Homburg. In der Diskussion um die Missbrauchsfälle im ehemaligen Internat des Homburger Johanneums meldet sich jetzt ein Stiftungsratsmitglied zu Wort. Christoph Brass, der früher selbst Schüler an dem Homburger Gymnasium war, in einer persönlichen Stellungnahme: "Als ehemaliger Schüler bin ich zutiefst erschrocken über die Vorgänge. Als Mitglied des Stiftungsrats, der heute Verantwortung für die Schule trägt, möchte ich den Opfern mein Bedauern und mein Mitgefühl aussprechen." Niemand könne ermessen, was diese erlitten hätten, so Brass, und weiter: "Sexueller Missbrauch ist ein Verstoß gegen geltendes Recht, gegen die Gebote der Menschlichkeit und auch gegen die Botschaft des Evangeliums, dem sich das Johanneum als katholische Schule in besonderer Weise verpflichtet weiß." Er, Brass, habe dem Johanneum persönlich viel zu verdanken - genauso wie viele andere Menschen, die diese Schule in den vergangenen mehr als 40 Jahren besucht hätten. Es sei schmerzlich zu sehen, dass die gute Arbeit, die die große Mehrheit der Lehrer, Erzieher und Ordensleute geleistet habe, durch das unverantwortliche Fehlverhalten einzelner beschädigt worden sei. Brass: "Umso wichtiger ist es deshalb, dass die Vorfälle aufgeklärt werden." Nur so könne verlorenes Vertrauen zurückgewonnen werden. "Darum muss es allen gehen, denen das Johanneum ein Anliegen ist", so Christoph Brass weiter, der seit vielen Jahren auch dem Katholikenrat der Diözese Speyer angehört - zeitweise dessen Vorsitzender war - und zudem Vize-Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist.In der vorletzten Woche war bekannt geworden, dass im damaligen Internat der Schule vor mehr als 25 Jahren Kinder sexuell missbraucht worden sind. Zwei Patres haben mittlerweile eine Geständnis abgelegt. Der frühere Internatsleiter hat die Verantwortung übernommen, seine Ämter zur Verfügung gestellt und ist bereits aus Homburg weggegangen. Das Johanneum ist seit einigen Jahren eine Stiftung, Patres unterrichten nicht mehr, das Internat ist seit zwölf Jahren geschlossen. Verantwortlich für die Einrichtung ist der Stiftungsrat. Im Stiftungsrat ist der Hiltruper Orden, also die Patres, nach wie vor stark vertreten. pn