Redaktion „Pläne zurück in die Schublade“

Umgehung B 423-Neu

Da ich selbst viele Jahre an einer stark befahrenen Ortsdurchgangsstraße gewohnt habe, weiß ich, wie sehr die armen Menschen in Schwarzenacker und Schwarzenbach, aber auch in Einöd unter dem hohen Verkehrsaufkommen vor ihrer Haustür und den damit verbundenen Lärm-, Abgas und Staubemissionen zu leiden haben. Doch es braucht in meinen Augen keinerlei Gutachten oder Verkehrszählungen, um prognostizieren zu können, dass es auch nach dem Bau der Ortsumgehung B 423-Neu leider keine spürbare Entlastung für die lärmgeplagten Anwohner der jetzigen B 423 geben wird. Wenn man sich die Streckenführung der geplanten Neubautrasse ansieht, wird schnell deutlich, dass die meisten Verkehrsteilnehmer aus Einöd, Webenheim, Mimbach oder Blieskastel mit Ziel Homburg-Mitte auch weiterhin den kürzeren Weg über die alte B 423 nehmen werden, statt erst auf die Autobahn auf- und dann wieder abzufahren. Der Verkehr wird zudem durch diesen Straßenneubau nicht reduziert, sondern nur verlagert und sogar eher noch ansteigen, da die Stadt Homburg entlang der Neubaustrecke die Neuansiedlung industrieller und gewerblicher Strukturen vorsieht.

In einem solch dicht besiedelten Gebiet wie dem Homburger Raum ist eine zusätzliche Trasse samt Autobahnanschluss aus unterschiedlichsten Gesichtspunkten nicht mehr vertretbar: Zerstörung wertvoller, naturnaher Lebensräume, Eingriff in das Überschwemmungsgebiet der Blies, Beeinträchtigung eines stark frequentierten Naherholungsgebietes und anderer Wohngebiete entlang der Neubautrasse, um nur einige zu nennen. Da bei dem geplanten Projekt B 423-Neu die negativen Begleiterscheinungen die positiven Effekte mehr als überwiegen, sollte man die Pläne schnellstens wieder zurück in die Schublade befördern und die 35 Millionen Euro Steuergelder sinnvoller ausgeben.

Christiane Nagel, Homburg

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