Noch kein Chef für Kulturabteilung

Homburg · Seit Monaten wird Homburgs Kulturabteilung kommissarisch geleitet, die Stellenausschreibung sei nicht abgeschlossen, sagt die Stadt. Eine andere Personalie ist aber klar: Thomas Müller steht künftig an der Spitze des Schul- und Sportamts.

 Im Homburger Rathaus gibt es Veränderungen beim Personal.

Im Homburger Rathaus gibt es Veränderungen beim Personal.

Foto: Thomas Simon/Stadt Homburg

Die Stadt Homburg steht bekanntlich tief im Sommer immer noch ohne Haushalt fürs laufende Jahr da - das ist eine von etlichen Baustellen. Eine andere gibt es beim Personaltableau. Da ist zum Beispiel die Abteilung für Kultur und Tourismus. Im Herbst vergangenen Jahres wurde deren Leiter Christoph Neumann hier abgezogen und angesichts der damals angespannten Flüchtlingssituation zum Chef der frisch ins Leben gerufenen Abteilung "Demographie und Integration" gemacht. Bei der Kultur übernahm kommissarisch Achim Müller. Die Stelle sollte "zeitnah" ausgeschrieben werden, schließlich war deren Besetzung auch Thema in der Stadtratssitzung vor der Sommerpause - allerdings im nicht-öffentlichen Teil.

Auf Nachfrage teilte Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff mit: Die Leitung in der Abteilung sei nach wie vor kommissarisch besetzt. "Eine entsprechende Stellenausschreibung, die noch nicht endgültig abgeschlossen ist", habe bisher hier keine Neubesetzung ergeben. Und Kruthoff bleibt verhalten: Selbst wenn "das Verfahren mit der Auswahl einer Person, die diese Stelle auch antreten möchte, geendet hätte, könnten wir die Stelle derzeit nicht besetzen, da wir keinen genehmigten Haushalt und keinen genehmigten Stellenplan haben." Erst wenn der Haushalt und der Stellenplan für 2016 von der Landesaufsicht genehmigt sei, "können wir die derzeit offenen Stellen neu besetzen". Bis dahin müssten entsprechende Neubesetzungen zurückgestellt werden.

Was allerdings dennoch möglich ist: Die Nachbesetzung der Stelle des Amtsleiters des Schul- und Sportamts. Diese sei durch den Ruhestand des bisherigen Leiters Werner Hoffmann zum 1. August frei geworden. Hier soll es laut Kruthoff eine hausinterne Lösung geben. Mitte oder Ende August soll der Beamte Thomas Müller , bislang in der Hauptabteilung beschäftigt, nachrücken. Dies "können wir auch in der haushaltslosen Zeit praktizieren", da das zunächst ohne eine Höhergruppierung/Beförderung erfolge und "damit ohne zusätzliche Kosten für die Stadtverwaltung Homburg umsetzbar ist", erläutert Kruthoff.

Was aber ist in Zeiten des Sparens eigentlich mit der Arbeit in Sachen Flüchtlinge?

Es sei richtig, "dass wir den Arbeitsbereich für die Flüchtlinge durch befristete Neueinstellungen und Umsetzungen im Haus personell aufgestockt haben", so Kruthoff. Korrekt sei auch, dass die Zahl der Homburg zugewiesenen Flüchtlinge in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen sei.

"Die Menschen sind aber zum größten Teil nach wie vor hier, auch wenn sie nicht im Zelt wohnen, sondern in Wohnungen." Der Zeltbetrieb war bekanntlich kürzlich eingestellt worden. "Die Flüchtlinge müssen nach wie vor betreut werden. Während zunächst die reine Unterbringung der Flüchtlinge im Vordergrund stand, kann nun die wichtige Integrationsarbeit intensiviert werden", fügt Kruthoff hinzu. In den vergangenen Wochen seien zudem zwei Arbeitsverhältnisse in diesem Bereich beendet worden

"Über die personelle Ausrichtung in diesem Bereich wird sich die Stadtverwaltung auch dann Gedanken machen müssen, wenn die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge generell so niedrig bleiben sollte und diese nach ihrer Anerkennung gegebenenfalls in andere Zuständigkeiten kommen", sagte Kruthoff dazu abschließend.

Meinung:

Sparen könnte die Lösung sein

Von SZ-Redakteurin Ulrike Stumm

Gab es da nicht mal eine klare Ansage in Sachen Kommunen und Personaleinsparungen? So lange ist es noch nicht her, da drängte der saarländische Innenminister Klaus Bouillon die Städte und Gemeinden dazu, in den nächsten Jahren zehn Prozent ihres Personals abzubauen, gerade große Verwaltungen seien nämlich überbesetzt.

Das stieß natürlich nicht gerade auf grenzenlose Begeisterung, auch in Homburg nicht. Ein bisschen was sollte aber doch gehen: durch Fluktuation, aber ohne Entlassungen, sagte dazu der Oberbürgermeister. Das Sparziel wurde durch die Flüchtlingswelle und die damit verbundene zusätzliche Arbeit für die Kommunen zwar dann nicht so strikt abgerechnet wie zunächst angekündigt. Es steht aber dennoch. Die Kulturabteilung in Homburg ist nur ein Beispiel: Hier läuft es einigermaßen trotz seit Monaten fehlender Spitze. Immerhin kommt zum kommissarischen Leiter der übergeordnete Amtsleiter und ein ehrenamtlicher Beigeordneter. Und es gibt schließlich auch noch den alten Amtsinhaber - angesichts derzeit geringer Neuzuweisungen an Flüchtlingen drängt es an seiner neuen Stelle in der eigens geschaffenen Abteilung im Moment ja nicht mehr so akut. Da darf man schon überlegen, ob es notwendig ist, neu auszuschreiben und den Posten überhaupt zu besetzen. Denn Geld ist schließlich das, was der Stadt wirklich fehlt.

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