Rollende Notfallklinik soll SchlaganfallpatientenRollende Notfallklinik eine große Chance für Schlaganfallpatienten

Homburg. Bei einem Schlaganfall kann es nicht schnell genug gehen; jede Minute zählt. Am Homburger Universitätsklinikum (UKS) ist seit kurzem ein Schlaganfall-Rettungswagen im Einsatz. Diese Mobile Stroke Unit beherbergt einen Computertomographen sowie Laborgeräte, die für die Diagnostik des Schlaganfalls unentbehrlich sind

 Minister Joachim Rippel ließ sich die technische Ausstattung des Schlaganfall-Rettungswagens bei der Vorstellung zeigen. Foto: Bernhard Reichhart

Minister Joachim Rippel ließ sich die technische Ausstattung des Schlaganfall-Rettungswagens bei der Vorstellung zeigen. Foto: Bernhard Reichhart

Homburg. Bei einem Schlaganfall kann es nicht schnell genug gehen; jede Minute zählt. Am Homburger Universitätsklinikum (UKS) ist seit kurzem ein Schlaganfall-Rettungswagen im Einsatz. Diese Mobile Stroke Unit beherbergt einen Computertomographen sowie Laborgeräte, die für die Diagnostik des Schlaganfalls unentbehrlich sind. Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache von bleibender Behinderung im Erwachsenenalter in den westlichen Ländern. Annähernd 200 000 Schlaganfall-Patienten gebe es jährlich in Deutschland und die Kosten seien aufgrund der Langzeitpflege enorm, erklärte Professor Dr. Klaus Fassbender, Leiter der Klinik für Neurologie in Homburg. Allein 2004 hätten die direkten Kosten insgesamt 7,1 Milliarden Euro betragen. Die höchste Rate an Erkrankungen unter den Bundesländern finde sich im Saarland. Je schneller die Behandlung, desto geringer der Hirnschaden, stellte Fassbender die Vorteile des neuen Schlaganfall-Rettungswagens heraus. Als Beispiele nannte er die geringe Wegezeit, ein eingespieltes Team sowie weniger Schnittstellenprobleme. Das Besondere an dem Rettungswagen sei, dass die Patienten keine Zeit für den Transport in die Klinik verlören, da bereits vor Ort eine Diagnose erstellt und dann eine Behandlung eingeleitet werden könne, so der Professor (wir berichteten). Joachim Rippel, Minister für Wirtschaft und Wissenschaft, wies bei der Vorstellung des Wagens darauf hin, dass das Saarland "in vorbildlicher Weise" darum bemüht sei, das Problem Schlaganfall in den Griff zu bekommen: "Das i-Tüpfelchen ist der Schlaganfall-Rettungswagen, um die zeitliche Strecke zwischen erstem Auftreten der Symptome des Schlaganfalls und der Diagnose so kurz wie möglich zu halten". Mit einher geht eine Pilotstudie über den Nutzen der Mobilen Stroke Unit mit Diagnostik und Therapie vor Ort - im Vergleich zur bisherigen Akutbehandlung im Krankenhaus - an der Klinik für Neurologie am UKS. Die Einbindung des Projektes in den Rettungsdienst erfolgt in enger Abstimmung mit dem Rettungszweckverband Saar. So wird sichergestellt, dass die sehr gute und schnelle notärztliche Versorgung durch den Einsatz der Mobilen Stroke Unit nicht beeinflusst oder verzögert wird. Für Bürgermeister Klaus Roth würdigte das Uniklinikum als "Standort für Spitzenforschung und Gesundheitszentrum". Mit der Anschaffung des Schlaganfall-Rettungswagens beweise das UKS erneut seine "Führungsrolle". Studienpartner des Projektes sind die Kliniken für Neurologie, Neuroradiologie und Anästhesiologie des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Kreisverband Homburg, der Rettungszweckverband Saar sowie die Firma Meytec, Geschäftsbereich Telemedizin. Generell gilt bei Verdacht auf Schlaganfall sofort die Nummer 19 222 wählen. re

HintergrundDie Schlaganfall Selbsthilfegruppe trifft sich am Freitag, 27. Februar, an der Rettungswache der Uni-Klinik um 17 Uhr, um den neuen und ersten Schlaganfall-Rettungswagen (Mobile Stroke Unit) der Klinik für Neurologie zu besichtigen. Dabei wird auch die dazu gehörige Studie vorgestellt, teilt die Gruppe weiter mit. Weitere Interessierte sind willkommen. red

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