Mehr Kriminalität im Kreis

Homburg/St. Ingbert. Wohnungseinbrüche und Sexualdelikte sind das, was besonders Frauen am meisten fürchten. Wenn man in seine Wohnung kommt und findet alles durchwühlt und durcheinander vor, leidet man womöglich noch Jahre unter der Vorstellung, dass die Schränke durchsucht worden sind

Homburg/St. Ingbert. Wohnungseinbrüche und Sexualdelikte sind das, was besonders Frauen am meisten fürchten. Wenn man in seine Wohnung kommt und findet alles durchwühlt und durcheinander vor, leidet man womöglich noch Jahre unter der Vorstellung, dass die Schränke durchsucht worden sind. Eine Einbuße an Lebensqualität bedeutet es auch, wenn man sich spät nachts oder schon allein im Dunkeln nicht mehr auf die Straße wagt. "Wir sind als Polizei auch dazu da, diese Lebensqualität zu garantieren", betont Kriminaloberrat Christof Baltes. Im Saarpfalz-Kreis wurden vor einem Jahr 8 850 Straftaten gezählt, was eine Steigerung um 4,9 Prozent oder ein Plus an 411 registrierten Delikten im Vergleich zum Jahr 2007 bedeutet. Keine schöne Meldung der Polizei war, dass die Wohnungseinbruchsdiebstähle in 2008 um ganze 31 Straftaten zunahmen. Die Aufklärungsquote der registrierten Straftaten lag im Jahr 2008 im Saarland bei 53,5 Prozent, im Saarpfalz-Kreis wurde eine identische Quote erreicht. Im Saarland konnten im Jahr 30 651 Tatverdächtige ermittelt werden, 3928 davon kamen aus dem Kreis. Unser Kreis hat am großen Kuchen der im Saarland verübten Straftaten einen Anteil von 11,3 Prozent. Zum Vergleich: St. Wendel hat nur 5,5 Prozent Anteil, der Regionalverband Saarbrücken hingegen fast 34 Prozent. Im Jahr 2008 wurde im Saarpfalz-Kreis der zweitniedrigste Wert in den letzten sieben Jahren an Straftaten registriert. Der niedrigste Stand wurde im Jahr 2007 verzeichnet, nach einem zuvor kontinuierlichen Anstieg seit dem Jahr 2002 - mit einem Höchststand von 10 121 registrierten Straftaten im Jahr 2006. Dass die Kurve zwischen 2006 und 2007 so deutlich absackt, ist laut Polizei dem Umstand geschuldet, dass in diesem Zeitraum mehrere Betrugsverfahren aufgeklärt werden konnten. Die Jugendkriminalität stieg im Jahr 2008 im Saarpfalz-Kreis leicht an. Es wurden 32 Tatverdächtige mehr ermittelt als im Jahr 2007. Damit stellt die Gruppe der unter 21-Jährigen einen prozentualen Anteil von 23,6 Prozent an der Gesamtsumme der Tatverdächtigen. Kinder (ab acht Jahren) waren hier mit 2,5 Prozent, Jugendliche (14 bis 18 Jahre) mit 10,1 Prozent und die Heranwachsenden (18 bis 21 Jahre) mit neun Prozent vertreten. Bei den Kindern betrug die Zunahme 27, bei den Jugendlichen gab es eine Zunahme von 16 und bei den Heranwachsenden ein Rückgang von elf ermittelten Tatverdächtigen. Meinung

Weniger Angst auf der Straße

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Natürlich leben wir nicht in Johannesburg, wo man sich nach Sonnenuntergang besser nicht mehr auf der Straße aufhalten sollte, wenn man mit heilen Knochen und noch im Besitz seiner Handtasche nach Hause kommen möchte. Dennoch gibt die Kriminalitätsstatistik für den Saarpfalz-Kreis keinen Anlass zum Jubeln. Und sie bestätigt die Vorurteile über Stadt und Land: Im Bliesgau ist es beschaulich, da kann man vermutlich auch noch die Haustüren offen lassen, ohne dass etwas gestohlen wird. In Homburg hingegen sieht die Welt schon anders aus. Obwohl die meisten Delikte nicht lebensgefährlich, dafür aber schlicht ärgerlich sind: aufgebrochene Autos, Einbrüche ohne nennenswerte Beute, aber mit viel Sachbeschädigungen oder Taschendiebstahl. Dabei fallen den Dieben keine Vermögen in die Hände, aber wenn die Papiere weg sind, kann man sich als Bestohlener tagelang auf Ämterbesuche einstellen. Was wirklich beunruhigend ist, das sind die Rohheitsdelikte, die sich seit fünf Jahren um rund 1400 Fälle bewegen. Das ist eindeutig zu viel. Denn es bleibt oft nicht nur bei Schlägereien innerhalb einer abgegrenzten Gruppe. Die Angst ist da, als Unbeteiligter mit hineingezogen zu werden. Hier ist Polizeiarbeit ganz klar Steigerung von Lebensqualität, denn mehr Polizisten, die sich kümmern, bedeutet für viele Menschen weniger Angst.

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