Picobello-Aktion in Homburg Mit dem Müllsack durch die Natur

Homburg · An vielen Stellen waren bei der großen Frühjahrsputzaktion Saarland Picobello Kinder und Erwachsene unterwegs, um Müll einzusammeln. Gefunden wurden neben Scherben und Feuerwerksresten auch ein Fahrrad und eine Couch.

 Die Kleinen der Kindertagesstätte in Beeden sammelten gemeinsamt mit ihrer Erzieherin Andrea Grummel Müll auf dem Schlossberg ein.

Die Kleinen der Kindertagesstätte in Beeden sammelten gemeinsamt mit ihrer Erzieherin Andrea Grummel Müll auf dem Schlossberg ein.

Foto: Sebastian Dingler

Zum 15. Mal fand jetzt die Aktion Saarland Picobello statt, bei der Kindergärten, Schulen, Parteien, Vereine und sonstige Organisationen mitmachen. Ziel ist es, den rücksichtslos in die Landschaft geschmissenen Müll aufzusammeln und so für ein freundlicheres Erscheinungsbild unserer Umwelt zu sorgen. Bereits am Freitag hatte das Müllsammeln begonnen, am Samstag wurde es an vielen Stellen in Homburg und Umgebung fortgesetzt. Mit von der Partie war unter anderem die katholische Kindertagesstätte „Aller-Hand“ aus Beeden, die derzeit in den ehemaligen Räumen des Kindergartens St. Michael in der Stadtmitte untergebracht ist – so lange, bis in Beeden das neue Gebäude bezugsfertig ist.

Die elf Kleinen waren mit ihrer Erzieherin Andrea Grummel und den Praktikantinnen Sarra Charrad und Laura Rottmann auf dem Schlossberg unterwegs und konnten dort so einigen Unrat in ihren Müllsack werfen. Zigarettenkippen, Kronkorken, Bonbonpapier wurden am häufigsten genannt bei der Befragung der Kinder. Der sechsjährige Issa hatte Glasscherben gefunden: „Aber das müssen die Erzieherinnen aufheben.“ Reste der Silvesterfeier waren ebenfalls noch zu finden, vor allem vom großen Feuerwerk, das auf dem Schlossberg abgebrannt wird. Vom Jahreswechsel dürfte auch übrig geblieben sein, was der fünfjährige Leo gefunden hatte: Sektkorken mit „Metallgitter“ drumherum. „Das ist schlecht, wenn die Leute ihren Müll überall hinwerfen“, sagte der Kleine, während Issa wusste: „Man muss das in den Mülleimer werfen.“ Von halb zehn bis halb zwölf war die Gruppe unterwegs; dabei wurden auch Draht, ein Plastikrohr und sogar Kopfhörer gefunden.

Das Kinderhaus der Arbeiterwohlfahrt in Reiskirchen beteiligte sich ebenfalls an der Picobello-Aktion. Die stellvertretende Leiterin Stefanie Müller berichtete, dass leider das Wetter nicht so mitgespielt habe – trotzdem seien 35 Kinder mit sechs Erzieherinnen draußen gewesen, und zwar in der Umgebung des Kinderhauses bis zur Autobahnbrücke.

Gefunden wurden ein Autoreifen, eine Felge, einige Plastikeimer, Zeitungsfetzen und viele Papierchen. „Wir sind da jedes Mal leider erfolgreich“, sagte sie. „Eine Gruppe von uns macht ohnehin gerade ein Projekt zum Thema Mülltrennung und -vermeidung, da hat das gut gepasst. Die Kinder waren sehr motiviert, wie die Goldgräber unterwegs und bückten sich nach jeder Kippe. Es war schön mit anzusehen, dass sie merken, dass da jemand etwas falsch gemacht hat, und sie das noch mal in Ordnung bringen.“

Auch die in Erbach ansässige Siebenpfeifferschule war bei der Müllsammelaktion dabei. Lehrerin Irina Pape war mit sechs Kindern im Wäldchen an der Spandauer Straße zugange. Die „Funde“ dort: Porzellanschüsseln, viele Flaschen, Videokassetten, ein Fahrrad, viel Plastikmüll und wie jedes Jahr eine Couch – doch die sei  zu groß zum Mitnehmen. Die Kinder hätten begeistert mitgemacht: „Sie machen gerade eine Ausbildung zum Mülldetektiv, das war also dann die praktische Prüfung“, meinte Pape.

Die Aktion Picobello Saarland wurde vor 15 Jahren von der Landesregierung ins Leben gerufen, seit 2011 wird sie vom Entsorgungsverband Saar (EVS) durchgeführt. Dessen Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit, Marianne Lehmann, geht davon aus, dass die Rekord-Teilnehmerzahl vom vergangenen Jahr mit 27 000 Helfern saarlandweit auch diesmal erreicht wird, die Resonanz auf die Aktion sei weiterhin sehr gut.

 Hier ein Beispiel für das, was bei der Müllsammelaktion auf dem Homburger Hausberg gefunden wurde.

Hier ein Beispiel für das, was bei der Müllsammelaktion auf dem Homburger Hausberg gefunden wurde.

Foto: Sebastian Dingler

„Das ist organisatorisch ein großer Aufwand, aber es lohnt sich total“, so Lehmann. Der eingesammelte Müll werde aufgrund der Verschmutzung nicht mehr getrennt – „der geht direkt in die Verbrennung.“

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