, in der kulturell üppiger aufgetischt wird. Das ist auch bei den Theatergastspielen im Homburger Saalbau so. Hier steht Anfang Dezember ein Familienstück auf dem Programm, bei dem das Weihnachtliche schon im Namen steckt. Den „Lebkuchenmann“ kann man nämlich nicht nur backen, sondern auch sehen, in Homburg am Freitag, 1. Dezember, 10 und 15 Uhr. Das Stück richtet sich an Kinder ab dem ersten Schuljahr. Auf die Bühne gebracht wird die Geschichte vom rheinischen Landestheater unter der Regie von Christian Quitschke. Die Inszenierung erzählt mit viel Witz und turbulenten Verfolgungsjagden eine spannende Geschichte über Mut, Einfallsreichtum und wahre Freundschaft.

Um was es darin genau geht? Im Prinzip darum, was nachts in einer Küche los sein kann, denn wenn die Menschen schlafen, erwacht diese Schlag Mitternacht zum Leben. Auf dem Regal ist der Teufel los, denn die Bewohner sind in heller Aufregung. Herr von Kuckuck ist heiser und kann die Stunden nicht mehr ausrufen. Jetzt ist guter Rat teuer, denn was nicht fehlerfrei funktioniert, wird von den Menschen im Mülleimer entsorgt. Fräulein Pfeffer und Herr Salz sind ratlos, doch da mischt sich der neue Mitbewohner, der frisch gebackene, lebenslustige Lebkuchenmann ein. Honig für die angeschlagene Stimme muss her. Dieser befindet sich aber im obersten Regal, wo der griesgrämige alte Teebeutel haust und ihn eifersüchtig bewacht. Als wäre das nicht schon schlimm genug, taucht auch noch Flitsch Gamasche auf, die hungrige Mafia-Maus, die verrückt nach Süßigkeiten ist und auch den Lebkuchenmann nur zu gerne vernaschen würde. Mit Hilfe von Pfeffer und Salz stürzt sich der Lebkuchenmann ins Abenteuer, um seinem Freund Kuckuck zu helfen.

Kurz vor Heiligabend, am 21. Dezember, 20 Uhr, steht dann noch ein weiteres Theaterereignis im Saalbau an. Die badische Landesbühne zeigt „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. Ausgewählt wurde die Fassung von Margarethe von Trotta, die Bölls Erzählung 1975 mit Volker Schlöndorff verfilmte. In der Inszenierung, die in Homburg zu sehen ist, soll zudem eine Live-Band mit Titeln von „Ton Steine Scherben“ und anderen Songs aus den 70ern das Lebensgefühl dieser Zeit wieder aufleben lassen. Heinrich Böll wäre jetzt  100 Jahre alt geworden, sogar genau am Theatertermin, geboren wurde er nämlich am 21. Dezember 1917. Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der Nachkriegszeit, starb im Jahr 1985. In „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ thematisierte er die häufig auf Skandale und Sensationen ausgerichtete Berichterstattung der Boulevardpresse. Und auch welche Folgen dies haben kann. Bölls Erzählung beschreibt die zugespitzte gesellschaftspolitische Lage in der Bundesrepublik der 70er Jahre und bleibt darüber hinaus ein Lehrstück über das fragile Gleichgewicht zwischen den Rechten des Individuums, staatlichen Machtbefugnissen, Pressefreiheit und Menschenwürde.

 Die badische Landesbühne bringt am 21. Dezember „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ auf die Homburger Saalbau-Bühne. Hier im Bild Lydia Fuchs und Markus Hennes.

Die badische Landesbühne bringt am 21. Dezember „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ auf die Homburger Saalbau-Bühne. Hier im Bild Lydia Fuchs und Markus Hennes.

Foto: Peter Empl
 Jede Menge „Personal“ gibt’s im Lebkuchenmann, etwa Johanna Freyja Iacono-Sembritzki als Flitsch, die Maus, Pablo Guaneme Pinilla als Herr Salz und Peter Waros als Herr von Kuckuck (von links).

Jede Menge „Personal“ gibt’s im Lebkuchenmann, etwa Johanna Freyja Iacono-Sembritzki als Flitsch, die Maus, Pablo Guaneme Pinilla als Herr Salz und Peter Waros als Herr von Kuckuck (von links).

Foto: Fotografie Bjoern Hickmann

Tickets für die Aufführungen bekommt man zum Beispiel beim Amt für Kultur- und Tourismus, Am Forum, Tel. (0 68 41) 10 11 68 und bei den Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen, online: www.ticket-regional.de/homburg.

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