Kulturzentrum wird abgespeckt

Erbach · Noch immer stehen in der Lappentascherstraße 100 in Erbach direkt neben der neuen Musikschule ziemlich unansehnliche Gebäude. Eigentlich soll hier ein Kulturzentrum entstehen. Nun wurde neu geplant, um zu sparen und zugleich noch mehr Fördergeld zu bekommen. Wird alles bewilligt, müsste die Stadt etwa 600 000 Euro beisteuern.

 Sollte der Standort Lappentascherstraße 100 zum Kunst- und Kulturzentrum ausgebaut werden, dann soll das teilweise renovierte Gebäude (im Hintergrund) weiter saniert und umgebaut werden. Die beiden noch nicht sanierten Blöcke der ehemaligen Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge (einer davon ist im Vordergrund des Bildes zu sehen) sollen laut den Plänen abgerissen werden. Foto: Thorsten Wolf

Sollte der Standort Lappentascherstraße 100 zum Kunst- und Kulturzentrum ausgebaut werden, dann soll das teilweise renovierte Gebäude (im Hintergrund) weiter saniert und umgebaut werden. Die beiden noch nicht sanierten Blöcke der ehemaligen Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge (einer davon ist im Vordergrund des Bildes zu sehen) sollen laut den Plänen abgerissen werden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Seit mehreren Monaten residiert Homburgs Musikschule nun in den umgebauten und runderneuerten Gebäuden der Lappentascherstraße 100 in Erbach . Bekanntlich wurde zudem eine Aula angebaut. Doch eigentlich sollte an dieser Stelle noch mehr passieren. Der Plan, hier ein Kunst- und Kulturzentrum zu errichten, ist zwar nicht vom Tisch, wurde aber deutlich reduziert und hängt auch daran, ob es Fördergeld geben wird.

Nun stand das ganze Thema noch einmal auf der Tagesordnung des jüngsten Stadtrates. Der hatte veränderte Entwürfe vorliegen. Die sollen nun weiter ausgearbeitet werden, ebenso sollen Anträge auf Fördergeld eingereicht werden - so lautete der einstimmige Beschluss, teilte die Stadt nach der Sitzung mit. Aber was soll dort eigentlich geschehen? Die Pläne seien noch einmal komplett überarbeitet worden, teilte Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff mit. Um wegen des Sparzwangs Kosten zu reduzieren, sollte alles noch einmal abgespeckt werden.

Im Moment stehen auf dem Gelände noch drei von insgesamt fünf Blöcken der ehemaligen Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge. Zwei wurden für die Musikschule saniert und erweitert. Etwa ein Viertel des vorderen Baus ist an eine Trommlerschule vermietet. Genau dieses Gebäude soll nun weiter ausgebaut werden. Die Räume der Trommlerschule im Erd- und Untergeschoss werden im geänderten Entwurf nicht berücksichtigt - lediglich an der Gebäudefassade als energetische Sanierung, heißt es in den Unterlagen. Der restliche Teil soll komplett saniert und umgebaut werden. Jugendräume, Probenräume für Bands und fürs Theater sollen hier beispielsweise entstehen. Zudem soll es Platz geben, um Material zu lagern. Darüber hinaus versuche man, einen kleinen Saal für Konzert und Aufführungen hinzubekommen, so Kruthoff weiter. Allerdings: Der ursprünglich geplante Anbau ist vom Tisch, steht in der Vorlage zur Sitzung, genauso wie die Idee, dass hier das Stadtarchiv einziehen könnte.

Dennoch gebe es ein "ordentliches Volumen" mit zirka 1200 Quadratmetern umbauten Raums - Treppen, Flure und ähnliches müssten noch abgezogen werden, erläuterte Kruthoff. Anstatt 2,2 Millionen Euro sollen die Arbeiten nach dem neuen Entwurf 1,4 Millionen Euro kosten. Zwei Drittel davon könnten möglicherweise gefördert werden, sodass die Stadt dafür dann noch knapp 500 000 Euro aufbringen müsste.

Es gibt einen zweiten Aspekt des neuen Plans. Schon vorher sollten die beiden anderen, nicht sanierten Gebäude abgerissen, die Fläche dann Rasen werden. 330 000 Euro sollte dies kosten, nach Abzug einer möglicher Förderung blieben der Stadt 110 000 Euro zu zahlen. Nun kommt eine andere Variante ins Spiel - und eine weitere Rechenaufgabe. Wird nämlich das Ganze als sogenanntes Leuchtturm-Projekt gefördert, könnte mehr Geld fließen. Der Haken: Das geht erst ab einer Mindest-Summe von 500 000 Euro , erläuterte Kruthoff. Deswegen will die Stadt nicht nur die reine Abriss-Fläche (2150 Quadratmeter) in ihren Umgestaltungs-Plan miteinbeziehen, sondern das komplette Areal, das 7850 Quadratmeter umfasst. Inklusive der Kosten für den Abbruch läge man hier bei 540 000 Euro , 83 Prozent davon könnten gefördert werden, sodass die Stadt am Ende 90 000 Euro zahlen müsste. Dafür wäre aber das gesamte Gebiet an dieser Stelle gestaltet - als eine Art Parkanlage.

Nun dürfen erst einmal andere rechnen, denn die Anträge müssen zunächst gestellt und beantwortet werden. Wird die finanzielle Förderung bewilligt, dann müsste die Stadt am Ende von den rund zwei Millionen Euro für den Umbau eines Gebäudes, den Abriss der beiden anderen Häusern und die Umgestaltung der Gesamt-Außenfläche noch etwa 600 000 Euro aufbringen, heißt es.

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