Lieber Draisine statt S-Bahn

Homburg · Nur wenn das Gutachten deutlich betont, dass eine Verlängerung der S-Bahn nach Zweibrücken wirtschaftlich sinnvoll ist, will Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind dieser zustimmen. Ansonsten würde er dort gerne eine Draisine fahren lassen.

Seit Jahren wird über Für und Wider einer Reaktivierung der Bahnstrecke von Zweibrücken nach Homburg debattiert. Nun bringt der Homburger Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind einen neuen Aspekt in die Diskussion. "Ich könnte mir sehr gut vorstellen, auf dieser Strecke Fahrten mit der Draisine anzubieten", sagte er beim Besuch in der Redaktion des Pfälzischen Merkur in Zweibrücken . Draisinen sind in der Regel von Hand betriebene Hilfsfahrzeuge der Bahn. "Ich werde einer S-Bahnverlängerung jedenfalls nur dann zustimmen können, wenn das Gutachten , das hierzu in Auftrag gegeben wurde, sich klar und deutlich für diese Reaktivierung ausspricht", betont Schneidewind. Die Sache mit der Draisine ist für ihn durchaus reizvoll: "Bei Kusel gibt es solch eine Draisinen-Strecke, dieses Angebot ist über Wochen hin ausgebucht, so stark ist das gefragt." Er sieht auch für die Region große Chancen in solch einem Angebot. "Diese Strecke sollte natürlich auf dem Homburger Teil des Schienennetzes verkehren", sagt er. Wenn die S-Bahnverlängerung nicht komme, könne man schlecht für so ein touristisches Angebot Gleise verlegen, sondern sollte auf ein bestehendes Schienennetz zurückgreifen.

Ihm sei es zudem wichtig, dass die beiden Nachbarstädte Homburg und Zweibrücken generell wieder mehr miteinander kommunizieren. In früheren Jahren habe es einen regelmäßigen Austausch gegeben. Diesen würde er gerne wieder aufnehmen. Er habe seinen Zweibrücker Amtskollegen Kurt Pirmann darauf schon angesprochen. Die beiden Kommunen sollten ohnehin mehr zusammenarbeiten. Vor allem bei Tourismus und Kultur sieht Homburgs OB Chancen. Früher sei besser kooperiert worden, man habe etwa einen gemeinsamen Kalender herausgegeben, in dem Aktivitäten in der Region angekündigt waren.

Und wie wertet Schneidewind die Entwicklung des Outletcenters? "Unsere Versuche, das Outlet klein zu halten, waren richtig", unterstreicht er. Zwar habe das Outlet heute auch eine gewisse Größe - aber ohne die juristischen Widerstände der Nachbarstädte wie Homburg wäre der Komplex sicher noch größer geworden. Schneidewind ist sich sicher: "Wegen des Outlets mussten schon einige Geschäfte in Homburg schließen."

Mit Blick auf weitere mögliche Großvorhaben von Nachbarstädten kündigt er an: "Alles, was bei anderen auf der grünen Wiese entsteht, werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten bekämpfen."

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