Spurensuche im Park des Herzogs

Homburg. Im 18. Jahrhundert gehörte zu Schloss Karlsberg auf dem damaligen Buchenberg bei Sanddorf ein weitläufiger Landschaftspark mit künstlichen Weiheranlagen, kleinen Pavillons und Tiergehegen. Beim Spaziergang im Karlsberg-Wald stößt man bis heute auf steinerne Zeugen aus der herzoglichen Zeit wie zum Beispiel auf die Ruine der ehemaligen Orangerie oder des Bärenzwingers

 Spaziergänger, die den Wald hinter Sanddorf kennen, wandeln auf historischem Boden. Hier dehnte sich einst der riesige herzögliche Park, die so genannte Karlslust, aus. Zwischen den Bäumen stößt man immer wieder auf die Fundamente alter Gebäude, wie hier der Tschifflick-Pavillon. Fotos: SZ

Spaziergänger, die den Wald hinter Sanddorf kennen, wandeln auf historischem Boden. Hier dehnte sich einst der riesige herzögliche Park, die so genannte Karlslust, aus. Zwischen den Bäumen stößt man immer wieder auf die Fundamente alter Gebäude, wie hier der Tschifflick-Pavillon. Fotos: SZ

 Zur Eröffnung der Schwanenweiher im Sommer 2007 gab es im ehemaligen Schlosspark ein barockes Fest.

Zur Eröffnung der Schwanenweiher im Sommer 2007 gab es im ehemaligen Schlosspark ein barockes Fest.

 Das riesige Schloss wird man wohl nicht wieder aufbauen. Wald gab es damals hier nicht, der wurde erst vor 150 Jahren gepflanzt.

Das riesige Schloss wird man wohl nicht wieder aufbauen. Wald gab es damals hier nicht, der wurde erst vor 150 Jahren gepflanzt.

Homburg. Im 18. Jahrhundert gehörte zu Schloss Karlsberg auf dem damaligen Buchenberg bei Sanddorf ein weitläufiger Landschaftspark mit künstlichen Weiheranlagen, kleinen Pavillons und Tiergehegen. Beim Spaziergang im Karlsberg-Wald stößt man bis heute auf steinerne Zeugen aus der herzoglichen Zeit wie zum Beispiel auf die Ruine der ehemaligen Orangerie oder des Bärenzwingers. Herzog Karl II. August (1746-1795) nannte seinen Park "Karlslust" und bewachte ihn eifersüchtig. Kein Unbefugter durfte die Anlage betreten, es sei denn, der Herzog hatte ihn ausdrücklich dazu eingeladen. Trotz der herzoglichen Geheimniskrämerei liegen heute detaillierte Kenntnisse über den Park vor, denn man hat die Pläne bewahrt, besonders auch die Baupläne der einzelnen Pavillons. Lediglich über den Tierbestand - und ob tatsächlich Bären im Zwinger hausten - ist man bis heute nicht sicher, da brodelte schon vor über 200 Jahren die Gerüchteküche. Im Auftrag des Staatlichen Konservatoramts des Saarlands und des Landesamts für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz hat der Gartenhistoriker Peter Jordan eine Expertise erstellt. 1996 wurde in einem gemeinsamen Kabinettsbeschluss die Erhaltung und Pflege der Reste von Schloss Karlsberg festgelegt. 2001 ist ein erstes Konzept für den Waldpark Schloss Karlsberg vorgestellt worden, in dem zunächst die Sanierung der erhaltenen Weiheranlagen Priorität hatte. Die Sanierung des Karlsberg-Weihers ist abgeschlossen, ebenso wurde der historisch nachweisbare Felsenweg und der romantische Weg zwischen Karlsberg-Weiher und Orangerie wiederhergestellt. Auch die Schwanenweiher, die dazugehörige Quelle sowie Teile der ehemaligen Grotte wurden vor zwei Jahren restauriert. Heute wird nun um 14 Uhr ein Kooperationsvertrag unterzeichnet, in dem die Stadt Homburg, der Saarpfalz-Kreis, das Land und die Stiftung Karlsberger Hof sich gemeinsam verpflichten, den Waldpark weiterhin zu pflegen. "Es ist in der Vereinbarung, die heute unterzeichnet wird, die deutliche Absicht enthalten, die historischen Zeugnisse, die man im Wald noch findet, zu erweitern oder zu restaurieren," sagt Udo Steigner, Pressesprecher des Saarpfalz-Kreises. Ein konkreter Wunsch der Denkmalpflege liege nicht vor, "aber es gibt durchaus Möglichkeiten, zum Beispiel die Hirschquelle zu restaurieren, die Keller an der Orangerie zugänglich zu machen oder die Gebäudegrenzen deutlich zu markieren", so Steigner. Die Pläne hingen natürlich vom Geld ab, das in die gemeinsame Kasse fließt. Sollten wider Erwarten plötzlich viele Millionen Euro vom Himmel regnen, dann könnte man womöglich daran denken, das Barockschloss wieder in alter Pracht auferstehen lassen. "Aber davon ist leider nicht auszugehen", vermutet Udo Steigner mit einem Lachen.

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