Homburg Eine Lange Nacht mit Currywurst

Homburg · Die Besichtigung von Industriebetrieben ist immer ein Renner. Diesmal waren wir bei der Michelin-Führung dabei.

 Bevor die Führung durch die Michelin-Werkshallen losging, mussten Sicherheitsschuhe und gelbe Warnwesten angezogen werden.

Bevor die Führung durch die Michelin-Werkshallen losging, mussten Sicherheitsschuhe und gelbe Warnwesten angezogen werden.

Es gibt Leute, die gehen gerne ins Museum, andere ins Konzert - und es gibt auch Leute, die sehen sich gerne Firmen von innen an. „Da, wo es eine richtige Produktion gibt“, betonte am Donnerstag Abend eine Besucherin, die mit 80 weiteren Interessenten im Rahmen der Aktion „Lange Nacht der Industrie“ mit dem Bus extra aus Saarbrücken nach Homburg gekommen war. So wie ihr ging es vielen Besuchern, die sich für eine Besichtigung der beiden Homburger Betriebe Bosch und Michelin entschieden hatten.

Schon vor zwei Monaten konnte man sich bewerben, um bei der alljährlich stattfindenden „Langen Nacht der Industrie“ mit dabei sein zu dürfen (wir berichteten). Die Anzahl der mitmachenden Betriebe im Saarpfalz-Kreis schwankt - mal sind es mehr, mal weniger. Zum „harten Kern“ derer, die immer mitmachen, gehören  Bosch, Michelin, Festo und Hager.

Die Absicht ist, „den Leuten einen verarbeitenden Betrieb zu zeigen und ihnen zu erläutern, dass wir sehr hochwertige Produkte herstellen“, sagte Personalleiter Thomas Hoffmann von Michelin. Natürlich freue es ihn, wenn Schüler oder Studenten nach der Besichtigung spontan auf ihn zukämen mit der Frage nach einem Praktikum oder einer Studienarbeit, „aber das ist nicht unser Hauptanliegen. Es geht uns darum, uns einem interessierten Kreis von Besuchern unsere Produktionsstätte zu zeigen.“

Wie immer, hatten die Firmen alles bestens vorbereitet für die abendlichen Gäste, zur Einführung gab es Filme über das Unternehmen, dann Sicherheitsinstruktionen, gelbe Westen, Sicherheitsschuhe - und dann ging’s los mit dem Rundgang. Über Mikrofon erhielten die Besuchergruppen die Informationen zu den einzelnen Produktionsstätten, bei Michelin war es einmal die Neureifen-Produktion und einmal die Runderneuerung.

Eine Gruppe junger Chinesen, Austauschstudenten an der HTW in Saarbrücken, zeigten sich beeindruckt: „Wir wussten nicht, dass über eine Million LKW-Neureifen pro Jahr in Homburg produziert werden,“ sagte ein junger Mann, der sich überlegte, „ob ich mich hier für eine Studienarbeit bewerbe.“ Danach war die Gruppe noch für einen weiteren Besuch bei der Firma Bosch nebenan angemeldet, sie hatte also die Qual der Wahl.

 Cathérine Birkle (l) und Manuela Kuhn standen für Fragen der Besucher zur Verfügung. Viele Mitarbeiter von Michelin hatten ihren Feierabend den Gästen der „Langen Nacht“ gewidmet und zeigten ihnen ihre Firma.

Cathérine Birkle (l) und Manuela Kuhn standen für Fragen der Besucher zur Verfügung. Viele Mitarbeiter von Michelin hatten ihren Feierabend den Gästen der „Langen Nacht“ gewidmet und zeigten ihnen ihre Firma.

Manche Teilnehmer waren schon sieben- oder achtmal dabei, „wir haben schon fast alles durch“, sagte ein junger Mann, der mit seinem Kollegen auf diese Weise „das ganze Saarland aufrollt“. Angefangen haben beide vor sieben Jahren bei ThyssenKrupp System Engineering   in Lockweiler und arbeiten sich nun in Richtung Sarpfalz-Kreis durch. „In Homburg waren wir schon mal, das war bei der Pharma-Prüffirma Phast“, sagte eine Frau aus Saarlouis, die mit ihrer Tochter bei Michelin war, „das hat uns sehr gut gefallen. Diesmal ist es sicher etwas rustikaler.“ Aber nur auf den ersten Blick. Denn anhand von mehreren Filmen erfuhren die Besucher, wieviel Hochtechnologie und wieviel Spezialwissen in einem einzigen Reifen verbaut ist. Nach der Führung gab es dann für alle Gäste Currywurst, was mindestens so gut ankam wie die vielen Informationen während des Rundgangs. „Wenn es den Leuten gefallen hat und sie etwas über Reifen gelernt haben, dann sind wir zufrieden“, betonte Thomas Hoffmann.

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