Homburgs Touristenattraktion Problem in den Höhlen mit einer Kamera

Homburg · Video-Überwachung in Homburgs Touristenattraktion sollte längst in Betrieb gegangen sein. Nur geführte Rundgänge.

 Zu Erkunden und Schönes zu entdecken, das gibt es in den Schlossberghöhlen genug, doch die immer noch nicht funktionierende Video-Überwachung macht eine Tour auf eigene Fast immer noch unmöglich.

Zu Erkunden und Schönes zu entdecken, das gibt es in den Schlossberghöhlen genug, doch die immer noch nicht funktionierende Video-Überwachung macht eine Tour auf eigene Fast immer noch unmöglich.

Foto: Thorsten Wolf

Wer über die Autobahn nach Homburg fährt, der wird mit großen Schildern auf ein Wahrzeichen der Stadt hingewiesen: „Europas größte Buntsandsteinhöhlen“. Auf dem stilisierten Bild wandert wohl eine Familie durch angedeutet große Höhlen. Doch was hier so ausflugtauglich angekündigt wird, ist für die Stadt selbst seit Jahren eine Art von Dauerbaustelle.

Dabei ist die eigentliche Baustelle, die große Sanierung der Höhlen nach einem Einsturz im Thronsaal im Jahr 2003 und der anschließenden Sperrung bis zur Teil-Wiedereröffnung im Jahr 2007, eigentlich schon lange Geschichte. Schon lange kann man wieder durch einen Teil des Höhlensystems wandern, in Gruppen und mit einem Höhlenführer. Doch weder der Umfang der zugänglichen Höhlen noch die Zahl der Besucher erreichte in den Folgejahren noch einmal das Niveau der Zeit vor der Sperrung.

Seitdem ist allerdings auch vieles rechtlich nicht mehr so einfach. Denn: Seit dem Teileinsturz von größeren Brocken aus der Buntsandstein-Decke und der aufwendigen Sanierung gilt das Höhlensystem als Besucher-Bergwerk, untersteht damit dem Bergrecht und dem Oberbergamt als Aufsichtsbehörde. Kurioses Detail: Homburgs Oberbürgermeister ist damit quasi und per Amt auch Bergwerksdirektor. Begründet durch den rechtlichen Rahmen war es in der Folge nicht mehr möglich, die Höhlen auf eigene Faust zu erkunden, seitdem liegt die Last auf den offiziellen Höhlenführern, die die Gäste in Gruppen durch das System führen. Das senkte die Besucherzahlen, so zumindest die Lesart der Stadt.

Abhilfe sollte da ein Video-Überwachsungssystem bringen. Mit dem sollte es wieder möglich sein, abseits der Gruppenführungen die Schlossberghöhlen zu erkunden. An der Umsetzung dieser Pläne arbeitet man sage und schreibe schon seit mehr als sechs Jahren. So hatte die Stadt schon im Jahr 2012, und schon da nicht zum ersten Mal, ihre Vision für die Schlossberghöhlen so formuliert: „Die Videokameras in den Schlossberghöhlen sollen möglichst bis zum Jahresende installiert werden. Zusätzlich soll ein Audio-Guide per MP3-Player erstellt werden, so dass die Besucher auf diesem Weg an Informationen kommen, während Sie durch die Höhlen laufen. Mit der Installation der Kameras und dem Audio-Guide soll dann auch der Zugang der neu erschlossenen Bereiche, die sogenannten Ebene 12 und 13, also der beiden weiteren Ebenen, die saniert und mit den entsprechenden Sicherheitstechnik ausgestattet wurden, möglich sein.“

Ende 2012 war es allerdings nichts mit den Video-Kameras. Und auch Nachfragen unserer Zeitung in den Folgejahren förderten zwar viel Absicht und Willen seitens der Stadtverwaltung zu Tage, einzig: Die Video-Überwachung blieb eine Vision. Kürzlich allerdings verkündete Homburgs Bürgermeister Klaus Roth in einer Sitzung des Stadtrates, dass die Anlage nun quasi betriebsbereit sei. Vor Kurzem hat auch das Oberbergamt als Aufsichtsbehörde das System abgenommen.

Doch es scheint eine Art von Fluch über der Idee der Video-Überwachung zu liegen, denn: Zeigte sich das System eben bei der Abnahme seitens des Oberbergamtes von seiner besten, sprich funktionstüchtigen Seite, so hat sich zwischenzeitlich eine der Kameras aus dem Rund verabschiedet. So ist die Anlage derzeit nicht einsatzbereit – und damit ist es gegenwärtig auch immer noch nichts mit den Individual-Rundgängen durch die Schlossberghöhlen (wir berichteten).

Auf Nachfrage unserer Zeitung gestern schilderte Jan Emser von der Pressestelle der Stadt, dass das Problem immer noch nicht behoben sei. „In der kommenden Woche wird die ausgefallene Kamera überprüft.“ Ziel sei es, die Anlage so schnell wie möglich einsatzbereit zu machen. Dass da auch ein bisschen Eile im Spiel sein sollte, dies scheint geboten – hat doch nach der Winterpause erst kürzlich die neue Saison in den Schlossberghöhlen begonnen. Und mit einer funktionierenden Videoüberwachung und der damit gegebenen Möglichkeit, ganz individuell die Höhen zu erkunden, ließe sich dann ja auch der Beweis antreten, dass eben diese Möglichkeit die Besucherzahlen wieder ansteigen lässt.

Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass es sich „lediglich“ um einen Fehler in dieser einen Video-Kamera handelt – und nicht um ein größeres Problem im System. Wenngleich es unter der Erde leicht mal technische Probleme mit der Elektrik geben kann. So oder so: Nach dem Saisonstart in den Schlossberghöhlen liegt es vorerst wieder an den Höhlenführern, wie in den vergangenen Jahren die Gäste in Gruppen durch Homburgs Wahrzeichen zu führen. Wie lange dies noch so sein wird, werden die kommenden Wochen zeigen.

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