Mit viel Ehrgeiz zum Traumberuf

Homburg/St. Ingbert. Nein, leicht hatte es Fatima Maglaeva in ihrem noch nicht wirklich langen Leben nicht. Geboren in Grosny, der heute vom Krieg weitgehend zerstörten Hauptstadt Tschetscheniens, kam sie nach Jahren der Kriegswirren als Flüchtling zusammen mit ihrer Familie nach Deutschland

Homburg/St. Ingbert. Nein, leicht hatte es Fatima Maglaeva in ihrem noch nicht wirklich langen Leben nicht. Geboren in Grosny, der heute vom Krieg weitgehend zerstörten Hauptstadt Tschetscheniens, kam sie nach Jahren der Kriegswirren als Flüchtling zusammen mit ihrer Familie nach Deutschland. Es folgte das, was vielen wie der Familie von Fatima widerfuhr: Anpassungsschwierigkeiten in der neuen "Heimat", unter dem Druck des Flüchtlingsstatus aufkeimende innerfamiliäre Probleme, im Falle von Fatima die Heimkehr des Vaters alleine nach Grosny und, wie nicht selten, schulische Schwierigkeiten. Doch inzwischen ist die Geschichte von Fatima Maglaeva eine Erfolgsstory. Mit großem Erfolg hat sie ihre Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau beim Homburger Unternehmen SBN Wälzlager abgeschlossen, jetzt soll der Weg über das Erreichen der Fachhochschulreife bis zum Studium führen. Neben Fatimas entschiedenem Willen, als Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland etwas zu erreichen, war es vor allem das Engagement von Firmenchef Wolfgang Hutzel, das den Erfolg ermöglichte. Er war es, der gegen den für ihn kaum nachvollziehbaren Widerstand deutscher Behörden eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung durchsetzte, mit gutem Grund: "Fatima Maglaeva kam als 15-jähriges Mädchen zum ersten Mal als Praktikantin zu uns in die Firma. Und schon nach ein paar Tagen haben wir gemerkt, dass Fatima Perspektive hat", erinnert sich Wolfgang Hutzel an Fatimas Premiere bei SBN Wälzlager. Es folgte ein Angebot, in den Ferien zu arbeiten, "wenn das Zeugnis stimmte." Und so erschien Fatima Maglaeva an jedem ersten Ferientag bei Wolfgang Hutzel mit dem Zeugnis, das immer zufrieden stellend für den Firmenchef war. Fast zwangsläufig fiel der Entschluss, die junge Tschetschenin in ein Ausbildungsverhältnis zu übernehmen, eine Entscheidung, die Fatima Maglaeva nicht bereut hat. "Ich wollte auf jeden Fall etwas Richtiges Lernen." Das hat sie getan, die erfolgreiche Ausbildung ist nach der Hauptschule für die junge Frau ein weiterer entscheidender Schritt zum Beruf Wirtschaftsingenieurin. Mit einem einjährigen Besuch der Fachoberschule ist das nächste Ziel dabei schon klar definiert. Für Firmenchef Hutzel ist die vielschichtige Investition in Fatima Maglaeva nicht nur ein Zeichen für den Willen zur Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund, sondern auch eine Entscheidung mit Perspektive. "In den kommenden Jahren wird der Markt in Russland zunehmend von Bedeutung sein. Da ist es von Vorteil, als Unternehmen über Mitarbeiter zu verfügen, die Russisch sprechen." Umso besser, wenn diese Mitarbeiter im kaufmännischen und technischen Bereich spezialisiert sind - so wie Fatima Maglaeva nach einem erfolgreichen Studium. Die junge Tschetschenin nimmt etwas mit aus den vergangenen Jahren und ihren Erfahrungen aus fünf Jahren Krieg in der Heimat. "Man will alles besser machen. Und man weiß vieles zu schätzen, auch wenn es einfach 'nur' ein schöner Tag ist."

Auf einen BlickKaufleute im Groß- und Außenhandel kaufen Waren in verschiedenen Branchen und verkaufen sie an Handel, Handwerk und Industrie weiter. Sie sorgen für eine kostengünstige Lagerhaltung und den reibungslosen Warenfluss zwischen Herstellern, Weiterverarbeitern und Endverteilern. Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Diese bundesweit geregelte dreijährige duale Ausbildung mit Fachrichtungen findet in der Regel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt. Im dritten Ausbildungsjahr erfolgt eine Spezialisierung in die Fachrichtungen Außenhandel oder Großhandel. Quelle: Arbeitsagentur. red

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