Mit Ohrwurm und Paukenschlag

Homburg · Der Pianist Kit Armstrong und das Württembergische Kammerorchester eröffnen die aktuelle Reihe der Homburger Meisterkonzerte. Deren Leiter Markus Korselt wird dabei auch am Dirigentenpult stehen.

Vom Feuer zum Wasser bewegen sich die Homburger Meisterkonzerte in dieser Saison, in der alles fließen soll. Denn so lautet das Motto, das Markus Korselt, deren künstlerischer Leiter, für die Musikreihe diesmal ausgesucht hat. "Welche Kunstrichtung könnte dieses Prinzip besser ausdrücken als die Musik ?", fragt Korselt zu seinem Titel. Den Namen Bach sieht er da als Programm. Doch, so Korselt, die "Kunst des scheinbar Mühelosen" beherrschen auch die französische Musik , die Wiener Schule und die amerikanische "minimal music", die von der fast meditativen Wiederholung kurzer, wohlklingender Sequenzen lebt. Doch ob nun unter dem feurig-leidenschaftlichen Titel der vergangenen Saison "con fuoco" oder dem eher ruhiger anmutenden Fließen: Mühelos soll es nur klingen, die Ausführung braucht Meisterschaft.

Es gibt viel zu hören, unbekanntere Stücke genauso wie Ohrwürmer der Klassikwelt, neue und renommierte Namen. Die französische Pianistin Hélène Grimaud wird am 26. März im Saalbau am Flügel Platz nehmen, übrigens mit Wasserspielen im Programm: Luciano Berios zart-schwingendes Wasserklavier III etwa oder Maurice Ravels "Jeux d'eaux" und der Winter-Variante in "The Snow is dancing" aus Claude Debussys Children's Corner.

Den Anfang im Meisterreigen macht an diesem Donnerstag so wie in der vergangenen Saison das Württembergische Kammerorchester Heilbronn, dirigiert von Korselt selbst. Diesmal hat sich das Ensemble den jungen Pianisten Kit Armstrong eingeladen, der im vergangenen Dezember kurzfristig einsprang, als Star-Pianist Rudolf Buchbinder wegen Krankheit ausfiel. Armstrong, 1992 in Kalifornien geboren, sei "der vielleicht interessanteste und erfolgreichste Wunderkind-Pianist der Gegenwart", lobt Korselt. Tatsächlich hat er nicht nur mit fünf Jahren begonnen, Klavier zu spielen, und mit acht sein Konzertdebüt gegeben, sondern zusätzlich Mathematik und Naturwissenschaften studiert - ab seinem siebten Lebensjahr. Neben Armstrong ist der Trompeter Wolfgang Bauer als Solist zu hören. Im Programm stehen zum Beispiel Wolfgang Amadeus Mozarts "Kleine Nachtmusik", Johann Sebastian Bachs "Konzert für Cembalo und Streichorchester, E-Dur" , Benjamin Brittens "Simple Symphony" oder Dmitri Schostakowitschs Konzert für Klavier , Trompete und Streichorchester, c-Moll.

Spannend wird es am 11. Dezember, wenn die Lautten Compagney aus Berlin kommt, ein Barockensemble, doch bekannt und ausgezeichnet für aufregende Brückenschläge. Musik von Philip Glass , einem der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen "minimal music", und des frühbarocken Komponisten Tarquinio Merula stellen die Musiker in ihrem Programm "Timeless" vor. Und neben anderen Hinhörern (Überblick siehe Infobox) hat Korselt, selbst Cellist, "seinem" Instrument wieder einen Abend gewidmet. Diesmal ist es eine Meisterin von morgen, Harriet Krijgh, die am 30. April zum Bogen greifen wird.

Kurz vor dem Saisonschluss der Reihe mit Renaud Capuçon (Violine) und David Fray (Klavier ) am 18. Juni, erwartet das Publikum ein Paukenschlag im wahrsten Wortsinn: Peter Sadlo bringt am 28. Mai Percussion in den Saalbau. Der frühere Solopauker bei den Münchner Philharmonikern unterrichtet seit vielen Jahren als Professor an der Hochschule für Musik und Theater in München und am "Mozarteum" in Salzburg. Mit drei (ehemaligen) Schülern arbeitet er bei seinem Programm "Percussion pure" zusammen. Eine von mehreren guten Gelegenheiten, um sich, wie es sich der Macher der Meisterreihe, Markus Korselt, wünscht, im musikalischen Fluss an womöglich unbekannte Orte treiben zu lassen.

 Zwei Stars am Klavier: Hélène Grimaud und Kit Armstrong sind im Rahmen der aktuellen Reihe der Meisterkonzerte im Homburger Saalbau zu hören. Armstrong eröffnet an diesem Donnerstag die Saison. Fotos: Mat Hennek (oben)/June Artists (unten)

Zwei Stars am Klavier: Hélène Grimaud und Kit Armstrong sind im Rahmen der aktuellen Reihe der Meisterkonzerte im Homburger Saalbau zu hören. Armstrong eröffnet an diesem Donnerstag die Saison. Fotos: Mat Hennek (oben)/June Artists (unten)

 Markus Korselt

Markus Korselt

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HintergrundMeisterkonzerte gibt es im Homburger Saalbau immer donnerstags um 20 Uhr. Die Termine: 18. September: Kit Armstrong (Klavier ), Wolfgang Bauer (Trompete), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn , 9. Oktober: Ian Bostridge (Tenor), 27. November: Trio Vivente, Sylvie Altenburger (Viola), 11. Dezember: Lautten Compagney Berlin "Timeless", 26. Februar: Quatuor Mosaïques, 26. März: Hélène Grimaud (Klavier ), 30. April "Meister von morgen" mit Harriet Krijgh (Cello), Magda Amara (Klavier ), 28. Mai: Peter Sadlo and friends "Percussion Pure", 18. Juni: Renaud Capuçon (Violine), Violine, David Fray (Klavier ).Karten für die Meisterkonzerte kosten 23/21 Euro, ermäßigt 18/16 Euro. Für die Konzerte am 18. September und am 26. März wird ein Aufpreis von zehn Euro erhoben. Zum Abo zu 144/132 Euro gehören die neun Meisterkonzerte, darunter der Abend "Meister von morgen". Karten: bei der Homburger Kulturgesellschaft, Rathaus, Am Forum, Tel. (0 68 41) 10 11 68 oder 10 11 72, und übers Internet. Info: www.homburg . de (Unterpunkt Kultur). ust

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