Johanneum Neujahrskonzert auf höchstem Niveau

Homburg · Von zahlreichen krankheitsbedingten Absagen ließen sich die Solokünstler des Homburger Johanneums nicht beirren.

 Einfühlsam und ausdrucksstark interpretierte Fenja Leonhard ein Stück von Sarah Connor.

Einfühlsam und ausdrucksstark interpretierte Fenja Leonhard ein Stück von Sarah Connor.

Foto: Cordula von Waldow

Das Solistenkonzert, zu dem das Johanneum nach dem Chor- und Orchesterkonzert vor Weihnachten jetzt als Neujahrskonzert einlud, verlief anders, als geplant. „Um halb fünf hagelte es Absagen wegen Krankheit“, erklärte Musikpädagogin Pia Maria Herrmann. Da davon auch die Moderation betroffen war, übernahm sie diese kurzerhand selbst. Außerdem schrieb sie auf Whats App Ehemalige an und überzeugte ihre Stars, ihren Auftritt zu erweitern. Was sich dann den gut 50 Musikfreunden in einem exklusiven Kreis darbot, war beeindruckend.

Elf junge, hoch talentierte Musiker überzeugten mit einem ebenso anspruchsvollen wie abwechslungsreichen Programm quer durch viele Musikstile und Epochen. „Jetzt haben wir sogar mehr Beiträge, als ursprünglich zugesagt“, freute sich Pia Maria über das gut einstündige Programm. Als Eisbrecher begeisterten Esther Seitz (Violine) und Xaver Held am Piano mit dem „Ave Maria“, das der Franzose Gounod nach dem Präludium von Johann Sebastian Bach geschrieben hat und das überall seine Fans besitzt. Zu der konzentriert, mit schönem Vibrato interpretierenden Violinistin, beeindruckte der Elftklässler durch sein souveränes, auswendiges Klavierspiel.

Christoph Manderscheid, der im vergangenen Jahr Abitur am Johanneum gemacht hatte, kam dem Notruf seiner Schule umgehend nach: Um 17 Uhr entschied der 18-jährige Songwriter, Klavierspieler und Sänger, mit seinem Lied „It‘s over“ aufzutreten, mit dem er bei „Dein Song“ im Kinderkanal  teilnimmt. In sich versunken, besang er den Abschied von der Schule und den Kameraden. Noah Grützner, von seiner Musiklehrerin statt von seinem bettlägerigen Kumpel Anton Voran in der vierhändigen Fantasie von Georg Friedrich Händel begleitet, hatte selbst am Morgen noch das Bett gehütet. „Er hat sich überzeugen lassen“, freute sich die Lehrerin und der Elftklässler interpretierte sicher und gelassen das barocke Stück. „Wie schön Du bist“ war die Botschaft von Sängerin Fenja Leonhardt, begleitet von den Zwillingen Anna und Julia Stein mit Saxophon und Klarinette und Pia-Maria Herrmann am Piano. Eindringlich, feinfühlig und ausdrucksvoll, interpretierte die Zwöltfklässlerin das Mutmachlied, das Sarah Connor für ihren elfjährigen Sohn gesungen hat. Julia Strijev, die jetzt ihr fachpraktisches Abitur in Musik ablegt, faszinierte mit ihrer - zusätzlich eingeschobenen - impressionistischen Arabesque von Claude Debussy und dem vielschichtigen, Nocturne Opus 32,2 von Frederic Chopin, zwei sehr anspruchsvollen Werken. „Niemand hat so gesangliche, dem Belcanto aus der Oper nachempfundene, dabei so vielschichtige Nocturnes komponiert, wie Frederic Chopin“, hatte Pia-Maria Herrmann zuvor erklärt.

Gesanglich, so dass man die Liedstimme fast hören konnte, interpretierte der Zehntklässler Nils Stöhr das Lied „Hey“ von Popsänger Andreas Bourani auf der Geige. Ein Lied, das der Musiker schrieb, um sich selbst zu entspannen, wenn er wieder einmal zu viel von sich verlangte. Höhepunkt war der Auftritt von Elena-Maria Herrmann und Anna Prayer vom Ludwigs-Gymnasium in Saabrücken. Die beiden Mädchen faszinierten mit zwei Stücken, die sie für ihren Auftritt bei „Jugend musiziert“ einstudiert haben: dem ersten Satz der Sonate a-Moll für Klavier und Violine von Franz Schubert und einer ganz außergewöhnlichen, höchst anspruchsvollen, modernen Sonate von Maurice Ravel mit ungewöhnlichen Dialogen und Klängen.

„Es war ein großartiges Konzert“, waren sich die Zuhörer einig und feierten die jungen Künstlerinnen und Künstler mit großem Applaus.

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