Nur die großen Friedhöfe sollen bleiben

Homburg · Die Stadt Homburg verfügt insgesamt über 14 Friedhöfe. In Zeiten, in denen das Geld fehlt, sind das, so die Meinung im Rathaus, zu viele. Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind macht sich deshalb Gedanken über mögliche Schließungen.

 Neben Ingweiler, Websweiler und Altbreitenfelderhof soll auch der Friedhof in Wörschweiler geschlossen werden, um so strukturell die Kosten der Stadt in diesem Bereich zu senken. Foto: Thorsten Wolf

Neben Ingweiler, Websweiler und Altbreitenfelderhof soll auch der Friedhof in Wörschweiler geschlossen werden, um so strukturell die Kosten der Stadt in diesem Bereich zu senken. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Das Wochenende stand ganz im Zeichen der Haushaltsklausur des politischen Homburg . Fraktionen und Stadtverwaltung berieten unter Ausschluss der Öffentlichkeit über das, was angesichts des anstehenden Haushaltssanierungsplanes noch möglich ist. Über konkrete Inhalte wollte Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind sich auf Nachfrage unserer Zeitung nicht äußern. Allerdings hatte er zuvor in unserem Gespräch zu den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit schon mal ein Thema ins Gespräch gebracht: die Schließung der Friedhöfe in Wörschweiler, Ingweiler, Websweiler und dem Altbreitenfelderhof (wir berichteten).

Gestern nun präzisierte Schneidewind seine Pläne auf Nachfrage. Und das in dem Wissen, dass gerade die Kombination "Friedhöfe " und "Sparen" für viele Bürger schwer verdaulich ist. "Uns, und mir auch ganz persönlich, ist durchaus bewusst, dass ein Friedhof ein ganz wichtiger Ort ist, vor allem für ältere Menschen." Dabei gehe es, so Schneidewind, nicht nur um Trauerbewältigung, sondern auch um den Friedhof als Ort der Begegnung. "Ältere Menschen, die auf den Friedhof gehen, begegnen anderen älteren Menschen. Dann gibt es Gespräch und Austausch. Somit hat ein Friedhof auch eine wichtige soziale Funktion."

Deswegen, gestand Schneidewind ein, sei es schwierig, unter dem Vorzeichen des Sparens an Friedhöfe ranzugehen. "Wir haben aber in Homburg insgesamt 14 Friedhöfe in Belegung, und das ist einfach auch ein Kostenfaktor." Deswegen müsse man angesichts der schwierigen finanziellen Lage der Stadt überprüfen, wie man mit Blick in die Zukunft strukturell richtig agiere. "Natürlich will ich nicht, dass wir in Zukunft in der Stadt mit einem Friedhof-Nord und einem Friedhof-Süd nur noch zwei solcher Anlagen haben. Und natürlich will ich grundsätzlich das Angebot in den einzelnen Ortsteilen aufrechterhalten. Aber an die ganz kleinen müssen wir ran." Dies bedeute, dass er dem Rat vorschlagen werde, eben die Friedhöfe in Wörschweiler, Ingweiler, Websweiler und Altbreitenfelderhof zu schließen. "Man muss einfach sehen, dass wir dort nur ein bis zwei Beerdigungen pro Jahr haben. Die Unterhaltung ist an diesen vier Standorten, ebenso wie die Beerdigungen selbst, sehr teuer."

Doch die von Schneidewind angedachten Schließungen sollen die vier Homburger Stadtbereiche nicht komplett vom Beerdigungswesen ausschließen, "weil mir unsere Stadtteile natürlich wichtig sind". So sei Teil seines Vorschlages, in Zukunft an den betroffenen Standorten zumindest die Möglichkeit von Urnenbestattungen in entsprechenden Urnenwänden zu ermöglichen. Damit könne die Stadt dort ein Angebot für Bestattungen aufrechterhalten, trotzdem aber sparen. Eben die Einsparungen staffelten sich dabei über einen Zeitraum von vielen Jahren, bis auch das letzte Belegungsrecht erloschen sei. "Aber natürlich merken wir Spar-Effekte schon im ersten Jahr." Sollte der Rat Schneidewinds Plänen zustimmen, werden die vier Friedhöfe noch in diesem Jahr geschlossen, "bevor wir von der Kommunalaufsicht gezwungen werden, mehr als diese vier zu schließen".

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