Platanen Platanen in der Stadt werfen die Rinde ab

Homburg · Die scheckige Oberfläche der Platanenstämme zieht unwillkürlich die Blicke auf sich – hat aber nichts mit der aktuellen Trockenheit zu tun.

 Auch wenn die Platanen im Homburger Stadtgebiet derzeit einen angeschlagenen Eindruck machen - mit den Bäumen ist alles in Ordnung.

Auch wenn die Platanen im Homburger Stadtgebiet derzeit einen angeschlagenen Eindruck machen - mit den Bäumen ist alles in Ordnung.

Foto: Thorsten Wolf

Wer in diesen Tagen durch Homburg spaziert, dem fällt mitunter auf, dass die Platanen in der Stadt einen zumindest etwas ungewöhnlichen Anblick bieten. In weiten Teilen fällt die Rinde komplett ab, die Stämme sind scheckig, am Boden bilden sich kleine Berge von Rindenteilen. Leser informierten unsere Zeitung über den Zustand der Bäume und äußerten die Befürchtung, dass hier entweder ein Schädling am Werk sein müsse oder die außergwöhnliche Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen ihren Preis einfordere.

Die gute Nachricht: Nichts von beidem trifft zu, tatsächlich verhalten sich die Platanen so, wie sie es sollen. Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff: „Nach Rücksprache mit unseren Natur- und Umweltfachleuten, besonders unserem Baumkontrolleur Uwe Gebauer, kann ich mitteilen, dass der ‚Rindenabwurf‘ der Platanen völlig normal ist und nichts mit der Hitze oder der starken Trockenheit zu tun haben dürfte.“ Das Abplatzen der Rinde sei, so Kruthoff, bei Platanen ein ganz natürlicher Vorgang und in der Regel sogar ein gutes Zeichen. „Wenn also viele Rindenstücke unter dem Baum liegen, freut sich unser Baumkontrolleur, weil dies ein gutes Wachstumszeichen ist.“

Der Hintergrund des Schauspiels: Wenn Platanen wachsen, sowohl in der Dicke und in der Höhe, platzt auf Dauer an vielen Stellen die Rinde ab. „Bei jüngeren Bäumen findet dieses am Stamm und in Kronenbereich statt, bei älteren Bäumen wächst der Stamm meistens nur noch langsamer, da findet das Abwerfen der Rinde eher im Bereich der größeren Äste sowie in der Krone statt, eher weniger am Stamm und selten bis ganz unten am Stamm.“ Wenn nun auch ältere Bäume relativ viel Rinde am Stamm verlören, dann sei das ein gutes Wachstumszeichen, „da diese Bäume dann in Dicke und Höhe zugelegt haben. Dies spricht auch dafür, dass diese Bäume vor allem in der Hauptwachstumszeit, also im Frühjahr, sehr gut versorgt waren, sprich genügend Wasser und Nährstoffe vorhanden waren“. Kruthoffs Fazit: „Je größer die abgeworfenen Teile der Rinde sind, desto eher wurde von den Menschen, die sich um die Bäume kümmern, vieles richtig gemacht. Insofern können wir in Bezug auf mögliche Sorgen mancher Anwohner, die diese Vorgänge an den Bäumen beobachten, Entwarnung geben.“

Doch auch wenn die Platanen bei der Homburger Verwaltung derzeit keine Sorgenfalten ins Gesicht zaubern: Man muss ein waches Auge haben auf den umfangreichen Baumbestand in der Stadt. Und da vor allem immer wieder auf die Problematik des „Eichen-Prozessionsspinners“. Der Nachtfalter ist ein nicht zu unterschätzender Schädling für Bäume, denn seine Raupen ernähren sich von den Blättern ihrer Wirtsbäume. Und: Von eben diesen Raupen geht auch für Menschen durchaus eine Gesundheitsgefahr aus. Die liegt ganz konkret in den so genannten „Brennhaaren“. Dabei handelt es sich um den natürlichen Schutz der Raupe vor ihren Fressfeinden. Doch was für die Raupe selbst gut und richtig ist, bedeutet für den Menschen durchaus eine gesundheitliche Gefährdung. Denn: Geraten sie auf die Haut des Menschen, lösen sie dort unter Umständen eine toxische Reaktion aus. Ursache dafür ist ein Eiweiß-Gift, das in den Brennhaaren enthalten ist. Im vergangenen Sommer hatte die Homburger Stadtverwaltung reichlich mit den Raupen des Eichen-Prozessionsspinners zu tun, in Lagen wie Jägersburg gab es weitreichende Absperrungen. Und wie sieht es 2018 aus? Jürgen Kruthoff: „Im Frühsommer hatten wir mehrere Bäume entdeckt, die vom Eichenprozessionsspinner befallen waren. Zudem erhielten wir zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung.“

Obwohl man mehrere Fachfirmen gleichzeitig beauftragt habe, konnten nicht alle betroffenen Bäume angegangen werden. „So haben wir uns auf die wichtigsten Bereiche konzentriert, die im öffentlich stärker frequentiertem Raum lagen – Kindergärten, Schulen, Stadtpark, Friedhöfe, Parkplätze. Dabei konnten auch nicht alle Bäume von den Schädlingen befreit werden, so dass manche lediglich abgesperrt worden sind.“ Zwischenzeitlich habe sich das Problem auf natürlichem Weg reguliert, nun arbeite man an Maßnahmen, um für die Zukunft gewappnet zu sein.

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