Burgnarren Kirkel Sportliche Hoheiten mit Fastnachtsgen

Homburg/Kirkel · Die heiße Phase der närrischen Zeit steht bevor. Deswegen haben Akteure der hiesigen Fastnachtsvereine die Redaktion besucht. Heute sind es Janine Fixemer und Tobias Roth. Sie sind das Prinzenpaar der Kirkeler Burgnarren.

 Die Kirkeler Burgnarren haben eigentlich gleich zwei Prinzenpaare: Janine Fixemer und Tobias Roth sind die erwachsenen Tollitäten dieser Session und schauten wenige Tage vor der großen Prunk-Galasitzung  – hier trifft man dann auch das Kinderprinzenpaar – an diesem  Samstag, 16. Februar, noch schnell in der Homburger Redaktion vorbei – teils in Kostüm, teils in zivil.

Die Kirkeler Burgnarren haben eigentlich gleich zwei Prinzenpaare: Janine Fixemer und Tobias Roth sind die erwachsenen Tollitäten dieser Session und schauten wenige Tage vor der großen Prunk-Galasitzung  – hier trifft man dann auch das Kinderprinzenpaar – an diesem  Samstag, 16. Februar, noch schnell in der Homburger Redaktion vorbei – teils in Kostüm, teils in zivil.

Foto: Ulrike Stumm

Sie haben es mit dem Wasser, die beiden Hoheiten der Kirkeler Burgnarren – wenn auch jeder auf seine Art. Janine Fixemer war „eigentlich schon als kleines Kind verrückt nach Wasser“, machte mit fünf Jahren bereits das Seepferdchen, engagierte sich in der DLRG. Tobias Roth, ehemaliger Leistungsschwimmer, lange Jahre im Landeskader, steht heute auch am Beckenrand und trainiert Kinder, Jugendliche und Erwachsene beim Schwimmclub Homburg. Getroffen haben sie sich aber nicht in irgendeinem See oder Bad. Auf jeden Fall führte dieses Zusammentreffen dazu, dass die beiden in dieser Fastnachtssession  das Zepter schwingen bei den Burgnarren Kirkel. Genau davon erzählen sie beim Besuch in der Homburger Redaktion. Während die Prinzessin recht kurzfristig und in einer Art Blitzaktion gefunden wurde, ging Tobias Roth das Thema „einmal Prinz zu sein“ ziemlich zielstrebig an: Im vergangenen Jahr bei der Burgerstürmung habe er nämlich schlicht nachgefragt, ob der Verein für die kommende Fastnachtszeit noch eine Prinz brauche, und er habe sich gleich selbst angeboten. Präsidentin Irmgard Waidner sei ihm direkt „um den Hals gefallen“. Denn: Prinzen sind normalerweise eher Mangelware. Etwas schwieriger wurde es dann beim Thema Prinzessin. Die ursprünglich ausgewählte Hoheit sei nämlich im Oktober kurzfristig abgesprungen. Der Grund: eine Art Ämterhäufung. Da sie bereits tänzerisch und dies gleich in zwei Ensembles bei den Burgnarren  aktiv sei, war ihr das viele Hin- und Her, das damit verbundene Kostümwechseln, schlicht zu viel, berichtet Roth.

Und so kam dann Janine Fixemer ins Spiel und die Frage, ob sie sich denn nicht vorstellen könnte, Prinzessin zu werden. Sie konnte und wollte, denn erstens liebt die 31-Jährige die Fastnacht sowieso, feiert „von klein auf“ – das liege in den Genen. Zweitens tanzen ihre Nichten, vier und neun Jahre alt, bei den Burgnarren. Und drittens ist die ältere der beiden, Annika Städtler, die amtierende Kinderprinzessin – ihr  Prinz ist Ruben Greif. Und so kommen jetzt die große und die kleine Lieblichkeit bei den Burgnarren aus einer Familie.

Fastnachtsverrückt ist Janine auf jeden Fall, schaute bislang gerne zu, lief auch bei Umzügen mit, aktiv im Verein war sie aber bislang nicht. Sie rolle das jetzt sozusagen „von oben auf“, kommentiert sie augenzwinkernd. Auch in ihrem „bürgerlichen“ Leben  deutet nur wenig auf Prinzessin hin. Die gelernte Floristin arbeitet seit ein paar Jahren in einem Automobilzulieferungs-Unternehmen, packt beim Schweißen genauso an wie beim Zusammenbauen von Kleinteilen. Früher habe sie Fußball gespielt, zwar nicht im Verein, das wollte sie trotz vieler Überzeugungsversuche nicht, aber gerne auf dem Sportplatz. Mit  dem Tanzen, da habe sie es eher nicht so. Das übernehmen Schwester und Nichten. Und:  Tobias Roth. Denn für ihn ist es bereits das zweite Jahr bei den Burgnarren. Über eine Freundin kam der Jägersburger zum Kirkeler Verein:  als Tänzer für den Schautanz. Sieben Männer seien in der Gruppe insgesamt dabei, übernehmen viel das Heben, Werfen, Fangen. Er habe an Sportarten schon fast alles ausprobiert, was es gibt, sagt der 27-Jährige. Auch beim Tanzen sei er schnell reingekommen. Deswegen wird er  bei der Galaprunksitzung sein Prinzenkostüm am Ende gegen das Schautanz-Outfit tauschen.

Einige Termine haben die beiden bereits hinter sich, die Inthronisation, Besuche bei anderen Vereinen und in der Staatskanzlei in Saarbrücken mit Ministerpräsident Tobias Hans – schon ein Erlebnis. Doch jetzt geht es in die heiße Phase. So werden sie bei der Sitzung am Samstag nicht nur einmarschieren und „Hof“, sondern auch ihre Rede halten. Dort wird Janine dann auch in ihrem Kleid in Königsblau zu bewundern sein. Das kaufte sie übrigens, bevor sie den Prinzen überhaupt kannte. Angezogen hat sie es zum Redaktionsbesuch aber nicht. Es ist einfach zu kompliziert, denn es muss aufwändig geschnürt werden. So dauert es immer ziemlich lange bis aus Janine Fixemer ihre Lieblichkeit Janine I. wird. Eine Freundin sorgt fürs Make-up und die Frisur. Um die 90 Haarnadeln und eine Flasche Haarspray stellen sicher, dass die Haare halten. Drei Stunden dauert allein das. Danach geht es für Janine nach Hause, wo ihr jemand ins Kleid hilft. Und anschließend müsse sie auch noch abgeholt werden. „Wenn ich das im Vorfeld gewusst hätte“, dann wäre es wohl ein anderes Kleid geworden. Aber sie habe sich eben direkt in dieses verliebt. Und jetzt, wo sie das Zepter schwingt, will sie schon eine richtige Prinzessin sein, in der sich auch die kleine Mädchen widerspiegeln. „So war ich ja auch mal.“ Und sie will es auch „in vollen Zügen genießen“.

Und, schon mal vorausgeblickt, wie sieht es mit einer weiteren Amtszeit aus? Für den Prinzen Tobias II. ist dies bei aller Begeisterung „eher unwahrscheinlich“, weil der studierte Sportwissenschaftler vermutlich außerhalb des Saarlandes arbeiten wird. Und die Prinzessin, Lust auf mehr? „Jedes Jahr muss es nicht sein“, sagt diese und fügt hinzu: „Aber man soll niemals nie sagen.“

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