Stollenprüfung Süße Versuchungen in der Schalterhalle

Homburg · Die Bäckerinnung hatte zur alljährlichen Christstollenprüfung geladen. Schauplatz war die Kreissparkasse Saarpfalz.

 Ein Mann und ganz viel Stollen: Prüfer Karl-Ernst Schmalz (sitzend), dahinter (von links nach rechts) Gerhard Ecker, Sabine Hensler von der Bäckerinnung, Filialleiter Mario Klasen, Albrecht Ackermann und Christian Fehr.

Ein Mann und ganz viel Stollen: Prüfer Karl-Ernst Schmalz (sitzend), dahinter (von links nach rechts) Gerhard Ecker, Sabine Hensler von der Bäckerinnung, Filialleiter Mario Klasen, Albrecht Ackermann und Christian Fehr.

Foto: Sebastian Dingler

Ein erstaunlicher Anblick bot sich am Mittwochmorgen den Kunden der Kreissparkasse Saarpfalz, die die Hauptstelle in der Talstraße besuchten: Im Eingangsbereich saß dort jemand im weißen Kittel, der offenbar eine besondere Vorliebe für weihnachtlichen Stollen pflegte. Jedenfalls waren einige Laibe dieses süßen Gebäcks auf den Tischen vor diesem Mann zu sehen, dazu stand auch schwarzer Tee bereit. Was hatte es nur damit auf sich? Ganz einfach, die jährlich stattfindende Christstollenprüfung der Bäckerinnung fand dieses Mal nicht in den Räumlichkeiten des Bäckereizulieferers Bäko statt, sondern ganz öffentlich im Kundenbereich der Kreissparkasse.

Der Mann hinter dem Tisch war der Qualitätsprüfer für Backwaren, Karl-Ernst Schmalz aus Bocholt an der holländischen Grenze. Der erfahrene Bäckermeister arbeitet für das deutsche Brotinstitut, einen Verein mit Sitz in Berlin, der sich der Qualitätskontrolle von Backwaren verschrieben hat. Jedes Jahr kommt er ins Saarland, um die Qualität der Weihnachtsstollen zu prüfen. Bei perfekter Qualität erhält der jeweilige Stollen die Note „sehr gut“, bei 90 von 100 Punkten ein „gut“. „Was wir erreichen wollen, ist zu schauen, wie Fehler minimiert oder abgestellt werden können“, sagte der Prüfer. Natürlich sei es auch toll, wenn ein Bäcker mit der Urkunde werben könne. Aber Sinn und Zweck der Übung sei es, auf Fehler hinzuweisen. Schmalz zeigte zur Demonstration eine Scheibe Stollen mit dickem Rand: „Manches Brot wäre froh, so eine Kruste zu haben.“ Da habe der Bäckerkollege einfach zu stark gebacken. Albrecht Ackermann aus Bliesmengen hat sich das schon zu Herzen genommen: „Es geht hier auch immer darum, einen fachlichen Tipp zu kriegen. Vorher haben wir die Stollen ein bisschen zu stark ausgebacken.“

Der Bäcker hatte neben gewöhnlichem Christstollen und Früchtebrot auch Stollen in den Geschmacksrichtungen Mandel, Amarena-Kirsch, Cranberry und Aprikose-Walnuss dabei. Fast alle erreichten ein „sehr gut“. Als Vertreter der Bäckerinnung war der Homburger Gerhard Ecker vor Ort, der dem Prüfer „ein bisschen zur Hand“ ging. Sein Christstollen erreichte auch die Note „sehr gut“. Vom Zulieferer Bäko, einer Genossenschaft, war Christian Fehr vertreten, der einfach mal schauen wollte, „was die Genossen so Leckeres zustande bringen“. Jede Bäckerei, die mitmachte, durfte so viele Produkte mitbringen, wie sie wollte. Schön für die Sparkassenkunden, die sich reichlich an den Backwaren bedienen konnten.

Über 20 Stollen galt es an diem Vormittag fachgerecht zu überprüfen. Kriegt man da als Prüfer nicht zuviel? Nein, meinte Schmalz. Er mache das seit 30 Jahren und habe noch nie gedacht, dass er keinen Stollen mehr sehen könnte. Um zwischendurch die Geschmacksnerven wieder frei zu bekommen, genehmigte er sich schwarzen Tee. Dann ging es an den nächsten Stollen, der mit Sicht-, Tast- und Geschmacksprüfung unter der Lupe genommen wurde. Die Qualität im Saarland scheint zu stimmen: Fast 70 Prozent der Stollen konnten die Note „sehr gut“ erreichen.

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