Mehrheit votiert für Erhalt der Friedhöfe

Jägersburg · In Websweiler und Altbreitenfelderhof erregt die geplante Friedhof-Schließung die Gemüter. Auch der Jägersburger Ortsrat beschäftigte sich jetzt mit dem Thema und sprach sich letztendlich für die Erhaltung der Friedhöfe und die Zulassung von Erdbestattungen aus.

 Die Friedhöfe in Altbreitenfelderhof und Websweiler (Foto) sollen nach dem Willen der Bürger nicht geschlossen werden. Foto: Bernhard Reichhart

Die Friedhöfe in Altbreitenfelderhof und Websweiler (Foto) sollen nach dem Willen der Bürger nicht geschlossen werden. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Insgesamt 18 Punkte umfasste die Tagesordnung des Jägersburger Ortsrates, doch im Mittelpunkt der Sitzung stand natürlich die von der Stadt vorgesehene Teilschließung der beiden Friedhöfe in Websweiler und Altbreitenfelderhof.

Ein Thema, das die betroffenen Bürger in den kleinen Homburger Stadtteilen seit Wochen intensiv beschäftigt und für heftige Diskussionen sorgt (wir berichteten). Sie haben sowohl bei zwei Infoveranstaltungen als auch in der öffentlichen Stadtratssitzung gegen die Teilschließung protestiert und sich mit einer Unterschriftensammlung an Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind gewendet.

Aus aktuellem Anlass hatte der Ortsrat seine Sitzung, in der die Verwaltung zur Strukturreform der Friedhöfe Stellung bezog, in die Hubertusklause nach Websweiler verlegt. Was jedoch als "normale" Ortsratssitzung geplant war, war angesichts des großen Andrangs an verärgerten Bürgern, einer aufgeladenen Stimmung sowie äußerst kritischer Wortbeiträge ein Spiegelbild der vor Wochen stattgefundenen Bürgerversammlung in Altbreitenfelderhof. "Eine brisante Sitzung", stellte Ortsvorsteher Jürgen Schäfer (SPD ) fest.

Einen überaus schweren Stand hatten Schneidewind und Stadtkämmerer Ralf Weber, der detaillierte Zahlen vorlegte. Schneidewind wies erneut darauf hin, dass sich der Trend im klassischen Friedhofs- und Bestattungswesen in den vergangenen Jahren komplett verändert habe.

Unter den 500 Bestattungen im Jahr in Homburg seien 370 Feuerbestattungen. Immer mehr zögen eine Urnenbestattung vor, dem müsse man Rechnung tragen und die Gesamtstruktur der kostenintensiven Friedhöfe überdenken, so der Oberbürgermeister.

In den vergangenen beiden Jahren habe es in Websweiler bei sieben Bestattungen sechs Feuerbestattungen und in den vergangenen drei Jahren in Altbreitenfelderhof bei acht Bestattungen sechs Feuerbestattungen gegeben, nannte er konkrete Zahlen für die beiden Stadtteile. Die Teilschließung der Friedhöfe sei nur ein kleiner Schritt auf einem steinigen Weg mit harten Einsparungen, kündigte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind an.

Schneidewind und Weber wurden vom aufgebrachten Publikum in ihren Ausführungen immer wieder unterbrochen, ihre Aussagen wurden angezweifelt. Beinahe zum Abbruch des Gesprächs mit dem OB führte der Vorwurf von Heini Glaser, der von "getürkten" Zahlen sprach, was von Schneidewind vehement zurückgewiesen wurde.

Sie könne Einsparungen nicht nachvollziehen, forderte Christel Steitz die Verwaltung auf, "die Dinge in allen Gremien noch einmal zu überdenken".

Am Ende einer erregten Diskussion mit Argumenten und Gegenargumenten sprach sich der Ortsrat schließlich für die Erhaltung der beiden Friedhöfe sowie für die Zulassung von Erdbestattungen bis zum Jahr 2024 aus.

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