Windpark Stören Windräder das Schlossberg-Landschaftsbild?

Homburg · Seit Ende Juni ist der Windpark „Auf der weißen Trisch“ eröffnet. Er verändert das Panorama des Schlossbergs.

Seit Ende Juni ist er eingeweiht, der Windpark „Auf der weißen Trisch“ auf dem Höhenzug oberhalb von Einöd (wir berichteten). Der Weg dorthin war ein langer – und einer, der nicht nur Befürworter auf den Plan rief, sondern auch Gegner. Sahen die einen in den vier Windrädern einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, befürchteten andere eine „Verschandelung“ der Landschaft. Gerade in Kirrberg, Einöd und Wörschweiler gab es Widerstand, eine von der Homburger Verwaltung angesetzte Bürgerbefragung wurde von der Kommunalaufsicht unterbunden, einer der Höhepunkte im Ringen um ein „Ja“ oder „Nein“ zum Windpark. Zwistigkeiten zwischen der Stadt und dem Projektentwickler, einschließlich konkurrierender Genehmigungsverfahren, rundeten das Bild eines steinigen Weges hin zum Windpark ab. Am Ende konnte sich der Projektentwickler auf Basis einer Genehmigung des Projektes durch das zuständige Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz durchsetzen, heute betreibt Energie Baden-Württemberg (EnBW) die vier Anlagen.

Rund um den Betrieb ist es still geworden bei den Gegnern, mit der Zeit hat man sich mit dem Anblick der vier großen Windräder wohl abgefunden. Was sich tatsächlich eingestellt hat, ist eine deutliche Veränderung des Landschaftsbildes. Und die betrifft bei weitem nicht nur den Blick von den Homburger Ortsteilen Kirrberg, Wörschweiler und Einöd aus. Tatsächlich zeigen sich die vier mehr als 140 Meter hohen Anlagen auch von ganz anderen Standorten aus betrachtet als signifikante Ortsmarken: Wer in Erbach in der Steinbachstraße und in Höhe des Sportzentrums aus den Blick in Richtung Schlossberg richtet, der stellt schnell fest, dass sich das Erscheinungsbild des Homburger Wahrzeichens deutlich verändert hat: Die vier Windräder gehören ab jetzt, gleichwohl weit entfernt, schlicht zum Anblick der Ruine der Hohenburg und heben sich deutlich sichtbar vom Höhenzug ab – obwohl rund sechs Kilometer Entfernung zwischen dem Schlossberg und dem Windpark oberhalb von Einöd liegen. Das hatte wohl so keiner erwartet.

Ob dieser Anblick nun stört oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Doch überrascht über die optische „Strahlkraft“ des Windparks darf man wohl doch sein, so wie ein Passant an der Steinbachstraße am Mittwochmorgen. „Ich selbst bin ja aus Zweibrücken und hab auf der pfälzischen Seite die Diskussionen um den Windpark mit erlebt. Und ich hab mir schon gedacht, dass die vier Anlagen für die Ortsteile in der Nähe eine Veränderung mit sich bringen. Aber dass man sie sogar von hier aus, im äußersten Winkel von Erbach, sehen kann, das hab ich so wirklich nicht erwartet“, zeigte sich Peter Knauff einigermaßen überrascht. „Aber es stört mich jetzt nicht so wirklich.“ Auch von anderen Perspektiven aus prägen die vier Windräder „Auf der Weißen Trisch“ das Landschaftsbild, so wenn man vom Bliesbergerhof in Limbach den Blick in Richtung Einöd wandern lässt. Auch von dort aus betrachtet markieren die Anlagen eine deutliche Ortsmarke. Mit ihrem weithin sichtbaren Erscheinungsbild stehen die Windkraftanlagen für einen industrie- und energiegeschichtlichen Zeitenwandel, wie es ihn immer wieder gegeben hat. So wuchsen mit der Industrialisierung die Schornsteine der Fabriken, mit der zunehmenden Elektrifizierung veränderten Strommasten das Bild der Landschaft. 

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