Saarpfalz-Gymnasium Homburg Schelmengeschichten aus der Schule

Homburg · Das neue Buch von Schülern des Saarpfalz-Gymnasiums wird im September bei der Buchmesse HomBuch präsentiert.

 Rückseite des Buches mit den Porträts der am Buch beteiligten Schüler und Schülerinnen 

Rückseite des Buches mit den Porträts der am Buch beteiligten Schüler und Schülerinnen 

Foto: Eberhard Jung

(red) Seit vielen Generationen begeistern die Erzählungen über Till Eulenspiegel sowohl Jugendliche als auch Erwachsene. Wenn man sich heutzutage in der Welt umsieht, hat man oft den Eindruck, vieles ist so aus den Fugen geraten, als hätte der berühmte Schelm seine Finger im Spiel. Nicht nur in Washington oder in Berlin, sondern auch in Saarbrücken und Homburg. Das ist die Grundidee eines neuen Buches von Schülern des Saarpfalz-Gymnasiums (SPG), wie Lehrer Eberhard Jung schreibt. Bereits 2003 erschien die Textsammlung „Eulenspiegel in Homburg. Schelmereien aus dem Saarpfalz-Gymnasium“. Nun hat die Klasse 5d, jetzt 6d, eine Fortsetzung verfasst unter dem Titel „Die Rückkehr. Till Eulenspiegel in Homburg“. Die neue 64-seitige Dokumentation wird Anfang September bei der saarländischen Buchmesse HomBuch im Kulturzentrum Saalbau in Homburg präsentiert.

Der historische Till Eulenspiegel wurde im Jahre 1300 geboren, gilt als Schalk und weiser Narr. Er spielte seinen naiven Mitmenschen oft üble Streiche und verspottete sie. Er war bäuerlicher Herkunft, von grobem und unflätigem Wesen. An einer geregelten Arbeit zeigte er wenig Interesse. Viel lieber schlug er sich durchs Leben mit raffinierten Tricks und Betrügereien. Folgerichtig wurde er aus verschiedenen Orten vertrieben oder musste die Flucht ergreifen, um nicht wegen seiner Missetaten gelyncht zu werden. Um 1350 starb er an der Pest im beschaulichen Mölln.

Eulenspiegel deckte Missstände der spätmittelalterlichen Gesellschaft auf, hielt seinen Zeitgenossen einen Spiegel vor Augen, stellte ihre Unzulänglichkeiten bloß und verblüffte sie zuweilen mit Gaunereien und Bösartigkeiten.

Der zweite Band enthält nicht nur neue Schelmengeschichten („Eulenspiegeleien“), oft mit modernen Zeittrends, sondern ist mit Schülerzeichnungen und Fotos farbenprächtig und optisch ansprechend gestaltet. Gastbeiträge aus den Eulenspiegel-Städten Schöppenstedt, Mölln, Braunschweig und Magdeburg verleihen der Dokumentation einen besonderen Reiz. Sogar der renommierte Eulenspiegel-Forscher Prof. Dr. Bernd Ulrich Hucker hat Erkenntnisse aus seinen wissenschaftlichen Arbeiten beigesteuert. Interessierte Schüler aus anderen Klassen haben ebenfalls mitgewirkt.

In den Schülertexten geht es um eine große Bandbreite von Themen. Yaren Atas erklärt einleitend, wie sie den Schelm erneut nach Homburg gelockt hat. Sie bietet ihm Spendengeld als Starthilfe an, ein Wiedersehen mit alten Kumpanen, eine Unterkunft in einem renovierten Hühnerstall sowie ein originelles Auto. Der „König der Narren“ beißt tatsächlich an, mischt gemäß Schülerwunsch das Saarpfalz-Gymnasium auf, stiehlt in der Episode „Nackt im Karlsbergweiher“ die Kleider von Lehrern und verkauft sie im Internet.

Von Matthias Barth aus Altstadt stammen die meisten Beiträge: Er hat mehrere Bilder gemalt, das Titelbild mitgestaltet, zahlreiche Schelmengeschichten und Eulenspiegel-Witze verfasst und sogar eine leckere Eulenspiegel-Torte für seine Klasse gebacken. Der Einfallsreichtum seiner Eulenspiegeleien lässt sich an den Titeln ablesen: „Das Durchfall-Bier“, „Tohuwabohu in Homburg“, „Eulenspiegel bei den Abiturientinnen“, „Das Fake-Smartphone“, „Die Lehrer im Keller“, „Eulenspiegel als Kaufhausdetektiv“. Mira Mark erweist in ihrer Episode „Das fliegende Schwein“ dem schlitzohrigen Bauer Paulchen aus Kirrberg, „der für jeden Jux zu haben war“, eine besondere Ehre. Auf Eulenspiegels Verlangen lässt er zusammen mit einem Berufskollegen vor dem Homburger Rathaus ein dressiertes Schwein Trampolin springen. Der Oberbürgermeister „strahlte vor Entzücken, denn er war wohl der einzige Verwaltungschef einer Stadt, in der ein fliegendes Schwein für Gesprächsstoff sorgte.“ Unter den Kontrahenten ist Oberbürgermeister Schneidewind der einzige Homburger, der Eulenspiegel einigermaßen Paroli bietet. Dennoch kann er nicht verhindern, dass der Schelm an vielen Stellen der Kreisstadt seine Späße treibt: im Saalbau, im Eden-Kino, in der Stadtbücherei, im Stadtarchiv, in der Buchhandlung Welsch, im Bahnhof, auf dem Nikolausmarkt, im Römermuseum, in einer Studenten-WG, im Waldstadion, im Stadtpark usw.

Museumsleiter Michael Packheiser schrieb aus der Eulenspiegelstadt Mölln: „Lieber Herr Jung, ich möchte Ihren Schülerinnen, Schülern und Ihnen ganz herzlich zu dem schönen Heft über Till Eulenspiegel gratulieren. Eine tolle Anregung auch für unsere Schulen in Mölln ...“

Die Klasse lud Oberbürgermeister Schneidewind ins Saarpfalz-Gymnasium ein, um ihm ein Exemplar ihres Buches zu überreichen, stellte ihm Textpassagen vor und wollte vieles wissen: seine Einstellung zu dem berühmten Spaßvogel oder Streiche aus seiner eigenen Schulzeit. Sie interessierte sich aber auch für seine Tätigkeiten bei der Homburger Narrenzunft, seine Lieblingsplätze in Homburg und seine Wünsche für die Zukunft.

Das phantasievolle Eulenspiegel-Buch bietet viel geistreiche Unterhaltung, Schabernack, Wortspielereien, Witze und Humor.

 Eulenspiegel am Marktplatz (von Helene Mäusle )

Eulenspiegel am Marktplatz (von Helene Mäusle )

Foto: Eberhard Jung
 Eulenspiegel über dem SPG (von Matthias Barth )

Eulenspiegel über dem SPG (von Matthias Barth )

Foto: Eberhard Jung
 Eulenspiegel als Hippie (von Elisa Mero )

Eulenspiegel als Hippie (von Elisa Mero )

Foto: Eberhard Jung

Das Buch kann zum Preis von zehn Euro im SPG und am 1. und 2. September bei der HomBuch erworben werden.

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