Küsschen rechts, Küsschen links

Homburg · Die Menschen hoffen nun mal auf ein gutes neues Jahr und veranstalten dazu Rituale, die aus heidnischer Zeit stammen und böse Geister fern halten sollten. Das gelingt zwar selten, macht aber wenigstens Spaß.

 Wenn das Wetter in der Nacht von Samstag auf Sonntag mitspielt, dann wird man vom Schlossberg aus wieder einen herrlichen Blick auf das Silvesterfeuerwerk über Homburg haben. Fotos: Thorsten Wolf

Wenn das Wetter in der Nacht von Samstag auf Sonntag mitspielt, dann wird man vom Schlossberg aus wieder einen herrlichen Blick auf das Silvesterfeuerwerk über Homburg haben. Fotos: Thorsten Wolf

Soll es nun richtig krachen oder soll es doch eher besinnlich werden? Viel Alkohol oder doch eher wenig? Bei einer richtigen Party oder im Kreis der Familie? Wenn der Jahreswechsel ansteht, dann machen sich Viele Gedanken, wie man die Silvesternacht richtig und angemessen feiern könnte. Die Standard-Zutaten sind dabei eigentlich immer die gleichen: Eine Flasche Sekt (mindestens), ein Feuerwerk (zum selbst Abbrennen oder einfach Zuschauen), Küsschen links und Küsschen rechts und natürlich der Wunsch nach einem "frohen neuen Jahr". Soweit die Silvester-Routinen.

Doch woher kommt eigentlich der Name "Silvester " für den letzten Tag des Jahres? Die Antwort darauf findet sich in der katholischen Kirche, Papst Silvester I ist der Tagesheilige, er starb am 31. Dezember 335 in Rom. Im Jahr 1582 wurde im Zuge der Gregorianischen Kalenderreform der letzte Tag des Jahres vom 24. auf den 31. Dezember verlegt - und damit auf den Todestag des heiligen Silvester .

Die Tradition, in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar das neue Jahr pünktlich um Mitternacht mit Feuerwerk zu begrüßen, hat allerdings vorchristliche Wurzeln. Ursprünglich schlicht gestaltet mit Feuer, sollten so die bösen Geister vertrieben werden.

Wahrscheinlich in China gab es rund um 1000 nach Christus das erste Feuerwerk, dessen Technik sich dann im 14. Jahrhundert über Italien in ganz Europa verbreitete und zuerst, es war ja auch kein billiger Spaß, an den Höfen des Adels für angemessenes Spektakel sorgte - und das natürlich nicht nur zum Jahreswechsel, so wie auch heute Feuerwerke nicht nur in der Silvesternacht abgebrannt werden.

 Wer es eher ruhig mag, der kann das neue Jahr bei einem Silvester-Feuer begrüßen, das knallt wenigstens nicht, sondern knistert.

Wer es eher ruhig mag, der kann das neue Jahr bei einem Silvester-Feuer begrüßen, das knallt wenigstens nicht, sondern knistert.

In Homburg bietet sich am kommenden Samstag natürlich wieder vom Schlossberg aus, sofern das Wetter mitspielt, eine perfekte Sicht auf die Stadt und damit auch auf die unzähligen Feuerwerksraketen, die den Himmel erleuchten werden. Etwas ruhiger geht es bei Silvester-Feuern zu, solchen wie dem vor der Apostel-Kirche in Einöd (wir berichteten). Und noch ein paar Sachen kann man an Silvester machen - oder sollte sie sein lassen: Einen, wenn auch unklaren Blick in die Zukunft gibt's beim Bleigießen, wer viel Linsensuppe isst, der soll Aussicht auf einen Geldsegen haben, wer in der Silvesternacht wäscht oder Wäsche aufhängt, verärgert Wotan (über dessen Reaktionen darauf allerdings nichts geschichtlich belegt ist) und auch Fisch mit Gräten, so eine alte Überlieferung, sollte man zum Jahreswechsel meiden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort