Millionen-Investitionen Kita-Ausbau im Kreis geht voran

Homburg · Mit um die 25 Millionen Euro ist die Kinderbetreuung ein großer Posten im Haushalt des Saarpfalz-Kreises, der sich an den Personalkosten beteiligt. Mittlerweile stehen mehr als 1000 Krippenplätze für die Allerkleinsten zur Verfügung.

 Mehr als 6400 Kindergartenplätze gibt es im Saarpfalz-Kreis mittlerweile, 2011 waren es noch 3900. Der Saarpfalz-Kreis will auch dieses Jahr wieder um die 25 Millionen Euro in Kitas und Betreuung investieren.

Mehr als 6400 Kindergartenplätze gibt es im Saarpfalz-Kreis mittlerweile, 2011 waren es noch 3900. Der Saarpfalz-Kreis will auch dieses Jahr wieder um die 25 Millionen Euro in Kitas und Betreuung investieren.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Wenn Eltern arbeiten, dann müssen sie sich auch damit befassen, wie ihre Kinder in dieser Zeit betreut werden. Das Thema wird vielleicht nicht mehr ganz so heiß gehandelt wie noch vor gut zehn Jahren, als der Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren auch per Gesetz angeschoben wurde. Dennoch ist das damals gesetzte Ziel weiter nicht erreicht. Zudem geht es immer wieder um die Qualität der Betreuung.

Auch wenn es in der öffentlichen Diskussion ruhiger geworden ist, der Bedarf bleibt weiter sehr hoch. Kindertagesstätten in Homburg hätten insbesondere im Krippenbereich Wartelisten, sagte noch im vergangenen Jahr etwa Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind. An vielen Stellen laufen Ausbauprojekte. Auch komplette Neubauten gibt es: So hat zum Beispiel gerade am 1. Februar die Awo-Kita am Uniklinikum in Homburg geöffnet mit 20 komplett neuen Krippenplätzen, also keinen, die als Erweiterung oder Ersatz entstanden sind. Zudem gibt es Kindergartenplätze.

Auch der Saarpfalz-Kreis investiert allgemein in den Bereich: 24,6 Millionen Euro sollen in diesem Jahr aus dem Kreis-Haushalt – dessen Gesamtvolumen liegt bei rund 211,5 Millionen Euro – in Kindertageseinrichtungen und die Kindertagesbetreuung fließen, so der Ansatz. Der Posten ist in den vergangenen Jahren stetig erhöht worden. Zum Vergleich: 2011 steckte man in diesen Bereich 13,1 Millionen Euro, 2014 waren es 16,4 Millionen, 2015 bereits 17,8 Millionen. Der Anstieg liege im Wesentlichen an den Personalkosten, teilte die Verwaltung auf Anfrage mit. Der Kreis muss 36 Prozent der Personalkosten bei Krippen, Kitas, Horten und im Kooperationsmodell der Nachmittagsbetreuung übernehmen, hieß es zur Erläuterung.

Die Baukostenzuschüsse, die der Kreis leistet, seien im Investitionshaushalt festgehalten, kommen also „on top“. Für 2019 sind dafür für Kitas und Kindertageseinrichtungen 1,6 Millionen Euro veranschlagt, so der Kreis weiter.

Wie stark bei der Kinderbetreuung draufgesattelt wurde, zeigt ein Blick auf die Zahlen.2011 gab es im Saarpfalz-Kreis insgesamt 3900 Kitaplätze, 2019 sind es 6419. Die Krippenplätze stiegen von 685 im Jahr 2011 auf 1035 in diesem Jahr, in Homburg kommt man heute auf 338.

Hinter der Ausweitung der Angebote für die Unter-Dreijährigen steckt eben auch die gesetzliche Vorgabe. Sie verpflichtet Kommunen dazu, bis 2013 für 35 Prozent der Kinder aus dieser Altersgruppe Betreuungsangebote zu schaffen. Ein Ziel, das schwer zu erreichen ist. 30 Prozent der Quote seien kreisweit erreicht, 30,5 Prozent in Homburg. Zusätzlich werden rund drei Prozent der Kinder, die jünger als drei Jahre sind, in der Tagespflege, geläufiger ist hier der Begriff der Tagesmütter, betreut, so die Verwaltung. Insgesamt gibt es im Kreis 39 Tagespflegepersonen wie man die Tagesmütter offiziell nennt. Mit all diesen Fortschritten bleibt man zwar immer noch hinter dem Ziel zurück, hat sich andererseits aber auch schon ordentlich verbessert. 2008 lag man noch bei etwa 440 Krippenplätzen kreisweit. Damals erreichte man eine Quote von etwa 15 Prozent. Dazu kamen auch damals schon zirka 50 Plätze bei Tageseltern.

Die Bemühungen gehen weiter. So steht etwa in der Tagespflege ein neuer Qualifizierungskurs an, denn auch als Tagesmutter kann man nicht einfach so arbeiten: Es müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, auf Qualität legt man auch hier viel Wert.

Zudem gebe es in allen Kommunen weitere Pläne zum Ausbau der Kindertageseinrichtungen. Die Projekte reichten von ersten Ideen über der Genehmigung vorliegender Pläne bis zu im Bau befindlichen Projekten, erläuterte die Verwaltung. Bereits begonnen wurde unter anderem mit dem Umbau der Grundschule Rentrisch zur Kita, dem Neubau der Kita Herz Jesu in Hassel, den Arbeiten zur Wiedereröffnung der Kita Ommersheim als Krippe. Neu eröffnet wurden jetzt oder werden demnächst zusätzliche Krippenplätze in der Kita Charlottenburg in Homburg sowie die bereits erwähnte neue Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt am Uniklinikum in Homburg mit Krippen- und Kitaplätzen. In den vergangenen Monaten seien neue Kitas in Bierbach und Altstadt eröffnet worden.

In der Diskussion ging man lange davon aus, dass sich die Nachfrage nach Kindergartenplätzen, bei denen die etwas größeren Kleinen zwischen drei und sechs Jahren betreut werden, allgemein eher verringern wird angesichts sinkender Geburtenzahlen.

Das scheint sich so nicht weiter zu bewahrheiten. So werden im Kreis dann auch keine Kita-Plätze in Krippenplätze umgewandelt. Die Möglichkeiten seien hier zurzeit ausgereizt, ließ die Kreisverwaltung wissen. Die Entwicklung in den vergangenen Monaten sei eher umgekehrt, nur vereinzelt sei es einmal denkbar. Inzwischen fehlten auch Kita-Plätze.

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